Wandern in Rheinhessen: Zotzenheim
Nach unserer Odenwaldtour entscheiden wir uns Karsamstag für eine kleinere Runde im rheinhessischen Hinterland: Wir fahren nach Zotzenheim und drehen eine Runde durch die Weinberge zum „Hörnchen“ und dem Vogelschutzgebiet.
Zotzenheim ist eine kleine Gemeinde mit etwa 600 Einwohnern, umgeben von Weinbergen. Sie gehört zum Landkreis Mainz-Bingen, liegt zwischen Sprendlingen und Gensingen, und wurde urkundlich bereits 771 erwähnt: Demnach habe das Kloster Fulda einen Weinberg in „Zarezanheim“ geschenkt bekommen.
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Wir stellen unser Auto auf dem Parkplatz gegenüber des Friedhofs ab und laufen ein Stückchen rein in den Ort. Nach nur wenigen Metern kommt die katholische Kirche, die im 19. Jahrhundert gebaut wurde und hübsch anzusehen ist.
Hier biegen wir ab und sind bald auf einem Feldweg. Der Weg: einfach geradeaus. Das Zotzenheimer Horn, auch „Hörnchen“ oder „Napoleonshöhe“ genannt, liegt dominant vor uns. Davor die Weinberge, auf der rechten Seite Felder, die in grün und gelb leuchten. Wir sehen zwei Traktoren – die Winzer sind in den Wingerten unterwegs. Ansonsten begegnet uns nur eine Frau mit ihrem Hund und Radfahrer.
Schließlich biegen wir einmal rechts ab, kurz danach wieder links. Struktur-Liebhaber werden hier gar nicht mehr mit dem Fotografieren aufhören können…
Wir laufen weiter den befestigten Feldweg entlang, rund um uns herum nur Reben und blauer Himmel. Keine Wolke ist zu sehen. Dafür gibt es ganz viel Aussicht auf Rheinhessen.
Dann erreichen wir einen herrlichen Rastplatz: Eine riesige Holz-Hollywood-Schaukel lädt einfach zum Verweilen ein. Hin und her zu wippen, die Füße baumeln zu lassen, dazu die grandiose Aussicht… Was will man mehr. Ein paar Meter daneben steht eine dieser wunderbaren Liegebänke. Hätten wir jetzt doch nur ein Buch dabei, denken wir, und lehnen uns zurück, genießen die Sonne.
Wir raffen uns schließlich auf und gehen weiter. Jetzt bekommt der immer noch befestigte Weg etwas mehr Steigung. Wieder kommen wir an einem toll angelegten Platz vorbei. Hier gibt es sogar eine offizielle Grillstelle (mit Eimer für die Kohle= und einen kleinen Brunnen – und natürlich den Ausblick auf die rheinhessischen Hügel.
Noch ein Stückchen weiter nach oben, dann sehen wir in der Ferne den Napoleonsturm von Sprendlingen. Mit seinen Signalarmen ist er einem historischen Telegraphenmast nachempfunden. Wir biegen links ab und laufen am Rande des Naturschutzgebietes Richtung Horn. Als wir dort ankommen, bereitet eine Familie gerade ihr Picknick aus – und das, obwohl der Platz gesperrt ist.
Dass man hier länger verweilen kann, können wir gut nachvollziehen. Über 40 Orte soll man von hier oben aus sehen – nachgezählt haben wir nicht – und der Blick reiche bis zum Donnersberg in der Pfalz und zum Niederwalddenkmal im Rheingau, bewirbt Zotzenheim den Ort selbst auf seiner Webseite.
Wir machen ein paar Bilder – in das Häuschen kann man rein – und witzeln über das Schild, dass auf die Toskanas Rheinhessen hinweist. Da kommt eben unsere Heimatverbundenheit heraus, denn die eigentliche Toskana Deutschlands ist die Pfalz (so Jules Meinung), während Lukas brav die Rheinhessen verteidigt.
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Weiter gehts, rein ins Vogelschutzgebiet und in eine Art „grüne Höhle“. Besonders toll sind die vielen gelben Blumen, die hier wachsen und den Weg so besonders machen. Sogar der Holunder blüht schon.
Der restliche Weg führt dann wieder durch die Weinberge, Zotzenheim und die Nachbargemeinde Welgesheim mit ihrem markanten Kirchturm immer im Blick. Alles sind so ordentlich aus, finden wir, und genießen die pralle Sonne.
Nach etwas mehr wie sechs Kilometern und eine Stunde und 45 Minuten erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt, den Parkplatz am Friedhof in Zotzenheim. Eine gemütliche Runde war das!