Wandern in der Pfalz: Hauenstein
Feiertag gleich freier Tag gleich Wandertag: Ab in den Pfälzer Wald! An Christi Himmelfahrt zieht es uns mal wieder nach draußen – mit unserem Bus und den Wanderschuhen. Ausgesucht haben wir uns eine Tour rund um Hauenstein. Inspiration dazu haben wir in den Pfalz-Eskapaden und im Kompass-Wanderführer Pfälzer Wald gefunden.
Wir parken in der Nähe der Paddelweiher-Hütte außerhalb von Hauenstein auf einem Wanderparkplatz. Laut der Original-Tourenbeschreibung ist der Parkplatz am Penny-Mark gut geeignet zum Einstieg, da wir aber in der Nähe bereits die Nacht verbracht haben, liegt es für uns nahe, auch hier zu starten.
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Und so laufen wir erst einmal durch den Ort, der für seine Schuh-Produktion bekannt ist und auch ein Schuhmuseum beherbergt, in dem die Produktion der vergangenen 200 Jahre dokumentiert wird. Es geht vorbei an einer Eckkneipe, in der bereits am Morgen schon ordentlich mit lauter Musik Vatertag gefeiert wird. Wir folgen den Wegweisern Richtung Bahnhof und schauen uns beim Vorbeilaufen nette Häuschen mit viel Grundstück an. Kurz bevor wir den außerhalb liegenden Bahnhof erreichen, biegen wir links ab auf den Pfälzer Waldpfad. Eine Familie mit geschwätziger Oma (nett gemeint!) kommt uns entgegen: „Habt ihr etwa die Tour schon geschafft?“
Nein, wir starten jetzt erst so richtig. Über einen schmalen Pfad geht es oberhalb von Hauenstein entlang – mit bestem Blick auf den Schuhmacher-Ort und den ihn umgebenden Pfälzer Wald.
Aus dem Grün ragen immer wieder tolle Felsformationen hervor. Auch wir kommen auf diesem Stück an einigen vorbei. Besonders beeindruckend ist das Felsmassiv oberhalb des Penny-Marktes, an dessen Durchbruch man runter in den Ort läuft, um nach Querung der Straße direkt wieder in den Wald einzutauchen.
Mal sind es breitere Wege, mal schmale Pfade, über die wir die nächsten Kilometer laufen. Es empfiehlt sich, genau auf die Karte zu schauen – nicht immer ist der Weiterweg gut gekennzeichnet. Auf einem schmalen Waldweg ärgern wir uns ein wenig über die sechs Mountainbiker, die diesen ebenfalls nutzen, obwohl kurz vorher ein Hinweisschild explizit die Radfahrer auf den breiteren Weg unterhalb des Pfades verweist. Aber so ist das eben…
Am Hängerle Brünnerl erfrischen wir uns an diesem doch recht warmen Tag. An der Quelle stehen sogar zwei Wassergläser und laden regelrecht zum Trinken ein – zu Corona-Zeiten nutzt sie (hoffentlich) keiner. Eine Rentner-Truppe – scheinbar aus Hauenstein – kommt vorbei und hält an der am Brunnen aufgebauten Bank. „Die haben wir erst aufgestellt“, erzählt einer der Männer.
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Unser nächster Wegpunkt ist die Schutzhütte Vier Buchen. Hier kreuzen sich mehrere Wege. Laut den vom Kompass-Wanderführer heruntergeladenen GPX-Daten sollen wir an der Schutzhütte links laufen und uns dabei auf dem rechteren Weg halten. Das tun wir – und merken bald, dass wir zwar der angegebenen Route folgen, doch ziemlich bald querfeldein den Berg hoch müssten. Prinzipiell haben wir damit kein Problem, doch an dieser Stelle geht es steil nach oben und so beschließen wir, wieder zurück zu laufen zur Schutzhütte und da einen anderen Weg zu nehmen, bei dem der nächste Stopp – die Schutzhütte Jungwald – ausgezeichnet ist.
Die richtige Wahl: Über einen kleinen Pfad geht es weiter nach oben. Wir folgen nun übrigens einem Wanderschuh auf gelbem Grund, dem Symbol für den Hauensteiner Schusterpfad. Dieser verläuft ähnlich zu unserer Route und wurde bei Outdoor Active als „Schönster Wanderpfad Deutschlands“ ausgezeichnet.
An der Jungwald-Schutzhütte sind Liegebank und Picknick-Platz leider schon belegt und so verschieben wir unsere Mittagsrast auf später. Den Ausblick lassen wir uns aber nicht entgehen. Bis zur Trifels können wir schauen.
Es geht nun bergab auf einem breiteren Pfad. An der Himmelspforte biegen wir links ab auf einen schmaleren Pfad, auf dem auch mal ein paar Bäume querliegen. Dann sehen wir schon die Spitze der Winterkirchel.
Die Waldkapelle auf dem Bergsattel zwischen Erfweiler und Hauenstein heißt eigentlich „Maria Himmelspforte“. Gebaut wurde die Kapelle 1948/1949 – an der Stelle, an der bereits eine Wallfahrts-Kapelle stand, die 1789 zerstört wurde. Laut der Pfarrei-Webseite gelobten Soldaten aus Erfweiler während der beiden Weltkriege, dass sie nach der Rückkehr aus dem Krieg die Kapelle auf dem Winterberg wieder aufbauen. Kurios ist auch die Geschichte, wie die Baumaterialien auf den Berg kamen: Die etwa 250 Frauen und Männer aus Erfweiler, die über den Winterberg nach Hauenstein zur Arbeit in die Schuhfabrik gingen, nahmen Backsteine und Ziegeln mit hinauf.
Wir rasten auf einem der vielen Baumstämme rund um die Kapelle, bevor wir uns auf den Weiterweg Richtung „Dicke Eiche“ machen. Das 600 Jahre alte Naturdenkmal wurde leider zerstört und so liegt der dicke Stamm der alten Eiche auf der Lichtung, an der sich mehrere Wege kreuzen. Auch hier ist die Picknickbank bereits belegt, viele Wanderer und Radfahrer stoppen, sodass wir schnell weitergehen.
Das Wanderheim „Dicke Eiche“ ist nicht weit entfernt. Gerne hätten wir bei der tollen Aussicht auf den Wasgau hier ein Pfälzer Kaltgetränk zu uns genommen. Doch die Hütte ist geschlossen und so gehen wir direkt weiter Richtung Hühnerstein.
Der ist ein Highlight dieser Tour! Hoch empor ragt der Felsen auf 455 Meter. Zwölf Meter ist der Sandsteinfelsen, über eine steile Leiter geht es nach oben. Wir treffen wieder auf die Familie mit der redseligen Oma, die vor uns ansteht, um den Felsen zu erklimmen. Durchaus unterhalsam… Und dann dürfen auch wir nach oben. Über die steile Leiter erklimmen wir Stufe für Stufe. Oben erwartet uns ein wunderbarer Panorama-Blick. Einfach nur herrlich!
Für Menschen mit leichter Höhenangst kommt nun der schwierigste Part: abwärts! Einfach nicht nach unten schauen und Sprosse für Sprosse mit Blick Richtung Felswand wieder runter. 40 Stufen – geschafft! Fester Boden unter den Füssen und weiter geht es.
An der Schutzhütte Weimersborn biegen wir links ab auf einen schmaleren Pfad und passieren einige tolle Felsformationen. Da muss man einfach stoppen und viele Fotos schießen…
Wir haben mittlerweile übrigens sowohl den Schusterpfad als auch die in unseren Wanderführern angegebenen Routen verlassen und laufen Richtung Backelstein. Der fast 60 Meter Hohe Fels ist aus dem Tal kaum zu sehen. Der von Einheimischen „Dümpel“ genannte Fels liegt oberhalb des Wasgau-Freibades und war zu früheren Zeiten eine Fliehburg.
Entlang der Felsen laufen wir auf dem Kamm Richtung früherer Zufluchtstätte. Eine hölzerne Brücke führt über einen Felsspalt. Doch leider ist wegen Einsturzgefahr die eigentliche „Burg“ gesperrt. Schade, soll man von hier aus doch noch einmal einen wunderbaren Blick auf Hauenstein und Umgebung haben.
Wir suchen den Weg nach unten und finden ihn bald. Steil geht es über einen Serpentinenförmigen Pfad nach unten. Schon bald erreichen wir das idyllisch gelegene Freibad. Über einen breiten Waldweg geht es zurück Richtung Hauenstein. Am Ortsrand laufen wir unterhalb der Burghalder wieder Richtung Parkplatz und erreichen nach 17,5 Kilometern und viereinhalb Stunden unseren Ausgangspunkt. Eine wunderschöne Tour ist das, die wir auf jeden Fall weiter empfehlen können.
Dokumentiert haben wir sie übrigens auf Outdoor Active. Bitte nicht wundern, dass hier eine andere Dauer angegeben ist. Da wir zwischenzeitlich das GPS-Signal verloren hatten, mussten wir die Tour nachträglich bearbeiten und dabei wurde die längere Dauer automatisch berechnet und lässt sich nicht mehr anpassen.
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Auf der Seite der Urlaubsregion Hauenstein werden ein paar Wandertouren beschrieben. Hier findet ihr die oben genannten Wanderführer direkt bei Amazon. Wer darüber bestellt, unterstützt uns – denn wir erhalten eine kleine Provision dafür:
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