Wandern in Rheinhessen: Rheinterassenweg von Bodenheim nach Mainz
Am ersten Januar-Wochenende gab es Besuch aus dem hohen Norden – eine gute Gelegenheit, die Umgebung zu Fuß zu entdecken. So trotzten wir am Samstag den Regenwolken, denn schließlich gibt es ja kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung, und machten uns mit der Bahn auf nach Bodenheim. Unser Ziel: Der Rheinterassenweg von dort aus nach Mainz.
Der Rheinterassenweg verbindet die beiden Dom-Städte Worms und Mainz. Sechs Etappen werden auf der Rheinhessen-Webseite dabei vorgeschlagen:
- Worms – Osthofen
- Osthofen – Bechtheim – Mettenheim
- Mettenheim – Alsheim – Guntersblum
- Guntersblum – Ludwigshöhe – Dienheim – Oppenheim
- Oppenheim – Nierstein – Nackenheim – Bodenheim
- Bodenheim – Mainz
Schon allein die Beschreibungen für die Etappen klingen toll: Vorbei an Weinbergen mit weiten Blicken auf den Rhein und die Ebene, idyllische Orte – so lässt sich also Rheinhessen also auf rund 60 Kilometern entdecken.
Wir starten nun also mit der uns am nächsten liegenden Etappe an diesem Januar-Tag. Vom Mainzer Hauptbahnhof ist man in rund zehn Minuten mit der Bahn in Bodenheim. Zu viert unterwegs bietet sich das Tages-Gruppenticket an. Ausgestattet mit Regenkleidung und Schutz für den Rucksack, gefüllten Trinkflaschen und „Meenzer Picknick“ mit Fleischwurst und Brezeln beginnen wir die knapp 13 Kilometer lange Tour am Bahnhof in Bodenheim. Erst einmal in den alten Ortskern, in dem es viele historische und schöne Bauten zu entdecken gibt, zum Beispiel Bodenheims älteste Haus aus dem Jahr 1606, der Knebelsche Hof. Auffällig ist, dass viele der historischen Bauten gut saniert sind und daher toll anzuschauen. Eine Rheinterassenweg-Auszeichnung entdecken wir nicht wirklich und so lassen wir uns durch den alten Ortskern treiben, bis wir schließlich durch ein Tor hindurchgehen (Am Reichritterstift) und den Ort Richtung Weinberge verlassen. Dabei passieren wir auch eine Statue des heiligen Alban. Der Priester wurde bei einem Gebet enthauptet und soll, so die Legende, seinen abgeschlagenen Kopf an die Stelle getragen habe, an der er beigesetzt werden wollte.
Leicht geht der Weg bergauf. Infotafeln erklären die verschiedensten Weinsorten. Einziges Manko: In den Beschreibungen ist viel von „wahrscheinlich“ und „müsste“ die Rede. Wir hätten uns dann doch klarere Aussagen gewünscht.
Die nächsten Kilometer genießen wir die Aussicht auf Bodenheim und Laubenheim. Der Blick zurück lohnt immer wieder. Auch die Sonne schafft es mal kurz durch die Wolken hindurch. In der Ferne lässt sich der Rhein entdecken. Bei klarerem Wetter soll man bis in den Odenwald schauen können und auch die Frankfurter Skyline sehen.
Wir passieren ein kleines Steinhäuschen und nähern uns der Laubenheimes Höhe. Kurz davor stellen wir uns bei einem mit vielen Graffiti besprühten Bau unter. Hatte das Wetter bis hierhin gehalten, setzt der Regen ein. Mit Blick auf Laubenheim machen wir eine kurze Rast.
Weiter geht es: Wir passieren den ehemaligen Weisenauer Kalksteinbruch und kommen im Mainzer Stadtteil Großberg heraus, den wir nur am Rande passieren, um über die Fußgängerbrücke die A 60 zu queren. Ganz schön viel Lärm!
Nun wird es matschig: An Weisenau vorbei ist der Weg naturbelassen (vorher geht es vor allem über befestigte Wege) und nach den vielen Regenfällen der vergangenen Tage von Pfützen und Matsch dominiert. So laufen wir eher im Gänsemarsch hintereinander. Dabei ist das Naturbelassene prinzipiell schön und fehlt an anderen Stellen der Etappe.
Vorbei kommen wir auch am Geopfad Weisenau, der 2011 eröffnete. Der Regen hat zwar wieder nachgelassen, doch der Besuch des Geopfades mit Infotafeln über die Geologie der Region, die Geschichte des Kalkabbaus und der Herstellung von Zement heben wir uns für wann anders auf.
Zwei Möglichkeiten bieten sich, zurück in die Mainzer Innenstadt zu kommen: Einerseits durch den Volkspark, zum anderen am Rhein zurück bis zum Fort Malakoff. Wir wählen die Strecke am Rhein, schließlich sind die Pegelstände am ersten Januar-Wochenende hoch und es gibt ein bisschen was zu schauen.
Keine vier Stunden nach unserem Start sind wir wieder zu Hause. Der Rheinterassenweg verläuft auf dieser Etappe fast nur auf asphaltieren Wegen und ist daher auch bei nicht so gutem Wetter gut zu laufen. An Aufstieg sind gerade mal 141 Meter zu bewältigen. Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist super.
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