Wandern in der Schweiz: Von Jakobsbad zum Kronberg
Der nächste Gipfel (nach der Hundwiler Höhe) steht an: Der Kronberg. Wir könnten es uns einfach machen, denn es fährt eine Seilbahn auf den 1663 Meter hohen Gipfel. Doch wir wollen natürlich hoch laufen. Dabei orientieren wir uns an einer 18-Kilometer-Tour, die wir auf Outdoor Active gefunden haben, und wandeln diese beim Laufen etwas ab.
Los geht es von unserem Campingplatz in Jakobsbad. An der Talstation der Bergbahn vorbei, passieren wir den Bahnhof und laufen ein paar Meter an den Gleisen entlang. Der Wegweiser zeigt zum Klosterladen. Durch den hinteren Teil des Klosterladens kommen wir aus dem Ort raus, queren erneut die Gleise und nehmen den ersten Anstieg an.
Auf einem zunächst noch asphaltieren Weg geht es in Kurven nach oben. Bald schon sind wir auf den ersten Weiden, über die wir laufen. Keine Chance zum Warmwerden, es geht direkt gut bergauf und das bei Sonnenschein (dabei sollte es bewölkt sein). Wie gut, dass bald ein Stückchen Wald kommt, durch den wir laufen.
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Schließlich erreichen wir die ersten Gehöfte. An einem treffen wir auf Männer, die Heu einlagern. Immer wieder passieren wir Kühe. Dabei entdecken wir auch ein paar junge Tiere. Über die Anhöhe zu wandern, ist super angenehm. Nachdem es zu Beginn gleich gut bergauf ging, laufen wir nun etwas etwas entspannter mit kleinen Aufs und Abs.
Schließlich kommen wir an eine Hütte, in der zwei Wegweiser zum Kronberg führen – einer weiter über den Kamm, bei dem nun allerdings ein sehr steiler Anstieg anstehen würde, und einer unterhalb des Kamm entlang. Wir entscheiden uns für weiteren und landen bald wieder in einem Waldstück. Schmal ist hier der Pfad, steil geht es rechts nach oben, links hinab. Immer mal wieder passieren wir Stellen, an denen jede Menge Wasser abgegangen sein muss. Plötzlich fühlt man sich sehr klein.
Am Ende dieser Etappe treffen wir wieder auf Kühe, die wir schon von weitem mit ihren Kuhglocken gehört haben. Eine der Kühe steht mitten auf dem schmalen Pfad, also kraxeln wir ein wenig am Berg entlang. Auf der Weide dahinter stehen drei noch sehr junge Tiere. Als wir durch das Gatter gehen, springen sie auf uns zu. Da würde wohl gerne jemand spielen. Uns ist danach nicht, also heißt es wieder einen kleinen Umweg nehmen und über und unter Weidezäunen entlang krabbeln. Kurze Zeit später landen wir an einem idyllischen Ort: Ein breites Flussbett, von dem aus sich das Wasser steil nach unten seinen Weg sucht und dabei den Felsen schon gut ausgespült hat. Hier könnte man wunderbar picknicken, doch wir wollen weiter.
Während hoch über uns zwei imposante Greifvögel ihre Runde ziehen, nehmen wir den steilsten Anstieg dieser Tour auf uns. An einer Alm vorbei geht es über Wiese einfach nur aufwärts. In kürzester Zeit steht auf dem Höhenmeterzähler der Uhr nicht mehr 400 Höhenmeter, sondern über 700. Anhalten und den Blick zurück werfen lohnt sich dabei immer – das hinter uns liegende Massiv ist faszinierend anzuschauen. Der markante Berg hat seine ganz eigene Struktur.
Geschafft! Zumindest die Alm. Vor uns liegt nun der letzte Anstieg vor dem Kronberg. Die Bergstation vor Augen, hinter uns der Säntis, lässt sich das aber gut machen.
Oben angekommen blicken wir erst einmal runter ins Tal und auf die Hundwiler Höhe. Die sieht auf einmal gar nicht mehr so hoch aus, wie sie gestern noch wirkte. Auf der anderen Seite erhebt sich der Säntis (2502 Meter) mit dem Lisengrat, dem Rotsteinpass und dem Altmann (2435 Meter). Auch das Bergmassiv ist wunderhübsch anzuschauen.
Wir machen Mittagsrast und laufen anschließend über eine Kapelle nach Scheidegg. Auf dem Grat entlang haben wir eine wunderbare Aussicht auf beide Seiten sowie Richtung Österreich und Liechtenstein. Zwei Kunstflieger begleiten uns kurz. Und natürlich treiben sich da oben nicht nur Wanderer herum, sondern jede Menge Kühe.
Hinter Scheidegg, wo man übrigens auch einkehren kann, führen zwei Wege nach Jakobsbad. Wir nehmen den ersten, der links abgeht, weil der schmale Pfad uns anspricht. Über Stock und Stein passt hier sehr gut als Bezeichnung – es ist abwechslungsreich zu gehen, die Höhenmeter purzeln schnell. Wir passieren schließlich erneut ein Gehöft, wo große Milchkannen zum Trocknen stehen.
Von hier an geht es ein gutes Stück über einen asphaltieren, breiteren Weg. Wir kommen schnell vorwärts. Vorbei geht es an kleinen Waldstücken und an Wiesen. Immer mal wieder entdecken wir angelegte Lagerfeuerstellen, die übrigens auch in der offiziellen Karte der Region eingezeichnet sind. Hier ließe es sich bestimmt auch gut biwakieren. Wir freuen uns, als uns der Weg wieder auf einen Waldpfad führt, der schön zu gehen ist.
Kurz oberhalb des Campingplatzes kommen wir aus dem Wald raus. Nun ist es nicht mehr weit bis zu unserem Bus. Nach vier Stunden und 15 Minuten, 14,5 Kilometern und 830 Höhenmetern sind wir wieder zurück am Platz.
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