Bus-Abenteuer: Vom Valbona-Tal nach Berat
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Bus-Abenteuer: Vom Valbona-Tal nach Berat (Albanien)

Wir planen eine längere Fahr-Etappe ein, da Gewitter gemeldet sind – und das auch für die nächsten Tage. Damit verwerfen wir die Pläne einer weiteren Wanderung im Valbona-Tal sowie die Besteigung des Korab. Stattdessen steuern wir Berat an.  

Nach einem Abstecher ans Ende der Asphaltstraße im Valbona-Tal fahren wir aus diesem wieder heraus und genießen noch einmal diese wunderbare Landschaft. Wunderbar geht es weiter, wenn auch anders. Nachdem wir die Kleinstadt Bajram Curri passiert haben, geht es rein in eine grüne, hügelige Landschaft. Die Straße zieht sich am Berg entlang. Immer wieder erhalten wir neue Ausblicke auf das Tal.

Den 800 Meter hohen Luzha-Pass überqueren wir fast ohne es zu merken. Es gibt keine große Markierung des Qafa e Luzhes. Vielmehr wird das Tempo gedrosselt: Die Straße wird schlechter. Der Asphalt ist teilweise weg, Schlaglöcher und teilweise abgebrochene Stücke sind nur zum Teil ausgebessert. Man kann erkennen, dass einzelne Passagen bereits repariert wurden. 

Kurze Zeit später wird die Strecke wieder besser und wir cruisen durch die abgelegene Region. Uns begegnen kaum Autos, dafür sehen wir umso mehr Kühe, Ziegen und Schafe. Ab und an passieren wir einen Ort, immer wieder gibt es verlassene und eingefallene Häuser. 

Als wir an einer Schule vorbei kommen, scheint gerade große Pause zu sein. Uns begegnen einige Kinder und Jugendliche, die sich bei einem nahe gelegenen Straßenverkauf eine Limo oder ein Eis besorgt haben. 

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Die Straße verläuft auf einer Höhe zwischen 600 und 800 Meter. So gibt es auch keine besonderen Anstiege zu bewältigen. Die hügelige, grüne Landschaft mit vielen Wiesen und kleinen Wäldchen lässt sich also gut fahren. Uns fällt auf, dass anders als in anderen Regionen, durch die wir bereits gekommen sind, wenig angebaut wird. Nördlich von Kruma legen wir einen Stopp ein. Von der Straße aus führt ein kleiner Weg ein Stück rein auf eine Wiese. Unsere Nachbarn rechts und links der Straße: Kühe. Ein Hirte treibt mit seinen vier Hunden außerdem eine Ziegenherde in unsere Richtung.

Kruma selbst ist ein geschäftiges Örtchen. Rund herum wurde in kommunistischen Zeiten Bergbau betrieben. Laut Reiseführer wurden Kupfer und andere Erze gefördert, was sich aber später wirtschaftlich nicht mehr rentierte. Stattdessen wird heute Kaolin, ein Rohstoff zur Papierproduktion, abgebaut. 

In Kruma entdecken wir auch eine Neubausiedlung. Interessant: Ähnlich wie bei uns sehen hier alle Häuser gleich aus…

Nach Kruma entdecken wir bald die ersten Verästelungen des Fierza-Stausees. Nun ist es nicht mehr weit – nach Kosovo und bis nach Kukës, das wir passieren werden. Hier fließen Schwarze und Weiße Drin zusammen, umgeben von hohen Berggipfeln. Das frühere Kukës ist im Stausee begraben. Wir stoppen nicht, sondern steuern direkt die Autobahn A1 an. 

Recht zu Beginn kommt bereits eine Mautstation, an der wir fünf Euro los werden. Die Maut wird für den fünf Kilometer langen Tunnel erhoben. Die Fahrt über die Autobahn geht ganz gut voran, bis wir in ein heftiges Gewitter kommen. Die Blitze gehen sichtlich nah runter, es regnet stark, Wasser steht auf der Straße. Wir fahren schließlich bei einer Tankstelle raus und warten, bis sich zumindest der heftige Regen etwas legt. 

Zwischendrin wird die Autobahn immer mal wieder einspurig. Achja, wundern sollte man sich auch nicht über Fußgänger oder inoffizielle Auf- und Abfahrten. Die Autobahn ist manchmal eben doch der direkte Weg. 

Bei Fushé-Kruja stehen wir im Stau. Zum einen wird der Verkehr auf der Gegenseite umgeleitet, zum anderen treffen sich hier mehrere Hauptverkehrsachsen Albaniens. Stau in Albanien ist eine interessante Erfahrung, denn albanischen Autofahrern kann es nie schnell genug gehen. Statt Rettungsgasse gibt es eine Überholgasse. Die, die es eilig haben, düsen hier durch – egal ob Motorrad, PKW, Bus oder LKW. 

Nachdem wir den Stau geschafft haben, halten wir uns Richtung Durrës und anschließend Richtung Lushnja. Die Straßen sind hier gut ausgebaut, allerdings oft mit Begrenzung auf 60 oder 80. Man sollte sich unbedingt dran halten, denn alle paar Kilometer stehen Polizisten mit Laserpistolen und ziehen raus, wer zu schnell ist. 

Der nächst größere Ort, durch den wir kommen, ist Ura Vajgurore. Wir kommen nun in eine Weinbauregion und wundern uns, dass die Reben oft von Feigen- oder Olivenbäumen eingezäumt sind. Auch entdecken wir das erste Mal Granatapfel-Anpflanzungen. Die rote Blüte ist sehr auffällig – und schön!

Schließlich erreichen wir Berat, wo wir den Stelllplatz im Zentrum ansteuern. 

Pfälzerin, Redakteurin, Fernweh-Geplagte. Pfadi, Abenteuer-freudig und gerne unterwegs. Als Chefredakteurin bei der VRM und ausgebildete Redakteurin sorgt Jule dafür, dass alle Reiseerlebnisse sich im Blog wiederfinden. Abseits vom Dokumentieren kümmert sich Jule um die Orga und Planung vorab, denn das Reisegefühl startet bereits bei den Vorbereitungen.

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