Wandern in Italien: Ätna (Sizilien)
Zu Fuß

Wandern in Italien: Ätna (Sizilien)

Wir geben es zu: Vulkane finden wir faszinierend. Die hohen Krater, an denen sich Naturschauspiele zeigen, sind beeindruckend. Die sich ständig veränderte Landschaft ist einzigartig. Dass die Besteigung des Ätna unbedingt zu unserem Sizilien-Kurztrip dazu gehört, ist von Anfang an klar. Bleibt nur zu hoffen, dass an dem Tag unseres Besuches Wetter und Vulkan mitspielen. Erst wenige Wochen zuvor, Anfang Dezember 2023, hatte es den letzten Ausbruch gegeben. Auch im November 2023 hatte er Aktivitäten gezeigt.

Werbung


Wir haben Glück: Hatte es am Abend vorher noch Unwetter gegeben, sodass wir unsere eigentliche Unterkunft am Ätna nicht ansteuern konnten, empfängt uns der neue Morgen mit Sonnenschein und blauem Himmel. Stolz hebt sich der Ätna und seine verschneiten Krater über den Zitronenbäumen direkt hinter unserer Unterkunft hervor.

Roadtrip durch Sizilien

Rein ins Auto und los zum Ätna. Durch eine faszinierende Landschaft schlängeln wir uns von unserer Unterkunft in Mascali direkt am Meer zum Parkplatz am Belvedere del Rifugio Sapienza. Kurz zuvor befinden wir uns plötzlich im Winterwonderland. Die Straße ist noch mit Schnee bedeckt, die Natur um uns herum weiß bepudert. Das ist schön anzuschauen.

Nun im Dezember in der Nebensaison haben wir keinerlei Probleme, einen Stellplatz zu bekommen – der Parkplatz ist fast leer. Parkgebühren muss man dennoch zahlen: 6 Euro für ein Tagesticket, 3,50 Euro für den halben Tag. Das Ticket gibt es an der ersten Blockhütte. Erworben, legt man es einfach vorne ins Auto rein.

Werbung


Hinter dem Parkplatz findet sich ein Rondell mit vielen Souvenirläden, dazu ein paar Restaurants und Unterkünfte. Vieles hat im Dezember aber geschlossen. Wir laufen direkt zur Seilbahnstation, denn mit der geht es auf 2500 Meter. Von dort kann man dann mit Allradfahrzeugen und einem Bergführer weiter. Doch tatsächlich hat die Seilbahn geschlossen, wegen Wartungsarbeiten. Wir steigen direkt in eines der Allradfahrzeuge und tuckern mit diesem zur Bergstation.

Dort angekommen, stehen wir erst einmal rum und warten. Keiner weiß so Recht, was passiert. Die Guides sind nicht so gesprächig. Das Wolkenspektakel ist fantastisch, der Schnee auf dem schwarzen Gestein schön anzuschauen. An einer Stelle dampft es sogar ein wenig. Doch nach zwanzig Minuten sind wir froh, als ein weiteres Allradgefährt kommt und es weiter geht. Denn das zweite Gefährt hat Schneeketten aufgezogen und übernimmt die weitere Etappe nach oben.

Wir sind nun an der Stelle angekommen, an der es für die Allradfahrzeuge nicht mehr weitergeht. Vor uns liegen der Crateri Barbagallo, der Monte Frumento Supino und der Torre Del Philosopher. Mit dem Bergführer laufen wir los. Er weist uns darauf hin, in einer Reihe zu laufen und seinen Spuren zu folgen. Teilweise ist der Schnee tief, man sackt hier und da mal bis zu den Knien ein. Dann erreichen wir eine Stelle, von der aus wir gut die verschiedenen Krater des Ätna sehen können. Vor uns häuft sich die Lavaschicht aus dem Dezember. Weiter können wir nicht, denn sie ist noch warm. Die Luft schwirrt über ihr, obwohl es rundherum etwas unter null Grad ist. Hinter uns zeigt sich ein faszinierendes Wolkenspektakel.

Wer auf den großen Krater schaut, der zuletzt auch ausgebrochen ist, kann die Wolken von dem Gasgemisch unterscheiden, das aus dem Vulkan kommt. Der Bergführer erzählt von den letzten Ausbrüchen und dass sie eine größere Eruption erwarten.

Nachdem wir genug gestaunt haben, will unserer Bergführer versuchen, mit uns einen Krater zu erklimmen. Wir bewegen uns vorsichtig über ein Schneefeld und laufen dann links des frischen Lavafeldes entlang. Schließlich geht es steil hoch auf den Gipfel – querfeldein, denn der eigentliche Weg ist stark vereist. Der Aufstieg auf die 3000 Meter ist gut zu schaffen. Und er lohnt sich, denn der Blick auf den Krater und seinen Rand, auf die Umgebung samt der aufziehenden Wolken ist spektakulär.

Wir laufen auf dem Grat entlang, rein in die Wolken – so fühlt es sich an. Schnell schlägt das Wetter um. Hatten wir eben noch blauen Himmel mit spektakulären Wolken und Sonnenschein, so stehen wir Minuten später im Nebel, kurze Zeit später schneit es. Unser Bergführer zeigt uns noch schnell, dass der Untergrund hier oben warm ist. Mit seinen Bergschuhen bohrt er ein Loch in den Boden – und tatsächlich, hier können wir kalte Hände und Füße wärmen.

Da es anfängt zu schneien, drängt der Bergführer darauf, wieder zurückzugehen. Wir kraxeln und rutschen nun also über den Schnee zurück nach unten zum Allradfahrzeug und mit diesem wieder zur Bergstation. Da wir von unserer Unterkunft einen Essensgutschein für das dort befindliche Refugio erhalten haben, gönnen wir uns dort eine Pause, bevor es heruntergeht. Es gibt ein Arancine für jeden. Das sind panierte Reisbällchen, die mal mit Käse, mal mit Fleisch, mal mit Gemüse gefüllt sind. Dazu einen Kaffee und ein Kaltgetränk. Etwas aufgewärmt nehmen wir schließlich das nächste Gefährt nach unten zur Talstation. Von dort laufen wir ein paar Meter zum Crateri Silvestri. Schnell ist man oben und kann eine Runde auf dem Grat entlang drehen. Dabei sieht man ein paar rötlich gefärbte Gesteinsbrocken. Die Aussicht auf die Umgebung ist natürlich auch sehr hübsch.

Die Tour auf rund 3000 Meter kostet – Stand Dezember 2023 – inklusive Bergführer, Allradfahrt und normalerweise der Seilbahn 78 Euro pro Person. Kinder zahlen 50 Euro. Wer nur bis zur Bergstation der Seilbahn möchte, zahlt als Erwachsener 50 Euro, als Kind 30 Euro. Kinder unter vier Jahren sind frei. Wir empfehlen unbedingt die komplette Tour. Wer sich die letzten Meter zu Fuß nicht vorstellen kann, der wartet am Endpunkt der Allradtour und bekommt dort schon einen tollen Blick auf den Ätna. An der Bergstation ist es zwar auch nett, aber das hätte uns persönlich nicht genügt.

Werbung


Wer mehr Zeit hat, kann Touren auch vom Norden her unternehmen oder mit einer Bummelbahn ab Giarre den Vulkan umrunden. Bei der Fahrt mit der Schmalspurbahn werden verschiedene Landschafts- und Vegetationszonen sowie einige Orte passiert. Für die 110 Kilometer lange Strecke benötigt der Zug etwa drei Stunden. Da die Bahn mehrmals am Tag verkehrt, kann man zwischendrin aus- und dann wieder zusteigen.

Pfälzerin, Redakteurin, Fernweh-Geplagte. Pfadi, Abenteuer-freudig und gerne unterwegs. Als Chefredakteurin bei der VRM und ausgebildete Redakteurin sorgt Jule dafür, dass alle Reiseerlebnisse sich im Blog wiederfinden. Abseits vom Dokumentieren kümmert sich Jule um die Orga und Planung vorab, denn das Reisegefühl startet bereits bei den Vorbereitungen.

One Comment

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert