Zu Fuß

Ammerschwihr im Elsaß mit Wanderungen in den Vogesen

Über den Jahreswechsel verbringen wir entspannte Tage mit Freunden im Elsaß. Am Rande der Vogesen sind wir für drei Nächte in einer Ferienwohnung in Ammerschwihr – direkt bei einem Bio-Winzer. Gutes Essen, guter Wein, lange Abende, ausgiebiges frühstücken und zwei Wanderungen – so kann man gut ins neue Jahr starten.

Die Ferienwohnung mit drei Zimmern, einem Wohnzimmer samt Schlafcouch und großer Küche haben wir bei AirBnB vorab gebucht. Die Gastgeberin Nicole ist unkompliziert, die Wohnung sehr sauber, wenn auch hellhörig. Babybett und Babystuhl werden für das mitreisende Kleinkind gestellt, genauso Handtücher und Bettwäsche (bereits bezogen). Nach unserer Ankunft geht es erst einmal ins rund neun Kilometer entfernte Colmar zum Einkaufen. Viel Käse, Schinken, Salami, französischer Joghurt, Wein – es gibt allerlei Leckereien. Wir lassen es uns die nächsten Tage gut gehen und der Abend wird nach verspeister Quiche lang.

Klar, dass es zum Frühstück frisches Baguette und Croissants braucht. Zwei Bäcker sind in Laufweite, leider sind die Schokobrötchen ausverkauft. Stattdessen nehmen wir Schoko-Brot mit. Nach dem ausgiebigen Frühstück zieht es uns nach draußen. Es ist bestes Wetter und so fahren wir nach Ribeauville.

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Dort starten wir zur Drei-Burgern-Wanderung (hier geht es zur Tourenbeschreibung bei Outdooractive). Die etwa neun Kilometer lange Tour führt an den drei Burgruinen des Ortes entlang: dem Château Saint Ulric, dem Château Giersberg und dem Château Haut-Ribeaupierre. Wir parken am Rande der Stadt auf einem der vielen ausgeschilderten Plätze und laufen Richtung Ortskern vorbei an hübschen Häuschen.

Vogesen Ribeauville Drei-Burgen-Tour

Von dort geht es an der alten Stadtmauer einen gepflasterten Weg hoch. Wir biegen links ab auf einen teils matschigen Weg am Wingertsrand nach oben. Saint Ulric und Giersberg immer im Blick steigen wir auf – mit schönem Blick auf das Tal. Wir erreichen den Wald. Der Weg wird gesäumt von großen Felsen, durch die Baumwipfel haben wir einen großartigen Blick auf die Ebene. Nebelschwaden liegen in den Tälern, drüber scheint die Sonne, die Berggipfel schauen heraus. Einzigartig! Wir können kaum genug bekommen von dieser Aussicht und genießen sie sehr.

Über den Wolken – ein kurzes Gruppenfoto, dann geht es hoch zur Burg St. Ulrich. Die Felsenburg mit ersten Bauaktivitäten im 11. Jahrhundert und dem Bergfried von Anfang des 12. Jahrhunderts ist imposant anzuschauen. Auf Felsen gebaut, kann man heute durch die verschiedenen (verfallenen) Gebäudeteile laufen. Zwinger, Kapelle, Wohngebäude, Rittersaal und die Türme auf den Felsen sind zu erkennen bzw. kann man auch hoch. Gegenüber liegt auf 528 Metern auf einem Plateau die Burg Giersberg, die 1288 erstmals in Urkunden erwähnt wurde.

Weiter den Berg hoch gelangen wir auf 645 Metern zu den Überresten der Burg Hohrappoltstein (Château Haut-Ribeaupierre). Die heutige Burg wurde im 13. Jahrhundert auf einer im Hochmittelalter entstandenen Befestigung gebaut und steht heute unter Denkmalschutz.

Vogesen Ribeauville Drei-Burgen-Tour

Noch einmal kurz den Ausblick genossen, dann führt der Weg durch den Wald Richtung Thannenkirch. An einer Wegkreuzung biegen wir links Richtung „Cerisier noir Taennchel“ ab. Auf dieser Etappe ist es schattig und entsprechend kühler. Auf der Burgenseite konnten wir schön die Sonne geniessen und uns teilweise aus unserem viel zu warmen Zwiebellook schälen.

Vogesen Ribeauville Drei-Burgen-Tour

Eine kurze Rast bei Käse und Salami, Obst und Lebkuchen, dann geht es weiter. Nächstes Ziel ist das Kloster Dusenbach. Das Kapuzinerkloster mit seinen drei Kapellen ist ein beeindruckender Bau. So mitten im Wald halb auf den Felsen gebaut wirkt sie sehr beeindruckend und steht als Notre-Dame de Dusenbach auch unter Denkmalschutz.

Kaum haben wir den Wallfahrtsort passiert, wird es wieder etwas freundlicher. Wir nähern uns dem Tal, mehr Sonne kommt durch. Der Wald schimmert toll in der Nachmittagssonne. Kurze Zeit später kommen wir wieder in Ribeauville an. Das war eine wirklich schöne Wanderung.

Vogesen Ribeauville Drei-Burgen-Tour

Zurück in Ammerschwihr probieren wir die Weine unseres Gastgebers. In der Weinstube der Domöne Maurice Schoech testen wir Auxerrois, Riesling, Pinot Gris, Pinot Noir und ein besonderes Wein-Cuvee. Die drei verschieben Traubensorten wurden gemeinsam in einem Wingert angebaut und gleichzeitig geerntet. „Gemischter Satz“ nennt man dies in der Fachsprache. Bewusst haben wir das vorher noch nicht getrunken – sehr lecker.

Gut, dass wir gleich auch ein wenig Wein und Cremant mitnehmen können, denn es ist Silvesterabend. Beim Raclette und allerlei leckeren Tropfen lassen wir das neue Jahr auf uns zukommen.

Nach dem Neujahrsfrühstück zieht es uns erneut nach draußen. Wir wollen etwas weiter rein in die Vogesen. Beim Lac Forlet (auch Lac des Truites) entdecken wir eine schöne Wanderung auf Outdooractive mit Gang über ein Hochplateau. Angeblich soll man dort auch direkt parken können. Das Navi gibt uns den Weg vor – doch kurz hinter es Lac Noir kommen wir mit dem Auto nicht weiter. Die Straße ist für die Öffentlichkeit gesperrt. Ein Blick auf die Karte – wir beschließen, den Lac Noir zu umrunden. Eine Stunde zu Fuß zum Lac Forlet und dann noch die zwei bis drei Stunden Tour, das wird mit Blick auf die fortgeschrittene Mittagszeit dann vielleicht doch etwas spät.

Wir laufen von unserem Parkplatz etwa zehn Minuten hinunter zum Schwarzen See. Der aufgestaute Karsee war einmal das Unterbecken des Pumpspeicherkraftwerks Lac Noir, das seit 2002 außer Betrieb ist. Am Gebirgssee selbst gibt es übrigens auch Parkplätze. Wir entscheiden uns für den Weg oberhalb des Sees (es gibt noch einen am Ufer entlang), weil wir uns weiter oben eine bessere Aussicht versprechen. Der See selbst liegt auf 950 Meter.

Vogesen Lac Noir

Es geht stetig ansteigend einen schönen Waldweg nach oben. Zwischendrin gibt es immer mal wieder eisige Stücke, ab und an liegt etwas Schnee am Wegesrand.

Der Blick auf das Tal wird immer besser. Nach etwas längerem Aufstieg entscheiden wir uns nach kurzem Blick auf die Karte, doch nicht dem Rundweg um den Lac Noir zu folgen, sondern über die Hochebene der Hautes Chaumes zu gehen und doch abzusteigen zum Lac Forlet.

Eine gute Entscheidung, wie sich später zeigt. Wir laufen durch ein Schneefeld und kommen schließlich am Hochplateau an. Was für eine Aussicht! Es ist einfach nur schön, das Wetter fantastisch. Wir sehen den Grande Ballon, den Schwarzwald und in der Ferne sogar die Alpen. Erneut sorgen die Nebelfelder in den Tälern für eine ganz einzigartige Athmosphäre.

Bei dieser tollen Aussicht rasten wir und lassen die Umgebung bei Käse und Wurst auf uns wirken.

Doch schaut selbst auf unseren 360-Grad-Fotos:

Dann geht es an den Abstieg. Der Weg führt am Hang entlang nach unten. Noch einige Zeit können wir die Sonne genießen. Dann verschwindet sie hinter einem Berg, der Felsenumgebene Weg wirkt plötzlich ganz mystisch. Und dann sind wir am Lac Forlet und umrunden ihn halb auf einem gut ausgebauten Wirtschaftsweg.

Diesem Weg könnten wir bis zum Parkplatz folgen – allerdings mit einem kleinen, nicht notwendigen Schlenker. Wir wählen daher einen Weg durch den Wald. Erneuter Anstieg, dann genießen wir wieder den Blick in die Ebene. Die Sonne geht so langsam unter – bestes Licht, auch wenn es für uns nun heißt, etwas Gas zu geben.

Vorbei an einigen kleinen Hütten kommen wir wieder an den Ausläufern des Hochplateaus an – ein schöner 360-Grad-Rundumblick. Erneut geht es durch den Wald – ein Stück laufen wir nun entgegengesetzt zum Hinweg. Schließlich kommen wir genau passend zur einsetzenden Dämmerung an unseren Autos an und fahren zurück nach Ammerschwihr.

Die Tour haben wir bei Outdooractive mit aufgezeichnet. Ihr könnt das Höhenprofil und die genaue Route dort nachschauen.

Noch eine Nacht in der Ferienwohnung, dann heißt es leider schon wieder Abschied nehmen vom Elsaß und den Vogesen, von einem tollen Wandergebiet und leckerem Essen.

Pfälzerin, Redakteurin, Fernweh-Geplagte. Pfadi, Abenteuer-freudig und gerne unterwegs. Als Chefredakteurin bei der VRM und ausgebildete Redakteurin sorgt Jule dafür, dass alle Reiseerlebnisse sich im Blog wiederfinden. Abseits vom Dokumentieren kümmert sich Jule um die Orga und Planung vorab, denn das Reisegefühl startet bereits bei den Vorbereitungen.

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