Wandern in der Pfalz: "Aussichten der Tuchmacher" bei Lambrecht
Zu Fuß

Wandern in der Pfalz: „Aussichten der Tuchmacher“ bei Lambrecht

Die Rundwanderung „Aussichten der Tuchmacher“ führt oberhalb von Lambrecht durch eine wunderschöne Heide-Kiefernwald-Landschaft. Wir laufen eine Abwandlung davon und nehmen das Naturfreundehaus im Heidenbrunnertal noch mit.

Die Abwandlung, die wir gelaufen sind, orientiert sich an diesem Outdoor-Active-Eintrag. Entsprechend nehmen wir den Weg entgegen des Uhrzeigersinns und nicht wie in der eingebetteten Karte.

Wir starten am Dorfgemeinschaftshaus, wo wir die Nacht mit unserem Bus gestanden haben. Durch den Ort laufen wir an ein paar schönen Gärten und Brunnen vorbei Richtung Friedhof. Dort geht es rein in den Wald. Wir biegen direkt von einem breiteren Weg rechts ab auf einen schmalen Pfad. Über eine schön angelegte Mauer, die fast schon Märchenhaft wirkt, laufen wir mit Blick auf Lambrecht oberhalb des Pfälzer Ortes auf einem schmalen Weg.

Der Tuchmacherweg teilt sich hier den Pfad mit dem Friedensweg. Tafeln mit Sprüchen und Schmetterlingskunst begleiten uns auf den nächsten Minuten. Dann stehen wir plötzlich vor einer Absperrung: Der Weg, der auf einer Ebene weiter führen würde, endet hier. Wir steigen durch einen verwilderten Garten etwas ab, gehen durch ein Türchen und landen wieder im Ort. Die Wegzeichen für den Tuchmacherweg begleiten uns, entsprechend muss dies schon länger so sein. Nach einem kurzen Stück durch den Ort geht es wieder rein in den Wald.

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Über einen schmalen, wunderschönen Waldpfad nehmen wir nun ein paar Höhenmeter in Angriff. Auf rund 360 Metern empfängt uns der Dicker-Stein-Turm. Der hölzerne Aussichtsturm geht auf eine Pavillion-Errichtung 1896 zurück. Von hier aus haben wir einen schönen Blick auf Lambrecht.

Nun folgt eine wunderschön angelegte natürliche Treppe hoch zum Hohe Kopf. Am Ende der Naturtreppen steht der „Stein der Bewegung“.

Nun folgt der aus unserer Sicht schönste Teil der Wanderung. Stetig aufwärts geht es am Runden Tisch vorbei zum Kaisergarten, mit 519 Metern der höchste Punkt der Tour. Die Landschaft hier ist richtig schön. Hoch recken sich die Kiefern in den Himmel. Am Boden leuchtet das Heidekraut lila schimmernd. Wir sind zum Ende der Heideblüte hier, die üblicherweise im August einsetzt. Der Sandboden bietet einen schönen Kontrast. Riesige Pilze säumen den Wegesrand. Mit blauem Himmel wären die Fotos sicherlich noch eindrücklicher. Doch Dank des angesagten Regens, der während unserer Wanderung nicht einsetzt, haben wir die Hochfläche für uns alleine. Ausreichend Zeit, Fotos zu machen und die Landschaft zu genießen.

Am Kaisergarten angekommen, entdecken wir eine Hütte. Ursprünglich wurde der Kaisergarten 1804 als Festplatz zur angeordneten Feier der Ernennung Napoleons zum Kaiser angelegt. Vorher befand sich hier der Vieh-Unterstellplatz „Alte Unger“. Die Inschrift an der Hütte erinnert daran.

Von diesem Platz aus laufen wir zur „Breiten Loog“. Etwa 600 Meter sind es, die wir kurze Zeit später auf gleichem Weg wieder zurück laufen. An dem alten Ritterstein sind die Besitzverhältnisse eingeritzt. Die Symbole stehen für Neustadt, den Gemeinschaftsbesitz von Hambach und Lachen, Deidesheim und dem damaligen St. Lambrecht.

Zwei Besen stehen bereit, um Blätter wegkehren zu können und den flachen Stein samt Gravuren genauer betrachten zu können. Ins Besenbuch darf man sich auch eintragen (nun mit einem Hashtag-Reiselust-Aufkleber…).

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Weiter wandern wir nun Richtung Heidenbrunnertal. Wir verlassen kurzzeitig die Markierung des Tuchmacherpfades und steuern das Naturfreundehaus Neustadt an. Es geht abwärts bis auf rund 230 Meter. Gesäumt sind die letzten Meter von eindrücklichen Plakaten, die den Wald als Lebens-, Natur- und Arbeitsraum präsentieren. Am Naturfreundehaus ist wenig los. Wir gönnen uns eine Traubensaftschorle und Schmalzbrot – zu sehr fairen Preisen: zehn Euro zahlen wir für vier Schmalzbrote (mit Gurken, Eier, Tomate) und zwei große Traubensaftschorle.

Nach der kurzen Pause steht wieder ein Aufstieg an. Gut 100 Höhenmeter geht es aufwärts über meist schmale Pfade. Hier und da sind sie auch von Heidekraut gesäumt. Die Sonne kommt raus. Was haben wir für ein Glück, denken wir.

An einer Wegkreuzung angekommen, steht für uns der Abstieg Richtung Lambrecht an. Der Abschnitt wird auch als Tugendpfad betitelt. Holzschilder mit Aufschriften wie „Geduld“ und „Demut“ regen zum Nachdenken an. Schon bald kommen wir wieder am Friedhof an und laufen durch den Ort zurück zu unserem Bus.

Rund drei Stunden haben wir für die 13,10 Kilometer und 580 Höhenmeter benötigt. Empfehlen können wir die Tour zur Zeit der Heideblüte. Das Stück zwischen Hohe Kopf und Kaisergarten ist wirklich ein Traum.

Pfälzerin, Redakteurin, Fernweh-Geplagte. Pfadi, Abenteuer-freudig und gerne unterwegs. Als Chefredakteurin bei der VRM und ausgebildete Redakteurin sorgt Jule dafür, dass alle Reiseerlebnisse sich im Blog wiederfinden. Abseits vom Dokumentieren kümmert sich Jule um die Orga und Planung vorab, denn das Reisegefühl startet bereits bei den Vorbereitungen.

3 Comments

  • Aidart Pott

    Sehr schöner Bericht über einen tollen Weg.

    Was ich noch anfügen möchte:
    Die beiden „Schorle Sofas“ mit Tischchen im Heidebereich, sind genau in den Sonnenuntergang ausgerichtet. Man kann traumhaft chillen und den Sonnenuntergang geniessen.
    Leider findet der Wildsaukopf in eurem Bericht keine Erwähnung (kurzer Abstecher wenn man die Bergkante nach dem Naturfreundehaus erreicht hat.)
    Eine weitere tolle Aussicht auf Lambrecht und ausser zwei weiteren Waldsofas, eine „Steh-Theke“ die besonders für Wandergruppen ein Rucksackbuffet so richtig toll zur Geltung bringen kann.

    Viele Grüße und weiter schönes Wandern.

    • Jule Lumma

      Hey und vielen lieben Dank! Ohja, stimmt, die Liegen im Heidebereich haben wir gesehen, aber nicht angesteuert. Danke für die Ergänzung des Wildsaukopfes 😀
      Ebenfalls frohes Weiter-Wandern!

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