Wandern im Elsaß: Mont Sainte-Odile bei Barr
Oberhalb von Barr und Ottrott erhebt sich am Ostrand der Vogesen der Odilienberg. Auf dem Mont Sainte-Odile können Besucher mit Blick auf die Rheinebene schön wandern. Gleichzeitig gibt es aber auch ein Kloster und eine Heidenmauer zu besichtigen.
Wir stellen unseren Bus auf dem als P3 in Googlemaps markierten Parkplatz ab und laufen oberhalb der Straße über einen schönen Waldweg zum Kloster. Gegründet wurde es in der Hohenburg im 7. Jahrhundert von Odilia, der Tochter eines fränkischen Herzogs. Sie war blind auf die Welt gekommen und habe, so heißt es auf einem Infozettel, durch die Taufe im Alter von zwölf wieder das Augenlicht erlangen. Ihr Vater habe ihr daraufhin das Anwesen übergeben, damit Odilie ein Kloster darauf errichte. Heute wird die frühere Äbtissin als Schutzpatronin des Elsaß und des Augenlichts verehrt. Das Kloster ist heute noch ein beliebter Wallfahrtsort. Ein Konvent der Schwestern vom Heiligen Kreuz lebt nun im Kloster.
Wir besichtigen die Anlage. Durch das Haupttor kommen wir in einen Innenhof. Von dort geht es in den Hotelbereich sowie in das Restaurant und in einen Klosterladen, in dem es unter anderem selbstgemachte Nudeln, Mehl und Seife zu kaufen gibt. Im Inneren besichtigen wir eine Ausstellung und kommen von dort aus zum Grab der Heiligen Odilie. Viele Kerzen brennen, aus der benachbarten Basilika „Die Ewige Anbetung“ ertönt Gesang. Es wird Gottesdienst gefeiert.
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Durch eine schmale Tür treten wir in den schön angelegten Klosterhof. Über den Anbau, der an das Restaurant angrenzt, kommen wir auf eine Art Terrasse. Von hier aus haben wir eine schöne Sicht auf die Rheinebene. Wäre es nicht so Wolkenverhangen, würde man auch den Schwarzwald sehen und das nahe gelegene Straßburg besser erkennen. Am Rande der Terrasse sind in zwei Türmen Kapellen (Tränenkapelle, Engelskapelle). Über einen schmalen Gang können wir an der Außenseite des Klosters entlang wieder zurück zum Innenhof laufen.
Auf dem Odilienberg verlaufen mehrere Wanderwege. In einer Nord- und in einer Süd-Route lassen sich beispielsweise auf kürzeren Runden interessante Orte wie die Heilige Quelle oder (früheren) Kapellen erwandern. Bei dieser Tour hier geht es an den Überresten ehemaliger Abteien vorbei:
Und natürlich lässt sich auch ab Ottrott oder Barr der Mont Sainte-Odile erklimmen. Da Regen angesagt ist, entscheiden wir uns, an der Heidenmauer entlang Richtung Männelstein zu laufen. Auf dem Rundweg gibt es mehrere Möglichkeiten abzukürzen und schneller wieder zum Bus zurück zu kehren. Zuerst aber geht es kurz hinter dem Kloster unterhalb großer Felsen entlang, an denen christliche Motive angebracht sind. Ein Kreuzweg.
Kurze Zeit später treffen wir auf die Heidenmauer. Die mehr als zehn Kilometer lange Schutzmauer zieht sich durch das ganze Gebiet und ist imposant anzuschauen.
Wir laufen über schöne Waldwege und an interessanten Felsformationen und Mauer-Stücken vorbei. Am „Rocher du Panorama“ legen wir eine kurze Mittagspause ein. Zeit für Salami und Baguette – und das bei bester Aussicht, wenn auch nicht bei bestem Wetter.
Ab hier bieten sich zwei Möglichkeiten: entweder weiter an der Mauer entlang oder über den kürzeren Weg über den Gipfel des „La Boss“ (826 Meter) zum Männelstein. Wir haben uns gerade auf den Gipfelweg aufgemacht, da fängt es an zu regnen. Also brechen wir unsere Wanderung ab und laufen zurück zum Parkplatz. Heute haben wir keine Lust auf das durchs Regen laufen.
Der Odilienberg bietet viele spannende Orte. Längst haben wir bei unserem Stopp auf dem Heimweg von Col de la Schlucht nicht alles gesehen. Da müssen wir wohl mal wieder stoppen.