Bus-Abenteuer: Valbona-Tal in Albanien
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Unterwegs in Albanien: Valbona-Tal

Von Fierza fahren wir nach der Fähr-Überfahrt über Bajram Curri ins Valbona-Tal mit dem 1996 gegründeten Nationalpark. Immer wieder bekommen wir auf dem Weg einen kristallklaren, türkisschimmernden Bergfluss zu sehen. Eine tolle Einstimmung auf die einzigartige Landschaft des lange Zeit von der Zivilisation nicht berührten Valbona-Tals. 

Die Straße rein in die Bergwelt ist asphaltiert und weist nur an manchen Stellen Schlaglöcher auf. Ab und an liegen Steine auf der Straße. Wir sehen einen albanischen Autofahrer, der kurzer Hand anhält und sie auf die Seite räumt. So ist richtig!

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Bei Margegaj und Shoshan führt die Straße an zwei Wasserfällen vorbei. Möglichkeiten zum Anhalten sind vorhanden.

Wir fühlen uns, als wären wir in Kanada angekommen – fantastische Berge, spannende Gipfel, Wald, trotz des Tals ein Gefühl der Weite. Einzigartig. Fischotter, Luchse, Wölfe und Bären fühlen sich hier übrigens wohl. An einem Schild wird aufgeklärt, wie man sich zu verhalten hat, wenn man auf einen Bären trifft. 

Kaum vorstellbar, dass hier in der Region Jahrzehntelang die Blutrache galt. Insgesamt ist die Geschichte des Tals interessant. Aufgrund der schwierigen Bedingungen durch einen langen Winter mit viel Schnee und Frühjahrshochwasser ließen sich erst in den 1930er Jahren Familien dauerhaft im Tal nieder. Alles, was man brauchte, musste selbst produziert werden. Im Kommunismus wurden die Menschen schließlich gezwungen, ihr Land an den Staat abzutreten und dies dann 30 Jahre lang in einer großen Kooperative zu bewirtschaften. In Valbona wurde ein staatliches Ferienhotel gebaut, was zu einer starken Bekanntheit führte. Das Hotel gibt es heute nicht mehr – es wurde 1991 gesprengt. Aber neue Hotels entstehen, vieles ist im Jahr 2023 im Bau. 

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Seit 2005 wird im Tal auf Bergtourismus gesetzt und Wanderwege ausgezeichnet. Im Jahr 2010 kam es zum Protest der Einwohner. Sie erfuhren von einem Großprojekt der Regierung mit einem Investor, der das Tal in eine moderne Ferienanlage entwickeln wollte. Dass das dafür geplante Gelände schon lange im Besitz einer Familie war, wurde dabei ignoriert. Das Dorf organisierte einen gemeinsamen Widerstand und blockierte das Tal, wie in verschiedenen Reiseführern nachzulesen ist. Mit Erfolg! 

Bei unserem Spaziergang durchs Tal erleben wir nicht nur das wundersame Tal, sondern auch, dass an vielen Stellen gebraut wird. Im Ortskern steht wieder eine riesige Hotelanlage. Wir hoffen sehr, dass das Tal hier das richtige Maß findet. 

Wir empfehlen die Übernachtung am Berghotel Rilindja. Dort gibt es neben Zimmern auch Möglichkeiten zum Campen. Wandermöglichkeiten gibt es, wenn auch – je nach Jahreszeit – etwas begrenzt. Wir laufen von unserem Stellplatz zu einem kleinen, verwunschenen See und machen eine längere Wanderung über Kukaj.

Pfälzerin, Redakteurin, Fernweh-Geplagte. Pfadi, Abenteuer-freudig und gerne unterwegs. Als Chefredakteurin bei der VRM und ausgebildete Redakteurin sorgt Jule dafür, dass alle Reiseerlebnisse sich im Blog wiederfinden. Abseits vom Dokumentieren kümmert sich Jule um die Orga und Planung vorab, denn das Reisegefühl startet bereits bei den Vorbereitungen.

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