Wandern in der Pfalz: Hambacher Schloss – Hohe Loog
Eine entspannte Tour mit schönen Ausblicken ist der Rundweg vom Hambacher Schloss zur Hohe Loog und über die Schutzhütte Speyerheld und das Sühnekreuz wieder zurück. Etwas mehr als neun Kilometer ist die Wanderung lang, etwa zur Hälfte gibt es die Möglichkeit zur Einkehr ganz nach Pfälzer Art.
Gleich zwei Anlässe kommen für diese Tour zusammen: Pfadfinder-Freunde machen mit ihrem Bulli Urlaub in der Pfalz – da liegt es natürlich nahe, sich zum Wandern zu treffen. Ein anderer Freund schmeißt jedes Jahr ein Wochenende im September den Gastbetrieb auf der Hohe Loog. Wenn das zusammen kommt, muss man einfach diese Wanderung machen.
Werbung
Startpunkt ist das Hambacher Schloss. Für zwei Euro kann man auf den ausgewiesenen Parkplätzen am Straßenrand stehen (egal, ob auf dem Weg hoch oder wieder runter). Es bietet sich auf jeden Fall an, das Hambacher Schloss und die Ausstellung zu besuchen. Schließlich ist dies ein historischer bedeutsamer Ort: 1832 versammelten sich etwa 25.000 Menschen zum Protest gegen die bayrische Verwaltung auf der Burg. Diese hatte zwar politische Kundgebungen verboten. Die Organisatoren, darunter der Journalist und Jurist Philipp Jakob Siebenpfeiffer, gaben die Veranstaltung allerdings als Volksfest aus. Viele Volksgruppen unterstützten die Pfälzer und so gilt das im Mai 1832 ausgerichtete Hambacher Fest noch heute als Sinnbild der Demokratie in Deutschland.
Nach kurzer Zeit auf dem Wanderweg mit der weiß-roten Welle ist man dem Trubel rund um das Hambacher Schloss entkommen. Leicht ansteigend geht es über einen schönen Waldweg nach oben. Immer wieder öffnet sich die Sicht und wir blicken bis weit in die Rheinebene rein.
Entspannt gewinnen wir nach und nach ein paar Höhenmeter. Ruhebänke lassen wir links liegen. Unser Ziel ist die Hohe Loog auf 618,7 Metern. In der Hütte des Hambacher Pfälzerwald-Vereins warten allerlei Pfälzer Leckereien auf uns.
Oben angekommen – Loog steht übrigens für „Grenzzeichen“ – begeistert die tolle Aussicht. Leider ist es etwas diesig, doch die Ränder des Odenwaldes sind gut zu erkennen. Wir meinen, das Kraftwerk in Phillipsburg zu erahnen – doch das kann nicht mehr sein: Wie uns aufmerksame Leser*innen melden, wurden die Kühltürme 2020 gesprengt. Sehen kann man dies auch auf YouTube zum Beispiel bei der BNN.
Wir haben Glück und finden einen Sitzplatz. Corona-bedingt ist nur jede zweite Sitzbank verfügbar. So lassen wir uns bald Saumagen und Leberknödel, Bockwurst und Handkäs mit Musik, Traubensaft- und Rieslingschorle schmecken. Dazu dann noch ein Plausch mit dem Pause machenden Gastwirt – die Pfälzer Gastlichkeit ist einfach unschlagbar. Wer übrigens Kinder dabei hat, wird diese nicht unbedingt zu Gesicht bekommen. Ein naturbelassener Spielplatz mit Riesenrutsche und Trampolin im Boden beschäftigen den Nachwuchs.
Werbung
Nach der Rast geht es für uns vor allem abwärts. Wir folgende dem roten Punkt bis zur Schutzhütte Speyerheld, dann orientieren wir uns an der Beschilderung zum Hambacher Schloss.
Nächster Stopp ist der Bergstein, ein kleiner Fels, auf den eine Treppe führt. Wer sich ganz nach links stellt, sieht das Hambacher Schloss sehr gut. Doch auch die allgemeine Fernsicht ist schön. Rund um den Bergstein wirkt alles ein wenig mystisch: Viele Steine sind mit Moos bewachsen. Ihre Anordnung wirkt einerseits willkürlich, andererseits wie platziert.
Wir laufen weiter und erreichen bald das Sühnekreuz, das an die Hungerleiden 1947 erinnern sollen. Das Holzkreuz wurde von jungen katholischen Pfälzern errichtet, darunter viele ehemalige Soldaten. Unter Beteiligung des BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend) wurde – so die Inschrift – das ursprüngliche Kreuz 1981 ersetzt.
Die Aussicht ist mal wieder großartig. Besonders toll ist der Blick auf das Hambacher Schloss.
Von hier aus ist es auch nicht mehr weit zurück zum Ausgangspunkt, an dem wir noch einmal einkehren. Dieses Mal geht es auf eine Tasse Kaffee beziehungsweise ein Kaltgetränk in die Burgschenke.
Die Tour ist einfach, doch wirklich sehr empfehlenswert. Beispielsweise bietet sich die Kombination Besichtigung des Hambacher Schlosses und etwas Bewegung auf dieser Wandertour an. Und natürlich lockt auch die Hohe Loog als Ziel. Wer die Wanderung noch etwas ausdehnen möchte, kann von der Hohe Loog zur Kalmit laufen – mit 672,6 Metern der höchste Gipfel des Pfälzer Waldes.
7 Comments
Günther Weinert
Könnt Ihr mir Euere E-Mail-Adresse schicken, ich würde Euch gerne etwas zur Bewertung der Wanderung „Hambach – Rund um das Hambacher Schloss“ schreiben.
Danke!
Jule Lumma
Hallo Günther Weinert, danke für deine Kontaktaufnahme. Wir haben dir gerade eine Mail geschickt und freuen uns auf dein Feedback. Liebe Grüße, Lukas & Jule
Carola
Hallo Jule,
das Kraftwerk in Philippsburg lässt sich auch bei hervorragenden Sichtverhältnissen nur noch erahnen – seit die Kühltürme weg sind, fehlt da echt ne Landmarke!
Ich lese gerne hier von vielen bekannten, und teils unbekannten Touren – wir sind inzwischen öfter im Schwarzwald unterwegs, ist von Karlsruhe aus halt näher…
Gut Pfad, Carola
Jule Lumma
Liebe Carola,
vielen lieben Dank für deine Rückmeldung. Freut mich, dass du hier ab und an auch etwas Neues findest.
Danke für den Hinweis zum Kraftwerk Philippsburg, den uns noch ein anderer Leser hat ausrichten lassen. Ich habe mittlerweile den Artikel an der Stelle aktualisiert (und frage mich noch, welche Umrisse wir da im Dunst meinen erkannt zu haben ;)).
Grüße
Jule
Pingback:
Pingback:
Pingback: