Wandern im Hunsrück: Rund um den Erbeskopf
Rund um Rheinland-Pfalz höchste Erhebung, den Erbeskopf, führt uns diese Wanderung an Karsamstag. Vor allem die erste Hälfte der Wanderung überzeugt mit Fernsichten über den Hunsrück.
Nachdem der Osterurlaub mit unserem T4 in den Schwarzwald und ins Allgäu wegen Busschadens leider doch nicht klappte, sind wir über die Feiertage nun also in der Region unterwegs. Nach dem schönen Tag auf dem Klettersteig in Boppard, zieht es uns Karsamstag zum Erbeskopf. Die Wälder rund um den höchsten Berg von Rheinland-Pfalz gelten als sehr ursprünglich. Es gibt durchaus einige schöne Ecken, die wir passieren:
Doch genauso sehen wir abgeholzte Flächen und die Spuren des Wintersports: den ein oder anderen kahlen Hang, der sich von der Skisaison noch nicht so ganz erholt hat.
Unser Auto stellen wir am Parkplatz Sandkopf ab. Parkplatz ist allerdings nicht das richtige Wort. Von der Straße hoch auf den 816 Meter hohen Gipfel geht ein kleiner, geschotterter Waldweg ab. Das Wanderparkplatz-Schild nehmen wir im ersten Vorbeifahren gar nicht so richtig wahr, wir stehen erst einmal vor einem Tor zum Militärgelände. Rechts und links vom Waldweg ist etwas Platz, also stellen wir da unser Auto ab, und laufen ein paar Meter die Straße entlang, bis links ein weiterer Waldweg abgeht.
Unterhalb der Straße laufen wir Richtung Erbeskopf. An einer gerodeten Fläche steigen wir steil die wenigen Meter Richtung Gipfel auf. Der zwölf Meter hohe Aussichtsturm ist prägnant, dahinter sieht man die Abhörstation aus der Zeit, in der der Erbeskopf militärischen Sperrgebiet und amerikanischer NATO-Stützpunkt war.
Wir laufen den Skulpturenweg entlang, begutachten Kunst und kommen an einem Steg und der Bergstation der beiden Sessellifte heraus. Einer ist noch in Betrieb: Die Mountainbiker lassen sich nach oben schleppen, bevor sie rasant wieder den Berg herunterdüsen.
Wir folgen dem Hunsrück-Steig nach unten. Am Rande der Skipiste geht es steil bergab, teilweise über kleine Pfade durch ein Waldstück. Zwischen den Tannen fühlt sich die Skipiste ganz fern an, doch im Tal angekommen ist das Gefühl schnell verflogen: Ein geschlossener Skiverleih, eine Almhütte für Aprés Ski, laute Musik aus einem Bus, an dem Mountainbiker pausieren, ein Spielplatz und Kletterpark, eine Sommerrodelbahn, das Hunsrückhaus mit vielen Informationen zur Naturlandschaft. Ganz klar: Ein Hotspot für den Tourismus hier am Fuße des Erbeskopfs.
Schnell laufen wir weiter. Ein kurzes, gerades Stück, dann geht es wieder kontinuierlich nach oben – hinauf zum Gottlob. Die Ruhe ist zurück, eine Bank lädt zum Verweilen mit Blick über die Bergrücken des Hunsrück ein.
Wir folgende dem Saar-Hunsrück-Steig, laufen Richtung Thranenweiher und Birkenfeld. Ein wenig fühlen wir uns nun wie auf der Wander-Autobahn. Gerade, teils geteerte Wege – ausgeschildert auch für Radfahrer.
An einer großen Kreuzung machen wir einen Abstecher zur Siegfried-Quelle. Über einen unbefestigten Forstweg kommen wir zu einer Quelle, die nach dem Helden der Nibelungen-Sage benannt ist. Idyllisch fließt das klare, kalte Wasser aus dem gefassten Brunnen. Der Platz liegt unterhalb des Weges etwas abgelegen. Eine Bank lädt zum Rasten ein.
Weiter geht es Richtung Thranenweier, wo Krimhild nach Siegfrieds Tod einen nicht enden wollenden Strom von Tränen vergossen haben soll. Kurz vor dem Weiler mit kleinem Friedhof passieren wir erneut ein schön anzusehendes Waldstück.
Gut ausgezeichnet ist der Weg übrigens nicht – es gibt weder eine Wegemarkierung, der man dauerhaft folgen kann, noch durchgängig Schilder, die die Richtung weisen. Vielmehr orientieren wir uns an der Karte von Outdoor-Active und kontrollieren immer wieder an Wegkreuzungen, welche Richtung wir einschlagen müssen.
Wir passieren den Weiler und kommen an Seen vorbei, über die ein Steeg führt.
Teilweise über Asphalt geht es nun durch das Naturschutzgebiet Riedbruch, eine Feuchtwiesen- und Moorlandschaft, zurück zum Ausgangspunkt. Birkenfeld bezieht wohl von hier sein Trinkwasser, entsprechende Schilder weisen darauf hin, nicht den Weg zu verlassen. Knapp ein bis zwei Kilometer später bietet sich erneut die Gelegenheit für ein 360-Grad-Foto auf einer Lichtung:
Der restliche Weg gestaltet sich zum Ende eher eintönig: Schotterweg, leicht bergauf – es zieht sich ein wenig. Schließlich kommen wir wieder an der Hauptstraße an, die zum Gipfel führt, und laufen die restlichen 500 Meter am Straßenrand zurück zum Parkplatz Sandkopf.
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