Roadtrip Nordkap: Wanderung zum „richtigen“ Nordkap
Ja, das Nordkap ist definitiv ein Erlebnis. Doch was tun, wenn es gar nicht der nördlichste Punkt ist? Genau, sich aufmachen zum nördlichsten Punkt, wenn man schon einmal hier oben in der Gegend ist. Auf der Insel Magerøya ragt direkt neben dem bekannten Nordkap eine Landzunge namens Knivskjellodden ins Meer. Sie liegt 4,18 Kilometer westlich des Nordkaps und mit 71° 11′ 08″ nördlicher Breite etwa 1,4 Kilometer weiter nördlich als dieses. Bereits vom Nordkap aus können wir sie betrachten.
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Knivskjellodden ist allerdings nur zu Fuß zu erreichen – es führt keine Straße hin. Perfekt, denken wir. Damit wird definitiv weniger los sein als am Weltkugel-Monument. Und tatsächlich ist es auch so. 17,5 Kilometer ist die Wanderung lang, für die wir vier Stunden vierzig benötigen. An Höhenmetern sind 507 Meter zu bewältigen, wobei die meisten davon auf dem Rückweg anstehen (so unsere Messung, die bei Outdoor Active unterscheidet sich etwas). Eine Übersicht gibt es bei Outdoor Active:
Wir stellen unseren Bus am Wanderparkplatz direkt an der Straße ab. Von dort aus folgen wir roten Markierungen und Steinmännchen. Der Weg ist etwas tückisch, denn wir sehen immer nur auf recht kurze Distanz, wo es lang geht. Bei unserer Wanderung ist gutes Wetter, sodass dies gut machbar ist. Wir haben aber auch Berichte von der Wanderung gelesen, wo Nebel aufkam und die Navigation dann über GPS und Karte und Kompass passieren musste. Das Wetter hier im Norden kann eben sehr schnell umschlagen.
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Für uns geht es nun erst einmal durch die von Steinen durchzogene Landschaft. Dann kommt ein Stück, das nass und moorig ist. Wie so oft auf unseren Wanderungen im Norden laufen wir über Holzpaneele, die ausgelegt sind. Zwischendrin kommt mal ein Bach, den wir über Steine queren.
Die Landschaft wird grüner, Gras, Moos und Flechten bedecken den Boden, ab und an blüht es lila. Aber nach wie vor auch Steine. Wir passieren Seen und stehen schließlich auf einer Ebene, von der aus wir das bekannte Nordkapp bereits sehen können.
Schließlich liegt das Meer vor uns. Wir stehen oben, vor uns zieht sich ein hübsches Tal, dahinter das Meer. Am Strand befindet sich ein Gebilde mit Boje und Fahnen. Wir steigen ab in die Ebene, recht steil ist der Weg. Rechts neben uns befindet sich noch ein Schneefeld. In der Ebene angekommen, verläuft links neben dem Weg ein kleiner Fluss. Wir machen hier ein paar Drohnenaufnahmen. An der Boje angekommen, genießen wir den Blick – ist das schön hier!
Doch wir sind noch nicht an unserem Ziel. Etwa eine halbe Stunde haben wir noch vor uns, bis wir das „richtige“ Nordkap erreichen. Eine halbe Stunde benötigt man vor allem deswegen, weil der Weg über Felsen schwer zu gehen ist. Wir haben Glück und sie sind nicht durchgehend nass. Zwischendrin finden sich allerdings ein paar feuchte Stellen – und schwups, rutschen wir. Es gilt also vorsichtig zu sein.
Plötzlich donnern vor uns Hufe. Ein Rentier taucht wie aus dem Nichts auf, in Hast. Es gilt schnell zu handeln, denn das Tier rast auf uns zu und scheint uns nicht zu bemerken. Kein Wunder, wie wir sehr schnell erkennen. Ein Hund rennt hinter dem Rentier her, ist seinen Besitzern ausgebüxt und wohl von seinem Jagdinstinkt getrieben. Wir huschen schnell nach rechts. Die richtige Wahl, das Rentier sucht sich seinen Weg den Berg hoch. Während wir rein darauf konzentriert waren, dem Rentier aus dem Weg zu hüpfen, schaltet ein Mann hinter uns, stellt sich dem Hund in den Weg und verscheucht ihn zurück. Sehr mutig, finden wir. Dadurch kann das Rentier flüchten – und findet hoffentlich kurz danach auch zur Ruhe.
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Nach diesem kurzen Adrenalinstoß kommen wir kurze Zeit später am Ende der Landzunge und damit am geografischen Nordkap an. Wir machen logischerweise ein paar Fotos und verewigen uns im „Gipfelbuch“. Auch ein Hashtag-Reiselust-Aufkleber wird neben all den anderen angebracht. Wenn ihr mal da seid, schickt uns gerne ein Foto davon!
Da in Richtung unseres Heimweges ein paar Wolken aufziehen, machen wir uns schon bald auf den Weg zurück. Wir wollen definitiv die Felsen hinter uns haben, bevor es regnen sollte. Fast am Ende der Felsetappe angekommen, legen wir unsere Mittagsrast ein. Gut gestärkt schaffen wir so auch den steilen Anstieg. Wir haben Glück: Es windet zwar stark, doch der Regen bleibt uns auf dem Rückweg erspart. Das ist gut, denn der Weg zurück zieht sich ein wenig – nass zu werden schlägt üblicherweise ja etwas auf die Moral.
Ein bisschen Ausdauer benötigt diese Runde. Wir können sie definitiv empfehlen. Der Blick auf das bekannte Nordkap ist schön, die Bucht ganz zauberhaft und am geografischen Nordkap zu stehen, diese Chance sollte man einfach nutzen, wenn man hier oben unterwegs ist.
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