Unterwegs in Albanien: Von Shkodra nach Prekal
Die Albanischen Alpen, von den Einheimischen Malësia e Madhe („Das große Bergland“) genannt, reizt uns. Schon bei der Anfahrt und vom See aus bewundern wir die hohen, schroffen Gipfel. Vom Lake Shkodra Resort kann man diverse Tagestouren in die drei Täler Prekal, Theth und Vermosh machen. Wir entscheiden uns für die nach Prekal, da wir nach den vergangenen Reisetagen etwas weniger im Bus sitzen möchten. Die Runde Shkodra nach Prekal über Drisht und zurück sind knapp 80 Kilometer.
Auf dem Hinweg stoppen wir in Shkodra, denn wir wollen unseren Brotvorrat auffüllen und eine SIM-Karte besorgen. Bei den Erledigungen erleben wir die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Albaner. Überall werden wir sehr nett begrüßt und Fragen beantwortet. Gefühlt wäre die eine Ladenbesitzerin gerne selbst mit uns zum Vodafone-Store gelaufen – dort erhält man die SIM-Karten gegen Registrierung, Pass vorzeigen und umgerechnet 16 Euro (22 GB inklusive).
In Shkodra sind übrigens viele Fahrradfahrer unterwegs. Das ist bereits seit über 100 Jahren so. 1907 fuhr der schwedische Konsul auf dem ersten Rad durch die Stadt. Seitdem ist Radfahren in Shkodra beliebt, das Fortbewegungsmittel dominiert die Stadt. Sprich: Neben etwas wild fahrenden Autofahren muss man auch genau auf die Radler achten.
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Wir verlassen die Stadt und steuern Urs e Mesit an, eine steinerne Handesbrücke, die vermutlich aus dem 18. Jahrhundert stammt. Dazu verlassen wir die Hauptstraße und biegen links auf eine schmale Straße ab – ein Schild weist den Weg. Direkt an der Brücke befindet sich eine Möglichkeit, den Bus zu parken. Die offiziellen Parkplätze sind oben an der Hauptstraße.
108 Meter spannt sich die Brücke über 15 Bögen über den Fluss Kir. Sie ist hübsch anzuschauen und gilt als eine der am besten erhaltenen osmanischen Brücken Albanien. Wer mag, kann drüber gehen oder zum Ufer des Flusses absteigen. Wir machen schöne Fotos von der in den Fünfzigern erbauten Betonbrücke direkt daneben.
Wer der Straße hier noch ein bisschen weiter folgt, landet – vorbei an einer alten Kalkfabrik – in Drisht. Der einst bedeutende Burghügel hat schon viel mitgemacht: Venezianer, Serben und Türken hinterließen hier laut Reiseführer ihre Spuren. Auch Skanderberg, albanischer Held, herrschte von hier aus.
Heute sind vor allem noch Mauerreste zu erkennen. Der kleine Ortskern besteht aus wenigen Häusern, manche sind zerfallen, und einer 400 Jahre alten Moschee. Die Ortsstraße ist schön gepflastert. Wir grüßen einen Mann, der uns Kaffee anbietet, werden von drei Hunden angebellt und wundern uns über eine Kuh, die mitten im Ort steht und deren Hörner hübsch dekoriert sind.
Wer möchte, kann den Hügel komplett erklimmen. Da wir aber bereits vom Ortseingang, wo unser Bus steht, eine tolle Aussicht haben, lassen wir das sein und legen ein Mittagessen ein. Hier könnte man übrigens mit zwei Campern auch gut über Nacht stehen.
Für uns geht es zurück auf die Hauptstraße und von dort aus weiter Richtung Prekal. Die Straße wird enger. Zu Beginn kommen uns einige Autos entgegen, weswegen wir immer mal wieder stoppen müssen. Die Straße ist bis Prekal asphaltiert und in einem guten Zustand. Ab und an liegen Steinbrocken auf der Straße, aber wir sind trotz langsamen Fahrens schneller als gedacht in Prekal.
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Auf der Fahrt bewundern wir das schöne Tal. Steil ragen die Berge empor, neben uns schlängelt sich die Drin über die schroffen Karstfelsen. Ab uns an sind es regelrechte Canyonlandschaften, die wir entdecken. Türkis schimmert das Wasser, grün ist es drum herum. Immer wieder passieren wir Bauern, die Heu und Stroh zusammentragen oder ihre Felder bewirtschaften.
Immer mal wieder gibt es Haltebuchten, die vermutlich eher zum Ausweichen gedacht sind. Doch man kann hier auch kurz stoppen und in Ruhe Fotos von der Landschaft machen. An einer Stelle stehen wir etwas länger. Hier kann man direkt zum Wasser runter gehen. Baden ist sicherlich auch denkbar, zumindest am Flussrand.
Das Dorf Prekal selbst hat wenig zu bieten. Neben einer Kirche, einem Sportplatz, ein paar wenigen Häusern und Kühen gibt es ein kleines Restaurant mit der Möglichkeit zum Campen.
Wir entschließen uns, entspannt wieder aus dem Tal herauszufahren und noch einmal eine Nacht im Shkodra Lake Resort zu verbringen.
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