Wandern im Hunsrück: Traumschleife Masdascher Burgherrenweg
Zu Fuß

Wandern im Hunsrück: Traumschleife Masdascher Burgherrenweg

Eine wunderschöne Tour ist die Traumschleife Masdascher Burgherrenweg im Hunsrück. Wir können sehr gut nachvollziehen, dass die Wanderung 2018 zum schönsten Wanderweg Deutschlands gewählt wurde. Über viele schmale Pfade und durch einsame Täler führt die Runde an einigen alten Mühlen und Bergwerken vorbei. Auch die Burg Balduinseck liegt auf der Strecke. Ausreichend viele Liegebänke laden zum Verweilen ein. Hervorzuheben sind die vielen Infotafeln, die zur Historie der Umgebung vieles zu berichten haben. Für die rund 14 Kilometer haben wir 3:15 Uhr benötigt, mit einer gestoppten Pause insgesamt dreieinhalb Stunden.

Wir parken an einer Grillhütte außerhalb von Mastershausen. Eigentlich hatten wir vorgehabt, hier auch die Nacht im Bus zu verbringen. Doch als wir am Abend ankommen, brennt in der Hütte Licht und viele Autos parken. Darauf haben wir keine Lust. Bei Buch finden wir einen anderen und ruhigen Wanderparkplatz für die Nacht.

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Das Areal rund um die Grillhütte ist wunderschön angelegt. Neben einem Wasserspielplatz und einem mit vielen Holzelementen gibt es einen Bauerngarten und Bienenstöcke. Auch kann man sich in einem Schränkchen Honig kaufen. Von dort aus folgen wir der Beschilderung. Unterwegs gibt es übrigens oft kein Netz. Eine Navigation benötigt man nicht, weil die Traumschleife sehr gut ausgeschildert ist. Wer zwischendrin dennoch mal schauen möchte, wo man ist, kann sich entweder an der Grillhütte einen Flyer mitnehmen oder bei Outdooractive die Karte vorab herunterladen.

Zuerst geht es nun ein Stück unterhalb eines Feldes entlang, dann nach oben kurz am Waldrand entlang und dann in diesen rein. Die schmalen Pfade begeistern uns direkt und als wir dann nach kurzer Zeit an einer ersten Liegebank vorbeikommen, nutzen wir diese natürlich direkt – mit Blick auf den Dolsberg.

Bald geht es Richtung Tal, wo wir über mehrere Stege zwei Bäche gleich mehrmals queren. „Am Katzenloch“ finden wir einen netten Rastplatz vor, aber auch den verschlossenen Eingang zu einem alten Schieferbergbau. Die Grube Balduinstein am Wohnroter Bach wurde laut Infotafel bis 1922 betrieben.

Vorbei an den Ruinen von Mühlen folgen wir dem Bachlauf und kommen „Am Wendelinus“ an einen idyllischen Rastplatz. Wir können uns gut vorstellen, dass die Tour im Sommer auch sehr gut ist, da man immer wieder die Gelegenheit hat, sich am Bachlauf zu erfrischen. Für Kinder sicherlich auch ein toller Spielplatz.

Wir erreichen die Burg Balduinseck beziehungsweise die Überreste. Zuerst erklimmen wir den Hexenturm, der ursprünglich zur Vorburg gehörte. Wirklich was davon zu sehen gibt es nicht mehr. Aber nach dem Aufstieg wird man von dort mit einer schönen Aussicht auf die Burgruine belohnt. Die Burg stammt aus dem 14. Jahrhundert und war laut Beschreibung einst Bollwerk des Trierer Erzbischofs gegen die in Kastellaun ansässigen Sponheimer.

Eigentlich würde es nun unterhalb der Landstraße weitergehen. Doch zum Zeitpunkt unserer Tour ist der Weg wegen Baumbruch gesperrt. Die Umleitung führt über die Straße. Es ist aber nur ein kurzes Stück an dieser entlang. Schon bald sind wir wieder im Wald, einem schönen Auenwald. Der Blick nach unten begeistert – das Wasser des Baches schimmert schön blau. Über einen Steg passieren wir den Bach. Direkt dahinter befindet sich ein weiterer Rastplatz, bevor es über Felsen nach oben geht.

Nach der ersten richtigen Steigung auf dieser Wanderung – abseits des Aufstiegs zum Hexenturm – erwartet die Wanderer wieder eine Liegebank. Klar, dass wir sie nutzen – mit bester Sicht.

Vorbei an der Kaspers Mühle geht es weiter bergauf. Schließlich gelangen wir zum Burgberg. Auf dem markanten Felsvorsprung lädt erneut eine Liege zum Verweilen ein. Wir nutzen die schöne Aussicht für unsere Mittagsrast. Dabei können wir Greifvögel beobachten. Direkt am Burgberg gibt es auch eine Schutzhütte mit Tisch. Man könnte also auch ein schönes Picknick hier abhalten.

Über einen schmalen Pfad geht es in Serpentinen teilweise recht steil nach unten. Im Tal schlängelt sich ein Bach. Wir finden eine kleine Höhle, in die wir ein paar Meter reinlaufen können.

Erneut passieren wir einen Rastplatz, den Herzenauer Hannes. Von hier aus geht es zur Grube Apollo. Dort wurden Erze abgebaut. Unterwegs passieren wir noch eine Stelle mit vielen Schieferplatten und der Einladung, doch selbst nach Fossilien zu suchen. Hammer und Meißel liegen bereit. Gefunden wurde am Sosberger Bach eine kleine Sensation, wie wir auf einer Infotafel nachlesen können: Eine Schülergruppe entdeckte die Fossilien 1964 bei einer Wanderung. Sie sind über 400 Millionen Jahre alt. Sehen kann man sie leider nicht mehr. Bei der Auflösung der Grundschule Sosberg 1976 sind sie laut Infotafel verloren gegangen.

Von hier aus ist es übrigens nicht weit zur Hängebrücke Geierlay. Wir folgen durch einen Moosbewachsenen Wald dem „Zick-Zack-Pfad“ hoch auf das Hunsrückplateau. Letzte Station ist der Turm auf dem Galgenberg und die alte „Eich“, ein sehr alter Baum, in dem ein Blitz eingeschlagen hat.

An Feldern vorbei und an einer Wiese mit Schafen kommen wir schließlich wieder am Freizeitgelände an. Eine wirklich tolle Tour liegt hinter uns. Außer an der Burgruine und am Burgberg hatten wir die Traumschleife für uns alleine. Die Weggestaltung über viele schmale Pfade, die Liegen zum Rasten und die vielen Informationen auf den Tafeln haben uns begeistert.

Pfälzerin, Redakteurin, Fernweh-Geplagte. Pfadi, Abenteuer-freudig und gerne unterwegs. Als Chefredakteurin bei der VRM und ausgebildete Redakteurin sorgt Jule dafür, dass alle Reiseerlebnisse sich im Blog wiederfinden. Abseits vom Dokumentieren kümmert sich Jule um die Orga und Planung vorab, denn das Reisegefühl startet bereits bei den Vorbereitungen.

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