Wandern an der Nahe: Kuhberg und Burg Rheingrafenstein
Nach einer kurzen Nacht im Bus am Rheingrafenstein wachen wir am Morgen bei leichtem Geplätscher auf. Es regnet. Sanft fallen die Regentropfen aufs Busdach. Alle Pfadfinder*innen kennen dieses Gefühl, wenn man dann lieber im warmen, gemütlichen Schlafsack liegen bleiben will.
Wir haben keine Eile und lassen den Morgen gemütlich angehen. Unsere eigentlich angedachte rund 18-km-Tour durchs Salinental lassen wir bei dem nassen Wetter lieber sein. Es geht teilweise über Felsen – bei Feuchtigkeit macht das nicht so viel Spaß. Also wird beim Kaffeetrinken bei Outdoor Active gesucht: Welche Touren sind kürzer und führen vor allem durch den Wald?
Auf der anderen Seite der Nahe finden wir eine Geocache-Runde über den Kuhberg. Zwar nur vier Kilometer lang, aber das hört sich nicht verkehrt an. Kurz müssen wir lachen, als wir die Beschreibung dazu lesen: Entstanden ist die Aufzeichnung wohl beim Kindergeburtstag von Milena, ganz nach Art von Bibi und Tina. Na, wie sich da manch eines unserer Patenkinder freuen würde…
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Wir packen unsere sieben Sachen zusammen und fahren über Traisen und Norheim durch Bad Münster am Stein/Ebernburg vorbei Richtung Bad Kreuznach. An einem Bahnübergang müssen wir halten und haben noch einmal einen tollen Blick auf den Rotenfels und unseren aussichtsreichen Übernachtngsplatz.
Vorbei an Bad Kreuznachs Salinen schlängeln wir uns schließlich die Straße nach oben zum Kuhberg, vorbei an der Jugendherberge und einem schönen Hofgut. Am Abenteuerspielplatz stellen wir den Bus ab und laufen auf einem breiten, geteerten Weg den Wald rein. Vorbei am Standortübungsplatz geht es Richtung Forsthaus Spreitel. Einige Wege kreuzen hier und so schauen wir regelmäßig auf das GPS-Signal auf der Outdoor-Active-Karte.
Wir kreuzen erneut einen Wanderparkplatz, dann biegen wir links ab und folgen einem kleineren Pfad, der aufwärts führt. Hier begegnen uns dann auch weniger Spaziergänger mit Hund und wir haben den Waldweg für uns alleine.
Mal wieder teilt sich der Weg. Rechts entlang würden wir der „Bibi-und-Tina“-Route folgen, links verlängert sich der Weg mit der Umrundung des Haidbergs. Da der Regen nachgelassen hat und wir im Wald sowieso kaum etwas abbekommen, ist unsere Wanderlust gerade wieder etwas gestiegen und so entscheiden wir uns für die linke Abbiegespur.
Der folgende Abschnitt erinnert stark an den Pfälzer Wald. Tatsächlich ist der ja auch nicht weit weg und gerne sind wir auch dort unterwegs (zuletzt vom Luitpoldturm über die Burg Gräfenstein).
An einer Kurve entdecken wir ein kleines Schild, dass auf einen Aussichtspunkt hinweist. Die wenigen Meter lohnen sich, denn der Blick auf den Rheingrafenstein ist toll. Die 136 Meter hohe Porphyr-Felsformation direkt an der Nahe gelegen ist eindrücklich und hat Bad Münster wohl auch seinen Zusatz „am Stein“ gegeben. Die Ruinenreste der Burg Rheingrafenstein sind von hier kaum zu erkennen, so gut ist das Bauwerk in den Felsen eingebaut.
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Die Burgruine ist unser nächstes Ziel. Sie wurde, so heißt es auf Wikipedia, vermutlich im 11. bis 12. Jahrhunder von den Nahegau-Grafen erbaut und gilt als die Stammburg der Ritter vom Stein. Wir nähern uns der Burgruine von oben und haben so einen guten Blick auf die Überreste. Über Treppen und einen schmalen Pfad geht es nach unten zum Toreingang. Eingetreten startet eine kleine Entdeckungstour. Hier und da kann man in kleine Räume eintreten, in das schwarze Loch eines Brunnen oder durch alte Schießscharten in die Ferne blicken. Andere Bereiche sind abgesperrt – morsche Treppen sollte man auch wirklich nicht begehen.
Vorbei an einer rot-gelb-schimmernden Felswand führt die Treppe weiter nach oben. Durch einen schmalen Torbogen geht es durch einen engen Treppenaufgang hoch auf die Aussichtsplattform. Welch wunderbare Aussicht auf die beiden Kurstädte samt Salinen, die Ebernburg und den Rotenfels.
Nach einer kurzen Pause brechen wir wieder auf – die Regentropfen werden wieder mehr. Da fällt das Wiederlosgehen nicht schwer. Runter und raus aus der Ruine, dann wieder Pfad und Treppen nach oben. Wir folgen nun der Beschilderung nach Gans, einem weiteren Aussichtspunkt. Vorbei geht es an der Sternwarte, dann kommen wir am Schloss Rheingrafenstein raus. Teilweise von Efeu bewachsen erinnert das Schlossgebäude an einen verwunschen Ort.
Da der Regen zunimmt, nimmt unsere Lust weiterzulaufen ab. Wir lassen den Aussichtspunkt Ganz aus und laufen zurück zum nahegelegenen Parkplatz. Dort werden wir angesprochen, ob wir kurz helfen könnten, ein paar Schränke in die Container der neugegründeten Walldorfschule zu tragen. Klar, warum nicht. Und während Lukas schleppt, bekommt Jule eine private Führung durch die Container-Schule samt Erläuterungen, was hier noch so alles passieren soll. Voller Dankbarkeit werden wir im Anschluss eingeladen, vorbei zu schauen, sollten wir mal zum Wandern und mit dem Bus in Odernheim vorbei kommen. „Dann gibt es zum Dank einen Kaffee und gerne könnt ihr auch bei uns Duschen!“ Na dann!
Die Rundtour von knapp sieben Kilometern haben wir bei Outdoor Active mit aufgezeichnet. Genaue Strecke und Höhenprofil können hier nachgeschaut werden.
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