Mettlach und Saarschleife (Saarland)
Unterwegs im Saarland – und weil Jule noch nicht dort war, wird es höchste Zeit, die Saarschleife zu bewundern. Schließlich zählt sie zu den Sehenswürdigkeiten des kleinen Bundeslandes.
Von Mettlach aus quälen wir unseren Bus hoch zum Ortsteil Orscholz. Vom Aussichtspunkt Cloef gibt es die berühmte Aussicht auf die Saarschleife. Die Talverengung kommt daher, dass der Buntsandstein in Quarzitgestein übergeht. Das Wasser der Saar suchte sich entsprechend seinen Weg.
In der Nähe der Fachklinik gibt es übrigens einen Stellplatz, wir wollen am Abend allerdings am Niederwürzbacher Weiher stehen und so nutzen wir den ausgeschilderten Wanderparkplatz. Die Saarländer haben hier ein richtiges Freizeitzentrum aufgebaut: Gastronomie, Baumwipfelpfad, Abenteuerspielplatz – alles ist vorhanden.
Hier kann man also einen langen Tag verbringen – und viel Geld lassen. Für Baumwipfelpfad und Spielplatz zahlt man jeweils separat. Wäre ein gemeinsames Ticket nicht passender, fragen wir uns, während wir die Angebote am heutigen Tag nicht nutzen und direkt zum Aussichtspunkt laufen. Alternativ kann man übrigens auch mit dem Schiff, zu Fuß oder aber per Rad ab Mettlach hierherkommen.
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Der 180 Meter über dem Fluss gelegene Aussichtspunkt liegt direkt in der Mitte der Saarschleife. Von hier aus gibt es eine tolle Sicht auf Schleife und Umgebung. Zu sehen ist auch die Burgruine Montclait und die ehemalige Klosterkirche St. Gangolf.
Nach dem kurzen Ausflug hier hoch fahren wir wieder zurück nach Mettlach und stellen unseren Bus in der Nähe der Kirche St. Lutwinus gegenüber vom Rathaus ab. Tipp: Parkt nicht direkt am unteren Parkplatz, sondern fahrt die Freiherr-von-Stein-Straße ein Stückchen weiter – dort kostet es keine Parkgebühren.
Die Lutwinuskirche wurde um die Jahrhundertwende nach einem Entwurf des Mainzer Architekten Ludwig Becker erbaut. Bekannt ist der „Mettlacher Dom“ für seine Mosaikbilder. Wir laufen unterhalb der Kirche Richtung Innenstadt. Vorbei an vielen Eisläden – später gönnen wir uns auch eins – gehen wir erst einmal zum Outlet von Villeroy Boch. Das ist Pflichtprogramm, wenn man in Mettlach ist.
Der Hersteller von Keramikwaren ist weltweit bekannt. 1801 kaufte Jean-François Boch die ehemalige Benediktinerabteil in Mettlach und eröffnete eine moderne mechanisierte Geschirrfabrik. Noch heute ist hier die Konzernzentrale von Villeroy und Boch. Land`s End hat übrigens auch in Mettlach seinen deutschen Firmensitz.
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Nach der kleinen Shopping-Tour durchs Outlet bummeln wir mit einem Eis in der Hand durch die Innenstadt zum Markplatz und an die Saar. Von hier aus sehen wir Schloss Saareck, bei dem wieder mal ein Mainzer Architekt namens Player seine Finger im Spiel hatte. René von Boch lebte hier mit seiner Familie um 1900. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Anwesen zum Lazarett umfunktioniert, nach Kriegsende diente es den Besatzungstruppen als Verwaltungssitz. Anschließend wurde es zum Gästehaus von Villeroy und Boch.
Wir kommen zur alten Benediktnerabtei, dem Sitz von Villeroy und Boch. Direkt dahinter gibt es einen schönen Park mit See. Angelegt wurde er nach dem Vorbild des Englischen Gartens – über 30 Baumarten von allen Kontinenten sind hier zu finden. Interessant anzusehen ist auch der Alte Turm, die Überreste der Marienkirche. Das Monument ist das älteste, aufrecht stehende sakrale Bauwerk im Saarland.
Ein krasser Gegensatz ist direkt daneben das Kunstwerk Erdgeist, ein Keramikpuzzle mit 137.000 Teilen, das Villeroy und Boch für den WWF-Auftritt bei der Expo 2000 fertigte. Der Künstler Stefan Szczesny gestaltete zusammen mit dem Keramikhersteller zwölf Wandbilder, die die „Weltkarte des Lebens“ darstellen soll. Darüber wacht der Erdgeist, eine 14 Meter hohe Figur. Der Pavillon selbst wurde von André Heller gestaltet.
Am See entlang laufen wir zurück zu unserem Parkplatz und beenden unsere kleine Tour durch Mettlach. Zu sehen gäbe es noch mehr – von einem Besuch im Keramikmuseum (aktuell allerdings geschlossen) bis hin zur Schifffahrt auf der Saar. Uns zieht es heute allerdings weiter nach Niederwürzbach, wo wir am nächsten Tag eine schöne Wanderung machen. Doch dazu mehr in einem eigenen Blog-Beitrag.