Wandern im Mittelrheintal: Mittelrhein-Klettersteig Boppard
Großartige Ausblicke auf den Rhein und das Mittelrheintal gepaart mit einem interessanten, anspruchsvollen Weg: Der Mittelrhein-Klettersteig ist empfehlenswert.
An Karfreitag machen wir uns auf den Weg nach Boppard. Bei Bingen verlassen wir die Autobahn und fahren gemütlich die Bundesstraße entlang. Wir passieren schön anzusehende Orte und jede Menge Burgen. Etwas wehmütig blicken wir auf die vollen Campingplätze, denn eigentlich wollten wir über die Ostertage mit unserem Bus über den Schwarzwald Richtung Allgäu. Doch nach knapp 100 Kilometer Fahrt geht plötzlich nichts mehr – ein komisches Geräusch. Wir beschließen, den nahegelegenen Rasthof Dannstadt anzufahren, doch noch auf der Abfahrt geht plötzlich gar nichts mehr. Unser Bus geht aus und nicht mehr an. Der ADAC schleppt uns nach Lambsheim ab, Jules Eltern fahren uns und unser Geraffel am späten Abend zurück nach Mainz. Das wars mit dem Osterurlaub in den Bergen.
Doch am nächsten Morgen sieht die Welt schon wieder etwas freundlicher aus. Das gute Wetter zieht uns nach draußen. Wir beschließen, das verlängerte Wochenende mehrere Wandertouren zu machen. Die erste führt uns nun an diesem Karfreitag nach Boppard.
Der Einstiegspunkt zum Klettersteig ist rund ein Kilometer vom Hauptbahnhof entfernt. Wer wie wir mit dem Auto anreist, kann entweder am Parkplatz St.-Remigius parken, oder aber wie wir in der von dort abgehenden Straße. An der Aral-Tankstelle am Ortsausgang können Klettergurte geliehen werden. 50 Stück liegen in der Koblenzerstraße bereit und können für fünf Euro plus 20 Euro Pfand geliehen werden. Da wir spontan unterwegs sind, haben wir keine große Hoffnung, bei dem tollen Wetter an einem Feiertag einen Gurt zu bekommen. Und ja, es sind dann tatsächlich alle verliehen. Eine Vorab-Reservierung ist unter der Telefonnummer 06742/2761 möglich.
Doch auch ohne Kletterausrüstung erleben wir eine tolle, rund dreistündige Tour (ohne Pausen gerechnet). Der Weg ist so ausgelegt, dass es einen begleitenden Wanderweg gibt. Immer wieder teilen sich Wanderweg und Klettersteig einzelne Etappen. Wo die Kletterer sich am Seil einhängen, können Wanderer alternative Passagen laufen – und auch die haben es oft in sich: Steil geht es teilweise über Felsen nach oben. Wir merken, dass wir dieses Jahr noch nicht so viel wandern waren…
Beim Wirtshaus Anders startet der Rhein-Burgen-Weg, dem wir anfangs folgen. Der Aufstiegspfade verläuft unterhalb der Seilbahn (einfache Fahrt 5,50 Euro für Erwachsene). Oberhalb eines Schieferfelsens biegt man rechts ab, später werden wir hier von oben kommend wieder ankommen. Von da aus ist der Weg gut ausgeschildert – Ausnahme ist eine Stelle nach rund zwei Kilometern, an der nicht nur wir erst einmal dem schmalen Weg nach oben folgen, statt leicht nach unten zu gehen.
Trittsicher sollte man sein. Immer wieder gibt es felsige Stellen, stetig geht es auf und wieder ab. Wir laufen durch ein Tal, in dem viele Bäume liegen.
Kurz danach geht es wieder steil bergauf. Oben angekommen werden wir mit einer tollen Aussicht belohnt – wir rasten, um den Ausblick zu genießen.
Der nächste Anstieg steht bevor, um den höchsten Punkt der Tour zu erreichen. Insgesamt sind auf der Tour laut Infotafel 435 Höhenmeter zu überwinden, auf dem Wanderweg haben wir laut Tracking auf dem Smartphone 336 Meter geschafft.
Und wieder genießen wir oben angekommen die Aussicht auf einer der tollen Ruhebänke. Unter uns liegt die größte Schleife des Rheins.
Weiter geht es über eine bewaldetes Plateau, bevor wir die Klettersteig-Route verlassen und über den Saar-Hunsrück-Steig zum Vierseenblick laufen. Dabei passieren wir die Schutzhütte an der Engelseiche und lernen auf einer Infotafel, dass der Komponist Engelbert Humperdinck (*1854, †1921) hier häufig unterwegs war, um sich für seine Stücke inspirieren zu lassen. Humperdinck wurde berühmt durch seine Märchenoper „Hänsel und Gretel“ und arbeitete als Lektor des Musikverlags Schott in Mainz.
Am Gasthaus Vierseenblick lassen wir es uns bei Kaltgetränk und Kuchen gut gehen. Vierseenblick heißt der Aussichtspunkt übrigens, weil die Berge von diesem Stadtpunkt aus den Rhein vierteilen.
Über das Gedeonseck geht es weiter Richtung Bergstation des Sesselliftes. Wer müde ist, kann mit der Bahn runter fahren. Wir laufen über das sogenannte Ripp unterhalb der Sesselbahn wieder ins Tal.
Wenn auch nicht Schwarzwald und Allgäu – auch fast vor der Haustür gibt es ganz schön gute Touren…
Die Tour gibt es außerdem bei Outdoor-Active, der Klettersteig wird detaillierter auf dieser Seite beschrieben. Auf der Suche nach einem passenden Wanderführer? Wie wäre es mit „Unterwegs im Traumschleifenland“ oder zum Rheinburgen-Weg?
One Comment
Pingback: