Wandern im Rheingau: Rauenthal – Kiedrich – Eltville
Ein Sonnentag im November. Der erste Advent steht bevor. Uns zieht es bei bestem Wetter nach draußen. Bei Outdooractive werden wir mal wieder fündig: Wir fahren in den Rheingau und wandern von Rauenthal über Kiedrich nach Eltville und wieder zurück.
Wir parken unser Auto am Ortsrand von Rauenthal. Dort gibt es einen Wanderparkplatz in der Nähe der Bubenhäuser Höhe. Ein paar Meter zurück n den Ort, dann geht es gleich links vorbei an einer Wiese. Links entlang führt eine Rundtour des Rheinsteigs, wir wählen den darunter verlaufenden Weg und tauchen ein in den Wald. Es geht bergab, das nasse Laub ist etwas rutschig. Feste Schuhe sind auf jeden Fall empfehlenswert.
Wir folgen einem gelben Weinpokal auf grünem Grund und passieren bald eine kleine Kapelle. Die Sonne kommt hier im Wald kaum durch – es ist durchaus etwas frisch. Doch immer mal wieder kommen Sonnenstrahlen durch und die Bäume leuchten in schönen Farben. Das fühlt sich richtig nach Herbst an.
Die ersten Kilometer der insgesamt knapp 13 Kilometer führen durch den Wald. Uns begegnet kaum jemand und so haben wir die Wege meist für uns alleine. Es geht vorbei am Sülzbach. Schließlich passieren wir das alte Forsthaus, in dem heute eine Gaststätte ist. Wir verlassen den zwischenzeitlich geteerten Weg und wandern auf einem schmalen Waldpfad. Beim neuen Forthaus geht es wieder auf einen breiteren Weg und über eine kurze Etappe gut bergauf.
Oben angekommen treten wir aus dem Wald raus und genießen den Blick auf die Rheinebene. Unser nächstes Ziel Kiedrich ist zu sehen, aber auch Eltville, der Rhein und Mainz und Wiesbaden. Vor uns liegen die Weinberge, hinter uns der Wald.
Eine Bank lädt zum kurzen Verweilen ein. Wir rasten kurz, trinken etwas und genießen die Sonne am ersten Advents-Wochenende. Schnell sind die Gedanken natürlich bei unserer letzten größeren Wandertour durch Nepal – hach, wie war das schön. Doch hier vor der Haustür lässt es sich auf jeden Fall auch aushalten.
Es geht weiter, vorbei an einer Weide mit Schafen und weiter oberhalb der Weinberge. Schon sehen wir Kiedrich und den dominanten Turm der Burg Scharfenstein, die heute nur noch eine Ruine ist. 1160 erbaut unter Erzbischof Christian I. von Buch wohnten im 13. Jahrhundert mehrere Erzbischöfe hier. Als unbewohnbar gilt die Burg laut Wikipedia seit 1686. 1962 wurde die Burgbebauung entfernt, der 28 Meter hohe Bergfried, der heute noch steht, wurde 2008/2009 saniert.
Blick auf Kiedrich. In der Nähe des Scharfenstein ist der Weinberg der Ehe. Der Turm der Burg Scharfenstein. Blick vom Scharfenstein Richtung Kiedrich und Eltville.
Am Weinberg der Ehe vorbei und an jungen, toll geformten Bäumen vorbei kommen wir am Turm an. Jäger haben sich hier versammelt, sie brechen wohl bald zur Jagd auf. wir passieren den Bergfried und gehen am anderen Ende einen schmalen, leicht rutschigen Pfad nach unten. Kein Wunder, dass die Gemeinde Kiedrich hier ein Schild aufgestellt hat, dass die Nutzung auf eigene Gefahr passiere.
Unten angekommen verläuft der Weg am Rande des Ortes Kiedrich. Wir kommen an ein paar tollen Bauten vorbei und sehen die dominanten Türme der katholischen Kirche St. Valentinus. Matschig ist der Weg vorbei an Schrebergärten und Weiden. Wir passieren den – leider geschlossenen – Weinprobierstand und sind wieder auf einem geteerten Weg, Eltville im Blick.
Wir erreichen die Wein-, Sekt-, Rosen und Gutenbergstadt. So viele Titel wie Eltville hat wohl keine andere Stadt. Bekannt ist Eltville nunmal für Wein und Sekt – und für die vielen Rosen, die das Stadtbild prägen. Johannes Gutenberg wurde 1465 zum Hofedelmann in Eltville ernannt, sein Bruder lebt in der Stadt direkt neben der Burg.
Schön sind auch die vielen Fachwerkhäuser in der Stadt. Wir schlendern durch die Wohngebiete und die Fußgängerzone, passieren den „Entenplatz“ und kommen am Rheinufer raus. Schön ist das hier bei dem tollen, sonnigen Wetter. Das Rheinwasser glitzert, das Laub leuchtet.
An der Burg Crass. Ein bisschen Sommerfeeling am Rhein. Am Eltviller Rheinufer. Wunderschöner Blick vom Anleger 511 auf die Burg Eltville.
Am Anleger 511 direkt bei der Kürfürstlichen Burg kehren wir ein. Apfelkuchen und Bratwurst stärken für die letzte Etappe. Wir spazieren an der Stadtburg und dem Rosengarten vorbei direkt am Rhein entlang und kommen direkt zum nächsten eindrucksvollen Gebilde, der Burg Crass. Hier biegt unser Weg ab, wir folgen der Straße links rein und kommen bald durch ein Mischviertel mit großen Discountern und Mehrfamilienhäusern. Aus dem Wohngebiet heraus führt ein kleiner Feldweg. Am Ende einer Sandsteinmauer soll es links abgehen – wir verpassen fast den Abzweig.
Der Weg ist ab hier nicht mehr ausgeschildert – wir verlassen uns auf die Karte bei Outdoor Active (gefunden hatten wir die Tour unter „Riesling, Rhein und Rosen“, selbst aufgezeichnet haben wir sie nun in unserem Profil unter „Rauenthal – Kiedrich – Eltville“). Vorbei an Weinbergen und einem Hochsitz kommen wir bald an eine Stelle, die ziemlich mitgenommen aussieht. Hier gab es wohl eine Flurbereinigung oder Wegarbeiten. Es ist richtig matschig, beim Laufen schmatzt es regelrecht. Die Erdklumpen saugen sich an unseren Schuhen fest. Wege sind zu erkennen, doch welcher ist nun der richtige? Nichts stimmt so recht mit der Route überein… Wir wissen, dass wir unter den Pfeilern der Bundesstraße durch müssen. Daher laufen wir in die Richtung, queren eine Landstraße und kommen schließlich an den Brückenpfeilern an.
Von hier aus geht es nun wieder durch die Weinberge. Vorbei am Staatsweingut und steil den Berg nach oben. Man kommt ins Schwitzen! Oben angekommen sind wir an der Bubenhäuser Höhe – mit einem fantastischen Ausblick auf die Ebene.
Von hier aus ist es nicht mehr weit zu unserem Auto. Nach 2 Stunden und 45 Minuten reiner Laufzeit (ohne die Kuchen-Bratwurst-Einkehr) und etwa 13 Kilometern kommen wir wieder am Ausgangspunkt an. Das war eine richtig schöne und abwechslungsreiche Tour, die wir nur weiterempfehlen können.
Bei der Originaltour, nach der wir uns gerichtet haben, ist man übrigens knapp vier Stunden unterwegs. Tatsächlich sind wir teilweise recht schnell gelaufen. Das tolle Wetter spornte einfach zu einem flotten Schritt an…
Die GPS-Daten der Tour könnt ihr bei Outdoor Active nachschauen.
One Comment
Pingback: