Bruchhauser Steine
Zu Fuß

Wandern im Sauerland: Bruchhauser Steine

Von Olsberg aus fahren wir zu den Bruchhauser Steinen und erkunden das Nationale Naturmonument bei nicht allerbestem Wetter, dafür in Ruhe. Und wir sind beeindruckt.

Ursprünglich hatten wir eine rund zwanzig Kilometer lange Wanderung von Olsberg über den gleichnamigen Gipfel zu den Bruchhauser Steinen geplant. Doch es ist kalt, nass und windig. So beschließen wir von unserem Stellplatz in Olsberg aus mit dem Bus nach Bruchhausen zu fahren. In der Sauerland-Karte, die wir mit der Übernachtung in Olsberg erhalten haben, ist die Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs umsonst. Die Busaltestelle ist nicht weit weg und so sind wir keine zwanzig Minuten später in der zu Olsberg gehörenden Gemeinde. Übrigens gibt es dort auch einen Campingplatz. Bei unserem Besuch hatte er noch nicht wieder offen.

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Schon von der Landstraße aus sind die Bruchauser Steine zu sehen. Wir laufen zum Informationscenter, das gleichzeitig Eingangstor zum Biotop ist. Dort zahlen wir den Eintritt (mit der Sauerlandkarte gibt es pro Person einen Euro Rabatt). Wer Lauffaul ist, kann übrigens am Infocenter parken oder sich das Parkticket für den Panoramaplatz lösen. Dann entfallen ein paar Höhenmeter Aufstieg.

Seit den fünfziger Jahren sind die Steine Naturschutzgebiet, in den früheren 2000ern wurden sie in das europäische Schutzgebietsnetz „Natura-2000“ aufgenommen. 2017 folgte die Ausweisung als Nationales Naturmonument. Das Naturschutzgebiet wird von einer Stiftung erhalten, gegründet vom Freiherr von Fürstenberg-Gaugreben und dem Land Nordrhein-Westfalen. Sie pflegen das, was vor 400 Jahrmillionen von Vulkanen, Wasser und Wetter geformt wurde. Und das, was zwischenzeitlich vom Menschen vertrieben wurde. Der Uhu war für mehr als hundert Jahre verschwunden, 21 Jahre lang war der Wanderfalke weg. Nun sind beide wieder da – laut Infobroschüre das Ergebnis dessen, dass die Felsen für Kletterer gesperrt wurden.

Über einen Waldpfad geht es aufwärt. Bald schon sehen wir den Ravenstein (701 Meter) vor uns. 72 Meter ragt der Fels empor – hier brüten die Uhus. Kurze Zeit später erreichen wir den Bornstein (700 Meter). Von einem dort stehenden Hochsitz lassen sich Wanderfalken beobachten. Der Bornstein ist mit 92 Metern der höchste der Bruchhauser Steine. Es heißt, dass es auf einem der Gipfel eine Quelle gibt.

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Der Pfad führt nun zwischen zwei Felsen hindurch – ein antiker Tor-Zugang. Rechts liegt der Bornstein: Es lohnt sich, ein paar Meter zu ihm hinzulaufen und die mächtige Felswand zu bestaunen – Alpen-Gefühl garantiert. Links ist der 60 Meter hohe Goldstein, der den Namen aufgrund seines goldenen Schimmers erhalten hat. Bei unserem Besuch dominiert grau – wir können dies also nicht bestätigen.

Interessant ist, dass hinter dem Goldstein eine Wallanlage beginnt. Infotafeln und „Guck-Fernrohre“, durch die man sich historische Nachbildungen anschauen kann, geben einen Einblick, wie es damals zur Zeit der Kelten ausgesehen haben könnte.

Wir erreichen einen vorgeschichtlichen Kultplatz und den 45 Meter hohen Feldstein. Der kleinste der Steine liegt am höchsten. Über natürliche Felsstufen klettern wir auf den 756 Meter hohen Gipfel. Dort oben bekommen wir die Windböen richtig zu spüren. Der Wind peitscht den Regen ins Gesicht. Lange hält man es hier unterhalb des Gipfelkreuzes leider nicht aus, dabei ist die Aussicht fantastisch. Wie das wohl nun ohne graue Wolken wäre… Dafür stehen wir alleine auf dem Feldstein. Bei Sonnenschein sähe das sicherlich anders aus.

Über die glitschig werdenden Felsen krabbeln wir wieder nach unten. Der Regen wird stärker. Über den geologischen Pfad laufen wir vorbei an der „Ewigen Quelle“, die laut Infotafel immer Wasser führt, auch wenn Quellen im Umland versiegen. Am Drachen-Startplatz vorbei gehen wir über den Jägersteig zurück zum Infocenter.

Es lohnt sich übrigens einen kleinen Abstecher ins Dorf zu unternehmen. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einer Lourdes-Grotte vorbei. Am Schloss gibt es eine Hofbrauerei samt schön angelegten Garten. An der Kirche warten wir auf den Bus zurück. Ein schöner Ausflug mit ein bisschen Abenteuer und einer spannenden Landschaft geht zu Ende.

Pfälzerin, Redakteurin, Fernweh-Geplagte. Pfadi, Abenteuer-freudig und gerne unterwegs. Als Chefredakteurin bei der VRM und ausgebildete Redakteurin sorgt Jule dafür, dass alle Reiseerlebnisse sich im Blog wiederfinden. Abseits vom Dokumentieren kümmert sich Jule um die Orga und Planung vorab, denn das Reisegefühl startet bereits bei den Vorbereitungen.

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