Burg Hohenzollern in Baden-Württemberg
Der Stammsitz des preußischen Königshauses und der Fürsten von Hohenzollern steht spätestens seit dem Besuch von Tübingen auf der To-Do-Liste. Damals stand nämlich zur Auswahl, die Studentenstadt zu besichtigen oder doch zur Burg Hohenzollern zu fahren. Im Frühjahr entschieden wir uns für die Stadt, bei unserer kurzen Stippvisite auf der Alb ist es nicht weit nach Hechingen und so geht es nach einer Übernachtung auf dem Zollernalb-Campingplatz hoch zur Burg. Schon aus dem Bus heraus ist die Silhouette, noch halb verdeckt im Nebel und in den Wolken, zu sehen. Mystisch sieht das aus.
Vorab haben wir auf der Burg-Seite Online-Tickets gekauft. Zu Corona-Zeiten müssen wir uns auf ein Besuchs-Zeitfenster festlegen. Elf bis zwölf Uhr haben wir gewählt – eine Zeit, zu der nicht allzuviel los ist. Witzigerweise treffen wir eine Pfadfinder-Bekannte.
Wir fahren den Parkplatz an. Beim Ticketkauf muss man bereits angeben, ob man dort einen Platz haben will. Wir geben sogar an, dass wir mit einem Camping-Mobil unterwegs sind, erhalten schließlich aber doch einen „normalen“ Parkplatz. Für größere Wohnmobile sind nur wenige Plätze vorhanden. Vom Parkplatz aus geht es etwa zwanzig Minuten steil aufwärts zur Burg. Wer das nicht bewältigen kann oder will, kann vorab angeben, mit dem Shuttle zu fahren.
Werbung
Durch Adlertor und Tunnel betreten wir die Burg. Das erste Mal geschichtlich erwähnt, wurde das Gebilde übrigens im Jahr 1267. Wie es auf der Burg-Webseite heißt, geht man aber davon aus, dass die Burg bereits in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts erbaut worden war. 1423 wurde sie komplett zerstört, ab 1454 wieder erbaut. In Zeiten des Dreißigjährigen Krieges erfolgte der Ausbau zur Festung.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Burg Hohenzollern nur noch eine Ruine. Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preussen war es, der sie wieder aufbaute und sie zu der imposanten Anlage aufbaute, die man heute noch erkennen kann. Beim Besuch der Burg kann man sich anderes auch kaum vorstellen: Hohenzollern begeistert mit prächtigen Innenräumen und markanten Bauten.
Wir begutachten die Burg erst von außen, laufen den Wall entlang, schauen uns Statuen an und blicken auf die umgebende Landschaft. Schade nur, dass am Tag unseres Besuches die Sicht nicht klar ist. Aus dem Grund lassen wir übrigens auch die anschließende Wanderung auf einen benachbarten „Hügel“ mit Blick auf die Burg.
Anschließend geht es ans „Königliche Flanieren“, wie es auf der Burg-Webseite so schön benannt wird. Da aktuell keine Führungen möglich sind, laufen wir selbständig durch die Schauräume. Vor jedem neuen Raum steht jemand vom Burg-Personal und lässt einen nur weiter, wenn im nächsten Raum entsprechend Platz ist. Das sorgt dafür, dass man auch gar nicht gehetzt ist.
Wir betreten das Innere und kommen als erstes in die Stammbaumhalle. Beeindruckend, denn rundherum ist an der Wand der Stammbaum der Familie Hohenzollern aufgebracht. Von hier aus geht es in den Grafensaal – ein großer, länglicher Raum mit Marmorsäulen und Spitzbogen-Fenstern.
Zu sehen bekommen wir außerdem die Bibliothek und verschiedene private Gemächer, darunter der „Blaue Salon“. Es ist der Salon der Königin und wird so wegen der blau-bezogenen Polstermöbel genannt. An den Wänden sind zahlreiche Porträts der Familie.
Werbung
Im Burghof kommen wir wieder raus und treten von dort aus in die Kapelle ein. Interessanterweise gibt es neben der katholischen St. Michaelskapelle eine evangelische Christuskapelle und eine russisch-orthodoxe Auferstehungskapelle.
Als nächstes besichtigen wir die Waffen- und Schatzkammer. In letzterer befinden sich allerlei historische Gegenstände, darunter Schnupftabakdosen und Geschirr, Orden und Kleidung der Königsfamilie. Auch die Krone Wilhelms II. wird ausgestellt.
Zum Abschluss geht es in die Kasematten. Wir steigen abwärts. Gut erkennbar ist hier, wie die Burg in den Felsen hinein gebaut wurde. Raus kommen wir schließlich wieder unterhalb des Burghofes.
Die Burg Hohenzollern ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Interessant finden wir, dass die Prinzessin-Kira-von-Preußen-Stiftung jedes Jahr Kindern aus bedürftigen Familien Ferien auf der Burg ermöglicht. Dass müssen tolle Aufenthalte ganz im Harry-Potter-Stil sein!