Roadtrip Norwegen: Wanderung zum Svartisen-Gletscher
Vom wunderschönen Campingplatz am Svartisvannet machen wir uns am Morgen auf zum zweitgrößten Gletscher Norwegens, dem Svartisen. Bekannteste Gletscherarme sind Engabreen und Austerdalsien. Mehrere eisfreie Berggipfel ragen aus dem Eismassiv heraus. Zu den höchsten Gipfeln gehören der Snotinden (1594 Meter) und der Istinden (1572 Meter). Am Polarkreis wandern wir auf einer eindrucksvollen Strecke drei Kilometer vom Bootsanleger zum Gletscher.
Die private Mautstraße zum Svartisvannet endet am Campingplatz und Bootsanleger. Wer nicht übernachtet, kann dort sein Auto abstellen. Wer möchte, läuft ab hier am See entlang. Der Pfad soll allerdings nicht der beste sein. Da wir hier übernachtet haben und uns mit dem Bootsticket auch die Campingplatzgebühren sparen, entscheiden wir uns für die Variante über den See.
Abfahrten sind bei unserem Besuch im Juli 2024 um 10 Uhr (die nehmen wir), 11 Uhr, 12 Uhr, 13 Uhr, 14 Uhr und 15 Uhr. Zurück geht es um 13.20 Uhr, 14.20 Uhr, 15.20 Uhr und 17.20 Uhr. Erwachsene zahlen hin und zurück 300 NOK (einfache Fahrt: 175 NOK), Kinder unter zwölf Jahren 150 NOK (einfache Fahrt 100 NOK). Babys sind frei. Für Hunde müssen 90 NOK bzw. 65 NOK bei einer einfachen Fahrt entrichtet werden.
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Der Golfstrom ist dafür verantwortlich, dass am Polarkreis der Gletscher existiert. Die warme Meeresströmung entlang der norwegischen Küste bringt feuchte Luft vom Atlantik, die an den steilen Küstengebirgen in die Höhe gedrückt wird. Dabei kühlen sich die Luftmassen ab, kondensieren und ergeben große Niederschlagsmengen, die im Winter als Schnee herunterkommen. Auf dem Gletscherplateau kommen so im Laufe eines Winters große Schneemengen zustande – von zehn bis 15 Meter ist auf einem Infoschild die Rede. In den nahe gelegenen Tälern seien es dagegen nur (!) bis zu zwei Meter Schnee. Üblicherweise fange es Ende Oktober an zu schneien – das ziehe sich oft bis in den Juni.
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Heute ist der Svartisen bis zu 600 Meter mächtig. Ein Foto von 1910 zeige allerdings, dass die Vorderkante des Gletschers 50 Meter vom See Svartisvannet entfernt lag. 1945 sei er bereits etwa einen Kilometer vom See entfernt gewesen, heute läuft man drei Kilometer vom See zum Gletscher.
Und diese drei Kilometer sind wunderschön. Nach einer entschleunigenden Fahrt über den See, steigen wir am Bootsanleger an der anderen Seite des Svartisvannet aus. Wir starten schnell, um vor den anderen Boots-Mitfahrenden zu sein, und können so eine tolle Landschaft (fast) frei von Menschen sehen. Während links von uns Wasser über mehrere Treppen seinen Weg nach unten sucht, steigen wir rechts über geschliffene Felsen auf. Schade, dass man von hier aus nicht so richtig auf den Wasserfall blicken kann.
Über natürliche Stufen geht es aufwärts, der Anstieg ist gut machbar. Bald schon kommen wir in ein Gebiet, in dem sich in Senken Wasser gesammelt hat. Entsprechend abwechslungsreich ist der Weg auch zu gehen.
Wir folgen den Markierungen und kommen nach einiger Zeit an den Gletschersee Austerdalsvatnet, der richtig schön anzusehen ist. Von hier aus gibt es nun erste Blicke auf den Gletscher. Wir beobachten später, dass einige Wanderer nur bis hierhin gehen und bei einer Rast die Sicht auf den Gletscher genießen. Für uns geht es weiter.
Jetzt ist ein bisschen klettern angesagt. Die Felsstufen werden größer. Der Wind wird stärker. Wir nähern uns immer mehr dem Gletscher. Da die Kletterpartien irgendwann abenteuerlicher werden und der Wind zunimmt, geht es für uns nicht bis direkt ans Eis dran. Wir sind damit völlig fein und genießen einfach die Umgebung.
Auf dem Rückweg legen wir den Turbo ein. Idee ist, das Boot um 13.20 Uhr zurückzubekommen. Trotz Turbo lässt sich dabei die Landschaft noch einmal aus neuer Perspektive entdecken.
Und tatsächlich, wir sind fünf Minuten vor Abfahrt am Bootsanleger. Nachdem der neue Schwung Wanderer ausgestiegen ist, besteigen wir das Boot und lassen uns zurück chauffieren. Wir sind die einzigen Gäste und haben das Boot quasi für uns alleine.
Ein paar Blicke zurück auf den Wasserfall, der Wind, der um die Nase weht und die Gedanken auf die vergangenen drei Stunden – eine schöne Tour. Zurück am Bus gibt es was zu essen sowie eine Dusche, dann ziehen wir weiter.
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