Community-Trekking in Nepal Teil 5: Tikot – Bashkara
Dass man beim Runterlaufen auch ganz schön schwitzen kann und es zig verschiedene Runtergeh-Arten gibt, diese „Erfahrung“ machen wir an unserem letzten Trekking-Tag. Doch von vorne…
Um fünf Uhr fangen die ersten Hähne an zu krähen. In der Nacht hatte sich schon das ein oder andere unidentifizierte Tier bemerkbar gemacht. Doch für ein paar Stunden Schlaf hat es genügt und so kriechen wir aus unserer Kammer zur Wasserstelle neben dem Haus zum Zähneputzen – und sehen dabei mal wieder eine tolle Panorama-Sicht auf Daulagiri und Annapurna.
Die Sachen sind schnell gepackt. Wir verabschieden uns von unserem schüchternen Gastgeber, der uns zum Packen noch einen stark gesüßten Tee gebracht hat. Hoch geht es zur Dinning Hall, in der Apfelpfannkuchen und Porridgee auf uns warten.
Und dann sind wir auch schon auf dem Weg. 1100 Höhenmeter unter unserem heutigen Startpunkt wartet ein Auto auf uns, um uns zurück nach Pokhara zu bringen. Die ersten Minuten laufen wir auf der Straße, auf der wir am Vortag teilweise schon unterwegs waren. Auch auf diesem Streckenabschnitt dominieren die Schlaglöcher. Ein Stück besteht gefühlt nur aus Geröll – das macht es nicht so angenehm zu laufen.
Auf den folgenden 5,4 Kilometer merken wir, dass es viele verschiedene Wegarten gibt, um nach unten zu kommen: Wir laufen Serpentinen-mäßige Pfade, in deren Kehrtwenden Steinstufen sind. Mal laufen wir über zugewachsene Wege mitten durch die Felder, mal durch kleine Waldstücke oder am Berghang entlang, mal über rutschige Partien, bei deren lehmigen Untergrund unser Schuhprofil nicht so recht greifen mag.
Es geht über jede Menge Steinstufen, die mal sehr schmal, mal sehr breit und vor allem in unterschiedlicher Höhe sind. Mal sind sie von Gras bewachsen, mal in den Felsen reingehauen, mal richtig rutschig, mal locker geschichtet, dass sie beim Drauftreten wackeln. Häufig heißt es hier Tetris spielen mit den Füßen, den die passen in den Wanderschuhen selten auf die Stufen drauf. So laufen wir mal seitlich runter, mal ein Schritt nach dem anderen nachziehend, mal vorwärts. Knie und Oberschenkel sind dankbar über etwas Abwechslung – und kaum zu glauben, als mal ein gerades Stück kommt, fühlt sich das sehr komisch an. Hat etwas von einem Eiertanz.
Richtig schön ist der Stopp bei einer Bauernfamilie. Indra kennt entweder jeden und/oder ist auf jeden Fall sehr aufgeschlossen gegenüber allen. Es gibt wohl auch einiges zu schwatzen – schade, dass wir es nicht verstehen. Die Frau verschwindet kurz in ihrer Hütte und kommt mit einer Frucht zurück. Von der Form und Farbe des Fruchtfleisches könnte es eine Melone sein, doch es ist eine Gurke. Wir bekommen ein riesiges Stück angeboten und können natürlich nicht ablehnen. Dann wird noch ein Gewürz geholt – es ist etwas scharf. Wir essen unser Stück Gurke lieber ohne Spicy.
Die Gurke ist leer und so können wir weiter. Gerade hat uns noch eine ältere Frau mit einem Eimer voll Tierdung überholt, als wir bei der Bauersfamilie standen. Zu sehen ist sie nun aber nicht mehr. Dafür kommen wir an ein paar Gemüsebeeten vorbei und Indra erklärt uns einige Sorten und was man damit macht. An einem Baum pflücken er und Bijaya ein paar Früchte, die wir auch probieren dürfen. Nach einer haben wir aber schon genug – sie sind richtig sauer und haben einen bitteren Nachgeschmack.
Endspurt im Treppenmarathon – dann sehen wir die Straße und das Auto, das uns einsammelt. Noch über zwei Hängebrücken und dann sind wir da. Nach knapp drei Stunden sind wir sage und schreibe 18 Höhenmeter hochgelaufen – und 1294 Höhenmeter runter. Unsere Knie und Oberschenkel sind sehr dankbar, als wir bei Bashkara ins Auto steigen. Eine knappe halbe Stunde fahren wir über die Offroad-anmutende Straße, die allerdings die Hauptverbindung nach Mustang ist, nach Galeswar. Wie vor dem Start gibt es hier einen kleinen Mittagssnack (Pommes und gebratene Nudeln) schon um 11 Uhr. Dann geht es weiter nach Pokhara über die selbe Buckelpiste wie auf dem Hinweg. Gegen 15.30 Uhr erreichen wir nach einem kurzen Stopp im Sapana Inn, um unser restliches Gepäck einzusammeln, unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte: Temple Tree Resort.
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Bei der Ankunft sind wir leicht überfordert: Wir werden in den Garten gebeten, dort gibt es Eistee und frische Tücher. Es ist eben doch etwas luxuriöser, was wir uns zum Abschluss unserer Flitterwochen gönnen. Nun heißt es Abschied nehmen von Indra und Bijaya. Die beiden waren ein tolles Team und wunderbare Begleiter auf diesem Trekking. Wenn ihr also mal nach Nepal wollt und einen guten Guide braucht – wir würden da jemanden kennen.
Die heiße Dusche, frische Klamotten und ein leckeres Abendessen mit Rotwein, Bier und einem Abschluss-Espresso tun richtig gut. Müde und zufrieden lassen wir uns ins weiche Bett fallen.
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