
Wandern in Hessen: Künstlernekropole bei Kassel
Im Habichtswald oberhalb von Kassel gibt es viele Wandermöglichkeiten. Wir entscheiden uns an Ostern für eine kleine Runde am Blauen See und an der Künstlernekropole, die sich gut mit kleinen Kindern machen lässt.
Wir parken am Wanderparkplatz Nekropole. Von hier aus begeben wir uns auf den Waldweg und folgen der umkreisten Eins. Kurze Zeit später biegen wir bereits an einer Wegkreuzung links ab und kommen an einem hübschen Häuschen vorbei. Dann sind wir schon am Blauen See angekommen, einem stillgelegten Steinbruch, der mit Wasser gefüllt ist.

Begrüßt werden wir mit verschiedenen Skulpturen am Wegesrand und über den Weg hinweg. Wir nehmen den Weg rechts nach oben und stoßen dabei auf weitere Kunstwerke. Die Künstler-Nekropole wurde von Harry Kramer initiiert, der als Professor an der Kunsthochschule Kassel lehrte und Teilnehmer der documenta III war. Seine Idee: Künstlerinnen und Künstler von „documenta‐Rang“ errichten zu Lebzeiten ihre eigenen Grabmäler, später sollen sie sich dort auch bestatten lassen. Die Grabmäler dürfen den Wald nicht stören und die Gräber werden sich selbst überlassen. Kramers Idee bestand darin, eine neue Form der Kunst im öffentlichen Raum zu schaffen. Er selbst wurde dort übrigens 1997 anonym bestattet – ohne Grabmal.




Wir entdecken bei unserer kleinen Tour ein paar dieser Grabmäler, die sehr unterschiedlich sind. Interessant ist beispielsweise die „Vogeltränke“ von Heinrich Brummack, der 2018 verstorben ist. Seine Überreste ruhen in zwei Sarkophagen. Darüber bietet eine Granitschale Wasser für Vögel. Begehen kann man die Lehm-Kuppel von Gernot Minke, der noch lebt. Im Inneren laden an der Mauer befestigte Holzplatten zum Sitzen ein. Die Innenwände haben eine interessante Struktur. Durch ein Loch in der Kuppel blickt man in den Himmel.
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Detailinfos zu allen Grab-Kunstwerken finden sich auf der Webseite der Stadt Kassel. Dort gibt es auch einen genauen Lageplan sowie eine Audio-Tour zum Download.
Nach etwa einer Stunde und 2,15 Kilometer sowie knappen 70 Höhenmetern kommen wir wieder an unserem Ausgangspunkt an.
