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Ausflug nach Tübingen

Besuch bei Freunden in der Nähe von Stuttgart – Tübingen ist nicht weit und so machen wir bei schönstem Sonnenschein einen Ausflug in die baden-württembergische Universitätsstadt. Tübingen gilt als junge Stadt. Das liegt sicherlich auch an den vielen Studierenden. Übrigens wurde die Eberhard-Karls-Universität bereits 1477 gegründet und damit gehört Tübingen zu den ältesten deutschen Universitätsstädten.

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Wir parken in einer Seitenstraße und laufen am Neckar entlang Richtung Altstadt. Auf der gegenüberliegenden Wielandshöhe erkennen wir prächtige Häuser – viele von ihnen gehören Studentenverbindungen. Bereits der erste Blick auf die ehemalige Landeshauptstadt von Württemberg-Hohenzollern (1947 bis 1952) begeistert: An der Neckarbrücke blicken wir aufs Wasser, dahinter liegen toll erhaltene Fachwerkhäuser, die im Sonnenlicht regelrecht strahlen.

Über Kopfsteinpflaster geht es rein in die Altstadt, teilweise mit leichtem Anstieg. Nach wenigen Minuten erreichen wir einen Platz mit schönen Fachwerkhäusern und der Stiftskirche. Wir haben Glück: An diesem Sonntag ist der Turm offen und wir können hoch. Der Eintritt kostet nicht viel – vom „Kassierer“, einem älteren Herrn, erhalten wir gleich noch Geschichtsunterricht.

Tübingen

Die Stiftskirche zu St. Georg wurde zwischen 1470 und 1490 unter Graf Eberhard von Bart errichtet – weil das Chorherrnstift von Sindelfingen übersiedelte und die Uni gegründet wurde. Im Kirchenschiff findet sich rechts und links vom Altarbereich das 1491 geschnitzte Chorgestühl, das auf die Uni-Gründung zurück geht. Laut Bericht des älteren Herren berieten hier Priester, die gleichzeitig Professoren waren, die Bevölkerung. Hinter dem Altarbereich sind sich viele Gräber. Die Abbildungen auf der Grablege wurden detailreich gestaltet.

Tübingen Stiftskirche

Wir besteigen den Turm durch ein massiv gemauertes Treppenhaus. Als wir am Ende der Wendeltreppe ankommen, geht es über einen Steg durch das Giebelgeschoss und von dort aus über eine Holztreppe weiter nach oben, vorbei an den mächtigen Glocken. Die letzten Meter nach oben führen wieder über eine Wendeltreppe – für Menschen mit Höhenangst nicht unbedingt geeignet. Doch der Panoramablick in 45 Meter Höhe ist lohnenswert: Der Blick geht weit bis ins Umland. Schön anzusehen sind aber auch die vielen Fachwerkhäuser mit ihren knalligen roten Dächern in der Nähe.

Wieder auf festem Boden angekommen, laufen wir weiter zum Rathausplatz. Die Fassade des ab 1435 erbauten Tübinger Rathaus ist toll gestaltet – mit Friesen, Sgraffito-Bemalungen und einer astronomischen Uhr. Rund um den Platz stehen gut in Stand gehaltene Häuser. Besonders auffällig ist eine Art Käfig, der hoch über dem Platz an einem Gebäude hängt. Während wir den Schlossberg nach oben laufen, lassen wir unserer Fantasie freien Lauf, was darin wohl mal „aufbewahrt“ wurde.

Wieder geht es den Berg hoch, vorbei an einem scheppen Fachwerkhaus mit Tesla-Ladestation, vorbei an Aufklebern, die Bürgermeister Boris Palmer kritisieren, vorbei an einem Bänkchen mit schwäbischer Kennzeichnung als Rastort von denjenigen, die immer da sitzen (nein, wir können das nicht schwäbisch wiedergeben).

Tübingen

Unser nächster Stopp ist das Schloss Hohentübingen, das ab dem 11. Jahrhundert erbaut und im 16. Jahrhundert erweitert wurde. So finden sich verschiedenste Baustile wieder: eine Mischung aus mittelalterlischer Burg, neuzeitlichem Schloss und Festung, wie es auf Wikipedia beschrieben wird.

Der Blick von hier oben auf die Stadt ist – mal wieder – toll. Wir treten ein durch das Torportal, laufen durch den Innenhof und gehen vorbei an Museum und Uni-Räumen zur anderen Seite des Gebäudes. Nach kurzem Rasten mit Blick auf das Tübinger Hinterland geht es zurück in den Hof, von dort aus durch einen Tunnel und durch das untere Schlosstor wieder raus.

Über kleine Gässchen laufen wir zurück Richtung Stiftskirche. Am Rande eines Gässchens fließt ein kleiner Fluß, zu den Häusern führen kleine Brücken. Das ist herrlich anzuschauen. Kleine Läden laden zum Bummeln ein – was für ein schöner Sonntag! Tübingen ist auf jede Fall ein Ausflug wert.

Tübingen

Pfälzerin, Redakteurin, Fernweh-Geplagte. Pfadi, Abenteuer-freudig und gerne unterwegs. Als Chefredakteurin bei der VRM und ausgebildete Redakteurin sorgt Jule dafür, dass alle Reiseerlebnisse sich im Blog wiederfinden. Abseits vom Dokumentieren kümmert sich Jule um die Orga und Planung vorab, denn das Reisegefühl startet bereits bei den Vorbereitungen.

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