Ratzeburg samt Radtour rund um die Seen
Das Zentrum von Ratzeburg liegt auf einer Insel. Gleich vier Seen umgeben die Inselstadt: Der Große Ratzeburger See, der Große Küchensee, der Kleine Küchensee und der Domsee. So ist es kein Wunder, dass wir bei unserem Stopp in der Kleinstadt nicht nur diese erkunden, sondern auch mit dem Rad eine Rundtour um die Seen machen.
Von Lauenburg an der Elbe aus sind wir recht früh an unserem Stellplatz in Ratzeburg angekommen. Wir beschließen, erst einmal die Stadt zu erkunden und dabei auch etwas zu essen zu uns zu nehmen. Schnell sind wir am Marktplatz und erkunden rund herum die Straßen, sehen ein paar schön anzusehende Häuser und schauen uns eine Kirche von innen an. Ehrlich gesagt ist man schnell durch, ehrlich gesagt spricht uns auch zum Einkehren nichts an. So laufen wir weiter vorbei am Kreismuseum und dem A. Paul Weber-Museum (beide bei unserem Besuch geschlossen) zum Ratzeburger Dom. Das in Backstein gebaute Gotteshaus prägt das Stadtbild. Wir besichtigen den romanischen Bau und erfreuen uns besonders am Innenhof und dem Kreuzgang. Das ist wirklich toll gestaltet.
Vom Dom aus laufen wir über Kopfsteinpflaster zum Wasser. Am Ratzeburger Segelverein ist Schluss, also drehen wir wieder um und gehen Richtung Fischerei. Dort gibt es ein kleines Restaurant mit Außenbetrieb. Mit bester Aussicht auf den See essen wir frisch zubereiteten Süßwasserfisch. Für Lukas gibt es nach langen Monaten ein frisch gezapftes Bier: Der Tag ist zu diesem Zeitpunkt schon ein Gewinn. Es ist nicht nur richtig lecker, sondern wir sehen auch, wie ein Boot der Fischerei wieder einläuft.
Frisch gestärkt laufen wir über den Kurpark zurück zum Stellplatz, um uns dort auf die Fahrräder zu schwingen und uns auf die Ratzeburger Seentour zu machen. 26,5 Kilometer sind das – und die sind (zumindest für Jule) nicht unanstrengend: Die Tour führt teilweise über hubbelige Waldwege, schmale Feldwege und bei ein paar Anstiegen heißt es schieben, weil es auf dem Untergrund eben nicht so leicht zu fahren ist. Dennoch: schön bewaldetes Ufer, sehr Naturbelassen, dazu immer wieder Aussicht auf den See und die Backsteinhäuser im Hintergrund.
Direkt am Stellplatz startet der Radweg. Über den Palisadenweg kommen wir ans andere Ufer und fahren am Kleinen Küchensee entlang. Am Königsdamm queren wir eine stärker befahrene Straße. Am Jägerdenkmal vorbei geht es durch ein Wohngebiet in den Wald rein. Der Weg ist hier wie oben schon beschrieben nicht leicht zu fahren. Dafür Natur pur. Es geht im Folgenden durch mehrere Naturschutz- und Biosphärengebiete. Und da es dann auch mal kurz anfängt zu regnen, sind wir gefühlt ziemlich alleine unterwegs.
Bei Römnitz erfahren wir auf Infotafeln, dass die Gemeinde ursprünglich mal mecklenburgisch war. 1945 wurde sie in die britische Besatzungszone eingeordnet und damit 1949 Teil der Bundesrepublik Deutschland. Kurze Zeit später fahren wir durch Utecht, das zu Mecklenburg-Vorpommern gehört. Doch bald schon wieder wechseln wir das Bundesland und kommen an einem Schild vorbei, dass auf Otter hinweist. Leider bekommen wir die Tiere nicht zu Gesicht.
Dafür passieren wir in Rothenhusen eine mittelalterliche Zollstation. Kurz sind wir verwirrt, wie der Weg wohl weiter geht, denn laut Karte (an die wir uns nicht immer halten) soll es quer durch ein Feriendorf gehen. Schilder weisen allerdings darauf hin, dass nur Besitzer hier rein dürfen. Der schmale Pfad rechts vorbei ist sehr matschig. Mit dem Rad kommt man hier eher nicht durch. Also fahren wir ein Stück zurück zur Straße und finden dort kurz hinter der Brücke den Abzweig an der Wakenitz entlang.
An kleinen Ferienhütten, Campingplätzen und privaten See-Terrassen geht es nun vorbei. Rechts und links des Weges ist es häufig sehr sumpfig. Eine interessante Landschaft ist das hier. Ein bisschen unwillkommen fühlen wir uns allerdings auch: Immer wieder begegnen uns Schilder mit Hinweisen auf „Betreten verboten!“.
Vor Groß-Saarau wechseln wir auf den Radweg, der parallel zur Straße verläuft. Nach den eher beschwerlichen Wegen der letzten Kilometer freut sich vor allem Jule über ein bisschen asphaltierte Strecke. Hier kommen wir auch etwas schneller voran. In Pogeez wechseln wir auf Höhe der Badestelle wieder auf den Weg am Wasser entlang, den sich Radfahrer und Wanderer teilen. Ein gutes Stück ist dieser Weg gut zu fahren. Links blicken wir immer wieder aufs Ufer. Besonders schön ist die Passage, auf der der geschotterte Weg von gelben Blumen umrandet ist.
Unterhalb des Ansverus Kreuzes folgt wieder eine Wald-Etappe – mit Anstiegen. Durch St. Georgsberg hindurch erreichen wir bald die Ratzeburger Insel. Am Eis-Pavillion wird gestoppt – den Schweden-Becher haben wir uns nach diesem Rad-Abenteuer verdient.
Am Abend taucht der Sonnenuntergang das Wasser in ein wunderschönes Licht. So lässt sich der Tag doch wunderbar ausklingen.
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