Roadtrip Nordkap: Wildniskirche von Pielpajärvi bei Inari
Diese Kirche ist etwas ganz besonderes: Man kann sie nämlich nur zu Fuß (oder aus der Luft) erreichen. Zur Wildniskirche Pielpajärvi bei Inari wandern wir. Die Strecke hat insgesamt 9,5 Kilometer (hin und zurück). Eine Abkürzung ist möglich: Einen Teil der Strecke könnte man auch mit dem Boot zurücklegen. Dann sind es noch drei Kilometer zu laufen.
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Wir parken auf dem entsprechenden Wanderparkplatz (übernachten ist leider nicht mehr erlaubt). Über einen schönen Pfad, der mal über Wurzeln und mal an Steinen vorbei geht, kommen wir recht schnell vorwärts. Mehrmals müssen wir eine Art Schleuse, die mit Tüchern behängt ist, durchschreiten. Diese Hürden sollen wohl dazu dienen, dass die Tiere in ihrem jeweiligen Revier bleiben.
Schon bald kommen wir an Gewässern vorbei, die herrlich anzusehen sind. Mal geht es an einem Bach mit herrlich klarem Wasser entlang, mal treffen wir auf unberührte Seenlandschaft. Es sind kaum andere Wanderer unterwegs, nur ganz selten kommen uns welche entgegen. So können wir diese Landschaft ganz für uns genießen.
Begleitet werden wir auf dem Weg übrigens von Tafeln, die über die unterschiedlichen Jahreszeiten und ihre Auswirkung auf die Landschaft informieren. Kurz vor der Kirche kommen wir an einen Grillplatz, an dem sich auch eine kleine Hütte und eine Komposttoilette befindet. Hier könnte man also gut rasten.
Uns zieht es direkt zur Kirche. Dazu halten wir uns rechts, gehen durch ein kleines Tor und laufen auf einem schmalen Pfad über eine Wiesen, in der viele Insekten summen und brummen. Dann liegt sie vor uns: Die 1760 erbaute Kirche.
Rund um den Holzbau ist ein Zaun. Besucher müssen Tore und Türe selbst öffnen und wieder schließen. Wir treten ein und sind von der Schlichtheit begeistert. Einige Holzbänke, eine kleine Kanzel, ein einfach geschmückter Altar, dahinter ein kleines Räumchen. Auf der anderen Seite eine Empore, darunter auch ein Raum mit einem Gästebuch, in das wir uns eintragen.
Auf einem Zettel, der auf einem der Kirchenbänke liegt, können wir auf deutsch nachlesen, dass die erste Kirche der Gemeinde Inari 1647 in Pielpajärvi erbaut wurde. Zu diesen Zeiten befanden sich in der Umgebung einige Hütten für die zum Gottesdienst zusammen kommende Gemeindemitglieder. Auf der Wiese vor der Kirche kann man heute noch den Platz des Pfarrhauses erkennen. Der Pfarrer wohnte laut Information in der Kirche hier mit seiner Familie von 1838 bis 1887. In der Kirche wird übrigens nur am Johannistag Gottesdienst gehalten. Schön finden wir auch die Einladung auf dem Infozettel, dass man herzlich eingeladen sei, hier zu verweilen und sich einen Kaffee oder Tee zu kochen.
Wir machen uns schließlich wieder auf den Weg zurück. Es ist der gleiche wie der Weg hin, was der Wanderung ein bisschen Attraktivität nimmt. Nach zweieinhalb Stunden und 100 Höhenmetern sind wir wieder zurück am Parkplatz und fahren weiter in den Kevon Nationalpark.