Eine Trenntoilette für den Bus. Quelle Trelino
Bulli-Leben

Busausbau: Eine Toilette für den T4

Wir sind nun einige Zeit ohne Toilette im Bus ausgekommen und das hat gut geklappt. Auf Campingplätzen gibt es sowieso kein Problem, bei offiziellen Stellplätzen ist häufig eine WC-Gelegenheit mit dabei. Ansonsten kennen wir aus unserem Pfadfinden-Leben, wie man seine Notdurft verrichtet, ohne Spuren zu hinterlassen. In Corona-Zeiten wird häufig nun aber eine entsprechende Ausstattung gefordert (und kontrolliert). Aus Hygienegründen auf jeden Fall nachvollziehbar. Zähne putzen, sich frischmachen, duschen – für all das gibt es in unserem Bus Alternativen. Doch die Toilette fehlt bisher und so entscheiden wir uns, uns vom Klappspaten-Ansatz zu verabschieden und doch ein portables WC anzuschaffen.

Fest installieren möchte wir keine Toilette in unserem Bus. Zum einen ist dafür kein Platz, zum anderen wollen wir uns die Flexibilität behalten, sie mitzunehmen – oder eben auch zu Hause zu lassen, wenn wir wissen, dass wir sie nicht brauchen. Im Netz finden wir die wildesten Varianten: Beim Bootsbedarf finden wir beispielsweise Klappständer mit Klobrille. Das Geschäft verrichtet man in einen Müllbeutel, der frei hängt und den man schließlich entsorgt. Ähnliches gibt es auch mit einer Art Eimer: Hier gibt es wenigstens den „zweiten Schutz“, sollte der Müllbeutel mal nicht richtig eingeklemmt sein. Die runden, faltbaren Camping-Klos überzeugen uns ebenfalls nicht. Klar, sie können platzsparend verstaut werden, wenn man sie nicht benötigt. Aber ob diese klappbare Toilette uns wirklich aushält, wenn wir uns drauf setzen?

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Mit einer Chemie-Toilette, wie sie in vielen Campinggefährten eingebaut ist, können wir uns nicht anfreunden. Mit dem gefüllten und – sorry für die Bezeichnung – vor sich hin gärenden Tank umherzufahren, finden wir keine schöne Vorstellung. Auch sind wir kein Fan der Chemie-Ladung. Wer lediglich auf den Preis schaut, landet bei einer Chemie-Toilette: Sie ist bereits für unter hundert Euro erhältlich.

Wir entscheiden uns für eine Trenn-Toilette. Unserer Beobachtung nach ist diese vor allem im vergangenen Jahr populärer geworden. Es gibt verschiedenste Anbieter, die uns regelmäßig über Werbung oder Gewinnspiele auf Instagram angezeigt werden. Teilweise werden sie in einer Bausatz-Variante angeboten, die etwas günstiger ist. Denn: Trenn-Toiletten sind zwar Umweltfreundlicher, aber nicht unbedingt im Preis attraktiv. Bis zu 600 Euro kann man für diese – je nach Hersteller – ausgeben.

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Der Vorteil von Trenntoiletten: Sie funktionieren ohne Wasser- oder Abwasseranschluss. Beim Toilettengang werden die Hinterlassenschaften in fest und flüssig getrennt. Aufgrund dieser Trennung entsteht kein Fäulnisprozess. Achtung, das könnte nun für manch einen eine eklige Erklärung sein: Kommt Urin mit Kot in Verbindung, so beschleunigt sich der Zersetzungsprozess. Bakterien entstehen, es riecht. Da in Trenntoiletten bei den Feststoffen Holzspäne oder Kleintierstreu zugefügt werden, wird überschüssige Feuchtigkeit gebunden.

Die Feststoffe landen in einem Beutel, der optimaler Weise kompostierbar ist. Dieser kann über den Restmüll entsorgt werden – eine ähnliche Handhabung also wie beim Gassigehen mit dem Hund. Der Urin wird in einem Kanister aufgefangen, der in einer Toilette, an entsprechenden Stationen oder aber im Notfall auch mit Wasser verdünnt in der Natur entsorgt werden kann. (Hinweis: Urin ist – im verdünnten Zustand – ein guter Dünger.) Mit einem Urinkanister über den Platz zu laufen und ihn zu entleeren ist etwas anderes wie „gemischte Ware“, finden wir zumindest.

Folgende Anbieter haben wir uns angeschaut:

Kildwick

Die Kildwick-Trenntoilette stammt eigentlich aus Großbritannien und begeisterte einen Wohnmobil-Bastler aus Leipzig. Als die britische Firma pleite geht, übernehmen die Sachsen. Ihr Antrieb: Der ökologische Ansatz von Trenntoiletten. Im Portfolio gibt es Trenn- und Kompostier-Toiletten in unterschiedlichsten Varianten, Bausätze und Zubehör wie Öko-Streu und kompostierbare Beutel. Die Bausätze werden mit Gehäuse und ohne angeboten (gibt es übrigens auch auf Amazon). Letztere bieten die Möglichkeit, das Grundgerüst sehr individuell auf den eigenen Bus anzupassen.

Die Trenntoilette gibt es in unterschiedlichsten Größen und Varianten. In der EasyLoo-Ausführung ist der Bambus-Toilettendeckel zu erkennen, der Korpus ist aus Birkensperrholz. Wählt man den MiniLoo, hängt die Toilettenbrille auf der Seite. Das WC selbst schließt oben mit einem Deckel ab und kann so auch als Sitzgelegenheit genutzt werden. In der Premium-Ausführung muss die Klo-Brille nicht abgenommen werden. Der Deckel passt auch so oben drauf. Das Birkensperrholz ist furniert und zusätzlichen mit Melaminharz geschützt. Im geschlossenen Zustand ist kaum zu erkennen, dass sich hier drin eine Toilette verbirgt.

Meine Trenntoilette und Trelino

Markus von „Meine Trenntoilette“ ist ebenfalls Camper und sammelt auf seiner Webseite Infos rund um die mobile Toilette. Er stellt Trenneinsätze vor, erklärt, warum auch ein Traktor-Trichter passend sein kann, und bietet sogar einen „Trennletter“ (Newsletter) an. In seinem Shop gibt es auch Bausätze sowie fertige Toiletten und das passende Zubehör zu kaufen. Er unterscheidet dabei zwischen Bussen, Wohnmobilen, Garten- und Tiny-Häusern.

Die Trelino-Trenntoilette ist klein und kompakt. Mit ihren 6,9 Kilogramm und 34,5 auf 40 auf 30 Zentimeter lässt sie sich gut verstauen und passt damit bei uns auch mal in die Heckschublade, wenn wir sie aus dem direkten Innenraum verbannen wollen. Es gibt sie übrigens auch in einer höheren Variante mit einer Sitzhöhe von 45 Zentimeter. Der 3,5 Liter Urinkanister reicht für etwa sieben Toilettengänge, der Feststoffbehälter umfasst sechs Liter. Es gibt sie in der Vollholzvariante aus Kiefer sowie aus Kunststoff mit Holzdeckel, der mit Magneten befestigt ist. Die Toilettenbrille ist eingearbeitet und kann mit dem Oberteil zur Reinigung, aber auch zur Leerung entnommen werden. Uns gefällt die Kunststoffvariante, um die Trenntoilette beispielsweise beim Stehen auch mal unter dem Bus abzustellen. Auch denken wir, dass diese insgesamt hygienischer zu reinigen ist.

Das Trelino-Klo ist verfügbar über „Meine Trenntoilette“ sowie direkt bei Trelino, aber auch bei anderen Anbietern wie beispielsweise Camping Wagner. Der Preis ist mit knapp 400 Euro durchaus nicht der günstigste. Was uns aber gut gefällt: Die Trelino-Toilette wird in Deutschland produziert und zwar in Teilen in einer Behindertenwerkstatt.

Für was wir uns entscheiden

Wir kaufen die Trelino-Trenntoilette. Sie ist zum einen günstiger als die von Kildwick, zum anderen kompakter. Auch wenn wir Holz-Fans sind, so überzeugt uns der Kunststoff-Unterbau. Damit erhoffen wir uns neben den hygienischen Argumenten eine flexiblere Positionierung der Toilette, beispielsweise auch mal draußen. Sobald wir sie getestet haben, ergänzen wir den Blog-Beitrag um eine Bewertung aus der Praxis.

Zubehör

Pfälzerin, Redakteurin, Fernweh-Geplagte. Pfadi, Abenteuer-freudig und gerne unterwegs. Als Chefredakteurin bei der VRM und ausgebildete Redakteurin sorgt Jule dafür, dass alle Reiseerlebnisse sich im Blog wiederfinden. Abseits vom Dokumentieren kümmert sich Jule um die Orga und Planung vorab, denn das Reisegefühl startet bereits bei den Vorbereitungen.

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