Wandern in Frankreich: Gorges de Regalon
Durch die wohl engste Schlucht der Provence laufen wir zu den Bergen des Luberon, durch das Vallon de Galère und über einen verlassenen Bauernhof (Ferme de Mayorques) wieder zurück zum Parkplatz der Gorges de Regalon. Die zwölf Kilometer lange Rundwanderung macht richtig Spaß zu laufen – und zu kraxeln.
Wir starten früh am Parkplatz nach einer ruhigen Nacht. Es ist bereits ein Auto der örtlichen Müllreinigung da, um nach dem Rechten zu schauen. Am Vortag, einem Feiertag, waren uns hier viele Pilzsammler begegnet, und so scheint man wohl nach einem Ausflugstag danach schauen zu wollen, ob alles in Ordnung ist. Wir werden in Ruhe gelassen und brechen bald schon selbst zu unserer Wanderung auf.
Wir laufen an ein paar Olivenbäumen vorbei, dann treten wir ein in die Schlucht. Rechts und links gehen die Felswände steil nach oben. Wir schrecken ein paar Vögel auf, die sich alleine wähnten. Außer uns ist hier keiner unterwegs und tatsächlich kommen uns lediglich am Ende der Wanderung ein paar Personen entgegen. Ansonsten haben wir die Schlucht und die tolle Landschaft ganz für uns alleine.
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Bald schon kommen die ersten Kraxelstellen. Mal geht es einen ausgewaschenen, glatten Fels nach oben, mal müssen wir die Füße ein wenig heben, um über die natürliche Treppe zu kommen, mal heißt es, sich zu bücken und unter einem Stein hindurch zu laufen. Auch sehen wir hier und da ein paar Höhlen.
Schließlich wird es richtig eng. Wer mit Enge nichts anfangen kann, ist hier verkehrt. Manchmal passt man gerade so durch den engen Gang. Bis zu 40 Meter hoch geht es rechts und links. Es ist spannend, diese Landschaft zu entdecken, in der das Wasser den Stein geformt hat. Und ein wenig Adrenalin spielt auch mit, denn ab und an kommen wir an Stellen, die es kletternd zu bewältigen gilt. Etwa, als der Weiterweg von einem Felsen versperrt ist und wir genau überlegen, wo wir Hände und Füße platzieren, um über dieses natürliche Hindernis zu kommen. Das macht auf jede Fall Spaß.
Die Zeit in der engen Schlucht geht viel zu schnell um und wir erreichen einen hübsch anzusehenden Wald. Über den GR6 nähern wir uns dem Vallon de Galère. Unterwegs sind wir zwischenzeitlich auf einem breiteren Weg. Oft führt der Blick nach oben zu den Felsen und teils interessant anzuschauenden Bäumen.
Der Weg führt nun nach oben und somit erhalten wir eine wunderbare Aussicht auf die Berge des Luberon. Wie schon in Les Baux-de-Provence fühlen wir uns reinversetzt in eine Filmkulisse. Auch der Verlauf der Regalon-Schlucht lässt sich von hier oben in etwa nachvollziehen.
Bald schon erreichen wir den verlassenen Bauernhof Ferme de Mayorques. Das Tor steht weit offen. Neben dem Gebäude gibt es eine überdachte Sitzfläche und Informationstafeln. Leider sind sie nur auf französisch. Ein paar wenige Punkte zum Naturschutzgebiet können wir uns mit unseren Kenntnissen aber herleiten.
Kurz hinter der Siedlung sind wir wieder auf schmaleren Pfaden unterwegs. Abwärts geht es über einen steinigen Weg, der wieder etwas herausfordernd ist. Das macht die Wanderung insgesamt auch so attraktiv: Die schmale Schlucht zu Beginn, der entspanntere Weg mit klasse Aussicht im mittleren Bereich, erneutes Kraxeln am Ende.
Nach knapp zweieinhalb Stunden erreichen wir wieder die Siedlung nahe unseres Parkplatzes und schließlich unseren Bus.
Wer möchte, kann auf dem Rückweg übrigens auch über das Vallon de Peine laufen.
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