Wandern in der Rhön: Wasserkuppe
Los geht es, auf Hessens höchsten Berg: die Wasserkuppe. Vom Parkplatz am Grabenhöfchen laufen wir teilweise mit schweißtreibendem Anstieg hoch zum bekanntesten Punkt der Rhön.
Eigentlich wollten wir am Wochenende in den Harz fahren und endlich einmal den Broken besteigen. Mit unserem Bus sollte es hingehen – der Innenausbau ist schließlich mittlerweile weit fortgeschritten und am vergangenen Wochenende haben wir etwas Zeit mit Einrichten verbracht. Doch später Feierabend am Freitag und Unwetterwarnung für die Harz-Region ließen uns dann doch kurzerhand umplanen. Stattdessen: Ein hessisches Wochenende mit Ausflug in die Rhön, Rheingau-Wanderung, Kochkässchnitzel und Grüner Soße.
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Wir fahren also in die Rhön, das Mittelgebirge, das die Bundesländer Hessen, Thüringen und Bayern verbindet. Bei Fulda verlassen wir die Autobahn und fahren etwa zehn Minuten Richtung Poppenhausen/Dietges. Gegenüber vom Rhön-Hotel Grabenhöfchen parken wir auf dem Wanderparkplatz und laufen los.
Zuerst geht es den Forstweg entlang. Am sogenannten Wolfsloch biegen wir rechts ab und folgen den Schildern Richtung Enzianhütte. Das Wolfsloch erinnert uns eher an einen Trichter oder Vulkankegel – vulkanisches Gestein gibt es hier. Durch den Wald geht es schon gut aufwärts und wir kommen das erste Mal ins Schnaufen. Die Sicht oben dagegen entschädigt für alles.
Über einen Panoramaartigen Weg laufen wir die nächsten Kilometer. Immer wieder sehen wir bereits die markante Radarkuppe der Wasserkuppe. Doch die Aussicht auf das gesamte Biosphärenreservat, auf die Abtsrodaer Kuppe und den Pferdskopf sind toll. Auch gegen die Fernsicht lässt sich nichts sagen.
Oberhalb von Abtsroda queren wir die Straße. Die Stelle ist nicht ganz optimal dafür, doch es ist wenig los an diesem Samstag. Überhaupt begegnen uns unterwegs sehr wenig Leute, lediglich auf der Wasserkuppe selbst sind ein paar mehr Spaziergänger unterwegs.
Wieder geht es nach oben, erst ein Stück über Schotter, dann kommt eine Matsch-Strecke. Wir müssen aufpassen, nicht auszurutschen, und sind froh, feste Schuhe anzuhaben. Schnell sind die zugematscht, der Schlamm hängt an den Hosenbeinen. Doch bei schönstem Sonnenschein macht die Partie Spaß, auch wenn sich der steile Weg nach oben so langsam etwas zieht.
Und dann haben wir es geschafft: Wir erreichen die Wasserkuppe und drehen eine Runde über das Plateau. Zuerst laufen wir Richtung Fliegerdenkmal, vorbei an letzten Schneeresten. Ein Greifvogel sitzt auf dem erodierten Vulkanschlot – irgendwie komisch zu betrachten.
Die Wasserkuppe gilt als Wiege des Segelflugs. Nach dem ersten Weltkrieg trafen sich Flugbegeisterte an der Wasserkuppe und experimentierten mit unterschiedlichen Möglichkeiten zum Fliegen. 1919 waren Motorflugzeuge nämlich verboten. Daran soll das Fliegerdenkmal erinnern. Doch nicht nur das: Die älteste Segelflugschule der Welt ist auf der Wasserkuppe beheimatet. Es gibt einen Flugplatz hier oben, das Deutsche Segelflugmuseum, vier Segelflugvereine und eine Fliegerschule.
Dass Fliegen hier beliebt ist, merkt man. Einige Gleitschirmflieger sind hier oben versammelt und starten mit ihren bunten Schirmen. Wir nehmen Platz und verfolgen die Starts samt Anweisungen der Lehrer. Die Aussicht lässt sich dabei natürlich auch sehr gut genießen und mit den Kuchenresten vom Geburtstag lassen wir es uns gut gehen.
Nach der Runde über die Wasserkuppe machen wir uns an den Abstieg. Vorbei an der Sommerrodelbahn und dem Startplatz für die Segelflieger, orientieren wir uns an einem der Lifte. Einmal unten drunter durchschlüpfen, ein wenig den Weg entlang und dann geht es den Hang nach unten. So ganz sicher sind wir uns nicht, ob das stimmt. Aber die ursprünglich ausgesuchte Tour von „Ich geh wandern“ bestätigt, dass wir richtig sind.
Wir erreichen wieder die Stelle, an der wir auf dem Hinweg den matschigen Part verlassen haben. Doch statt weiter gerade aus Richtung Abtsroda zu gehen, halten wir uns rechts. Der Weg lässt sich nur erahnen. Wieder geht es unter dem Skilift durch. Da versperren uns ein paar umgefallene Tannen den Weg. Sie zu umqueren gelingt gut an der Stelle und schon bald sind wir wieder auf dem richtigen Weg nach unten.
Nun geht es ein Stückchen den gleichen Weg entlang wie auf dem Hinweg. Doch dieses Mal wollen wir durch Abtsroda durch. Vorbei geht es an der Talstation eines Skiliftes und an einem alten Ton-Bergwerk.
Wieder geht es über die Straße, wieder ist die Querung nicht die beste Stelle dafür. Der Weg führt uns nun durch den Ort, vorbei an der Gaststätte „Hessisch Kanada“ und an einer Paletten-Fabrik. Wir spekulieren ein wenig über die angrenzenden Häuschen – wer wohl zuerst da war, Fabrik oder Wohnhäuser?
Über einen geteerten Weg verlassen wir Abtsroda und laufen Richtung Sieblos. Am Wegesrand läuft ein kleiner Bach entlang. Hier entdecken wir jede Menge Kaulquappen-Eier. Durch die kleine Gemeinde sind wir schnell durchgelaufen, vorbei an einem Kuhstall, weiteren landwirtschaftlichen Gebäuden und großzügig-gestalteten Wohnhäusern.
Unterhalb der Weiherbergskuppe machen wir uns auf die letzten Kilometer des Rundwegs. Wieder geht es steil nach oben, rein in den Wald. Dann verlässt uns ein wenig die Navigation: Wir sollen eigentlich rechts ab, doch hier ist kein Weg. Also laufen wir querfeldein über die Wiese und suchen uns die nächste Weggabelung. Das Grabenhöfchen ist schon zu erkennen und so erreichen wir nach etwa drei Stunden und 12,4 Kilometern wieder unseren Ausgangspunkt.
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Die Tour ist wirklich empfehlenswert. Die steilen Stellen zwischendurch ziehen sich zwar ein wenig, doch die Aussicht auf und von der Wasserkuppe ist richtig toll.
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