Bus-Abenteuer: Von Gjirokastër nach Butrint
Wir empfehlen, von Gjirokastër noch ein wenig in den Süden zu fahren und dann kurz vor der griechischen Grenze auf die SH 78 (später SH 99 ) abzubiegen, um nach Butrint zu kommen. Fahren könnte man auch etwas anders über eine bessere ausgebaute Straße. Doch der Weg durch das Dropull mit seinen 31 Dörfern, die von einer griechischen Minderheit bewohnt werden, lohnt sich. Die Landschaft ist sehr schön, der Blick vom Muzina-Pass wunderbar und die Karstquelle Syri i Kaltër ein schöner Zwischenstopp.
Zuerst passieren wir eine Steinbogenbrücke aus osmanischer Zeit, die sich 103 Meter über den Fluss Drino erstreckt. Kurze Zeit später kommt der Abzweig zum Dorf Lazarat, das international bereits in den Medien gewesen ist. Lazarat kommt etwas unscheinbar daher, schmiegt es sich sanft an den Berghang. Doch 2014 war hier einiges los: 900 Polizisten durchsuchten bei einer Großrazzia das Dorf, denn Lazarat galt lange Zeit als Zentrum des Cannabisanbaus. Laut Medienberichten wurden bis zu 1000 Tonnen Marihuana im Jahr umgesetzt. Das Dorf widersetzte sich jeglicher Kontrollen, Banden kontrollierten die Zufahrtsstraßen. Als die 900 Polizisten zur Großrazzia kamen, wehrten sich die Bewohner mit Maschinengewehren und Panzerfäusten – so lässt es sich in der WoMo-Reihe zu Albanien nachlesen.
In der Region lebt eine griechischsprachige Minderheit, zur Grenze ist es nicht mehr weit. So sind die Straßenschilder hier auch auf zwei Sprachen.
Wir biegen schließlich rechts ab, um zum Muzina-Pass zu kommen. Die Straße ist so lala, die Aussicht der Wahnsinn. Der Blick ins Tal, aber auch auf die grünen Berghänge, aus denen schroffe Felsen hervorgehen und die mit vielen gelben Farbtupfern bewachsen sind, sind einfach nur schön.
Wir schlängeln uns auf der anderen Seite so langsam wieder ab und landen gleich mehrmals in einer Schaf- und Ziegenherde. Das gehört zu einer Albanien-Reise einfach dazu. Ein LKW-Fahrer, der uns entgegen kommt, hat sichtlich Spaß daran, durch die Herde durchzufahren und mit viel Gehupe die Tiere in Bewegung zu halten. Uns winkt er freundlich und breit grinsend zu.
Nicht mehr weit ist es bis zur Karstquelle Syri i Kaltër, an der wir einen Stopp anlegen. Es lohnt sich, am Vormittag bereits dazu sein, denn viele Albaner kommen wir gerade an den Wochenenden auch zu Besuch. Wir unternehmen eine kleine Wanderung – mehr dazu in diesem Blog-Beitrag.
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Es geht nun durch das Tal der Bistrica. Der Fluss verläuft in einem Betonbecken direkt neben der Straße. Der Grund: Durch die Kanalisierung und Staustufen möchte man Energie aus Wasserkraft gewinnen. Nachvollziehbar, doch nach der wunderschönen Flusslandschaft nur wenige Kilometer zuvor, ist das irgendwie irritierend. Wenige Minuten zuvor hatten wir noch große Vögel am Flussufer gesehen, hier ist es vor allem Beton.
Kurze Zeit später passieren wir Mesopotam. Irgendwie verpassen wir den Abzweig zum Orthodoxen Kloster. Sonst hätten wir uns das sicherlich noch angeschaut. Wer an Archäologie interessiert ist, sollte in Finiq stoppen. Oberhalb des Ortes befinden sich die Ruinen des antiken Phoinike.
Sarande passieren wir ebenfalls. Dann sehen wir das Meer und den Butrint-See. In diesem befinden sich einige seltene Tierarten, beispielsweise die Mittelmeer-Mönchsrobbe oder die Unechte Karettschildkröte. Bekannt ist der See allerdings auch für seine Miesmuscheln. Die Zuchtanlagen kann man von Norden kommend gut sehen.
Bevor wir zur Ausgrabungsstätte Butrint fahren, stoppen wir zur Mittagsrast am Meer. Zwischen Sarande und Ksamil gibt es einige Möglichkeiten, um im Meer schwimmen zu gehen. Wir landen am Gjiri i Hartës und sind sehr begeistert, dass wir vor allem Einheimische entdecken. Mehr zur Strandpause erfahrt ihr in diesem Blog-Beitrag.
Nach der sehr entspannten Rast fahren wir zu unserem Ziel für heute: Butrint. Wir schauen uns die Ausgrabungsstätte an und erleben einen tollen Sonnenuntergang von unserem Stellplatz.
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