Unterwegs in Portugal: Faro
Eine Stadt der Kontraste, das ist Faro. Auf der einen Seite hübsch hergerichtet, mit herrschaftlichen Gebäuden und Charme, auf der anderen heruntergekommene Fassaden, verriegelte Häuser und leerstehende Bauten. Dazu ist Faro vielseitig: einkaufen, ausgehen, Kultur erleben versus entspanntes Strandleben und Naturschutzgebiet.
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Von Lagos aus reisen wir mit dem Zug an. Mehrmals am Tag gibt es Zugverbindungen zwischen den beiden Städten, am Wochenende etwas weniger. Den Fahrplan kann man online einsehen. Der Ticketkauf hatte bei uns online nicht so recht geklappt, weil wir keine Option gefunden haben, als Tourist schnell eins ohne große Angaben zu kaufen. Am Ende haben wir die Fahrscheine am Ticketschalter am Bahnhof in Lagos am Tag zuvor besorgt. Der Zug hält unterwegs immer wieder und ist auch gut gefüllt.


Unsere Unterkunft haben wir nicht weit vom Bahnhof entfernt gewählt. Es ist das „Faro Comfy Ensuite Guest House“, dass wir über Booking gefunden haben. Die Wahl war nicht so leicht im Vorfeld. Es hatte uns nicht so recht was angesprochen. Die Hotels am Hafen sind eher teurer. Das Gästehaus bietet mehrere Zimmer. Der Check-In erfolgt als Self-Service. So können wir nach unserer Ankunft auch unsere Rücksäcke dort abstellen. Das Zimmer wurde allerdings noch gereinigt, sodass wir erst am Nachmittag in unseren Privatbereich konnten.



Im Erdgeschoss befindet sich ein Wohnzimmer mit Sofas sowie eine Küche samt Tisch. Man könnte sich also auch hier versorgen. Zugeordnet wurde uns das kleine Zimmer im Erdgeschoss. Leider sind die Mit-Gäste an diesem Wochenende feierwütig unterwegs, sodass es zumindest für einen von uns in der Nacht nicht so viel Schlaf gibt. Das Gästehaus selbst ist modern und sauber. Viele Häuser in der Umgebung allerdings sind in keinem guten Zustand, sodass es sich vor allem auch am Abend nicht ganz so prickelnd anfühlt. Wir würden das nächste Mal dann wohl doch eher in einer der Hotels gehen.
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Nach dem Abstellen des Gepäcks zieht es uns als Erstes zur Markthalle, da diese nur bis 14 Uhr offen hat. Wir haben die Hoffnung, dort auch was zum Mittagessen zu bekommen. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem hübschen Kiosk vorbei sowie an der berühmten Kapelle, die aus den Knochen von Mönchen erbaut wurde und mehr als 1000 Totenschädel beinhaltet. Die Igreja do Carmo hat allerdings an unserem Besuchs-Samstag bereits geschlossen und ist sonntags komplett zu, sodass wir keine Gelegenheit haben, sie zu besuchen.

Von der Markthalle sind wir etwas enttäuscht. Obwohl sie noch eine Stunde auf hätte, haben die meisten Stände und Bars drumherum schon geschlossen oder sind dabei, zusammenzuräumen. Dazu hat die Halle wenig Charme. Das hatten wir uns etwas anders vorgestellt. Nun gut, etwas zu Essen benötigen wir dennoch, und so beschließen wir, im darunter liegenden Supermarkt samt Bäckerei ein paar typische Snacks wie Empanadas und Pastel de Nata zu besorgen.


Mit den Snacks in der Hand laufen wir Richtung Innenstadt und stoßen hier auf hübsche Gassen und nette Geschäfte. Ein schöner Mittagsbummel schließt sich an. Interessant ist der Sonnenschutz, den wir in einer Straße entdecken: Gehäkeltes wurde miteinander verbunden und zwischen die Häuserfassaden gespannt.


Am Jardim Manuel Bivar treffen Innen- und Altstadt sowie der Hafen aufeinander. Der Platz ist schön angelegt. Ein alter Pavillon und die drumherum liegenden imposanten Bauten tragen zum schönen Ambiente bei. Durch den Arco da Vila treten wir ein in die Altstadt. Wir schauen uns von außen die Kathedrale von Faro an und biegen ein in eine Gasse, in der sich einige Murals befinden. Die Straßenkunst ist hübsch anzuschauen.






In alten Fabrikgebäuden finden sich einige Gastro-Angebote. Es tönt Musik durch die Gassen. Immer wieder treffen wir auf historische Torbögen und Reste der Stadtbefestigung, auf Aussichtspunkte mit Blick auf das Naturschutzgebiet Ria Formosa. Hinter dem alten Castello findet sich ein großer Parkplatz, auf dem bei unserem Besuch ein Rummel aufgebaut ist. Auch hier drehen wir eine Runde, bevor wir wieder zurück Richtung Jardim Manuel Bivar schlendern. Ein sehr nettes Vierteil ist das!




Am Hafen gönnen wir uns ein Eis und beobachten von einer Bank aus das Treiben. Herrlich, dieses Wetter! Urlaubsgefühl pur. Kurze Zeit später entdecken wir auf einem Dach einen Gänsegeier.




Was uns bei dieser ersten Runde durch Faro direkt auffällt, ist, dass wir einerseits richtig tolle Häuser sehen – mit tollen Fassaden, Keramik und prächtig hergerichtet. Direkt daneben befinden sich Bruchbuden, bei denen man teilweise Sorge hat, dass sie gleich zusammenbrechen. Mal sind die Fenster und Türen mit Holz verbarrikadiert, manchmal kann man erkennen, dass im Inneren Menschen leben. Diese Kontraste fallen uns an vielen Stellen auf.



Am Abend essen wir am Hafen. Das „O Coreto“ ist direkt an der Promenade. Wir können von unserem Platz aus die Abendsonne genießen – und sie untergehen sehen. Dazu ist das Essen richtig lecker – natürlich gibt es wieder Fisch und Fleisch. Nach dem Essen schließt sich ein kleiner Abendspaziergang an. Wir kehren am nächsten Morgen zum Frühstück ins „O Coreto“ zurück. Lukas bestellt sich ein deftiges Frühstück mit Bohnen, Speck und Kartoffeln, für Jule gibt es Lachs mit Burrata.



Unser Flug geht erst am Nachmittag. So nutzen wir die Zeit, mit der Fähre durch das Naturschutzgebiet zum Praia de Faro zu fahren. Damit bekommen wir auch einen Eindruck von diesem. Die Fähren, die ganz unterschiedliche Stränden ansteuern, legen alle in der Nähe der Porta Nova ab.









Am Praia de Faro angekommen, zieht es uns erst einmal zum Strand und dem Meer. So bepackt mit unseren Rucksäcken fühlt sich das nun nach einem passenden Ende unseres Portugaltrips mit der Wanderung auf dem Fischerweg an. Wir laufen bis zum zentralen Platz, von dem aus es später zum Flughafen geht, und suchen uns am Strand ein nettes Plätzchen. Decke raus, lesen, entspannen, aufs Meer blicken – ein entspannter Abschluss unseres Urlaubes.


Kurz nach der Mittagszeit fahren wir mit einem Uber zum Flughafen. Wir brauchen gerade mal fünf Minuten – wie praktisch. Einchecken, Gepäck abgeben – und dann geht auch schon der Flieger zurück ins nass-kalte Deutschland.
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