Community-Trekking in Nepal Teil 1: Goshewara – Bashkara
Wir sind früh wach – vermutlich die Aufregung vor der Wanderung. So bleibt entspannt Zeit, die letzten Sachen zusammen zu packen, noch einmal zu duschen und zu frühstücken. Unser Hauptgepäck bleibt im Hotel in Pokhara. In eine Tasche haben wir die Schlafsäcke und Inlets, Schlafsachen, Wechselklamotten und das nötigste Waschzeug eingepackt. Wir haben den Luxus, dass diese Tasche von einem Porter getragen wird.
In unserem Tagesgepäck sind jeweils zwei Liter Wasser, Regensachen, Fleece und warme Jacke, Kameras und etwas Marschverpflegung (Müsliriegel, zwei Äpfel, Studentenfutter und natürlich Traubenzucker). Auch die Kindles und das iPad dürfen mit. Abends entspannt noch ein paar Seiten lesen und die Eindrücke des Tages festhalten – dafür tragen wir das gerne. Angeschnallt haben wir die Trekkingstöcke. Ein Erste-Hilfe-Medikamenten-Paket ist natürlich auch mit dabei: Neben den üblichen Kohletabletten, Elektrolyte, Iberogast, Paracetamol, Voltaren, Blasenpflaster und einem Verband, haben wir auch Magnesium-Tabletten mit dabei. Hilft gegen Muskelkater 😉
Ins Gepäck gehören außerdem Mikropur-Tabletten zur Wasserreinigung. Unterwegs können wir Wasser zapfen, aber das hat in Nepal leider nicht die beste Qualität.
Um acht Uhr werden wir abgeholt. Unser Guide Indra ist mit dabei, auch unser Porter Bijaya stößt am Hotel schon zu uns. Ein Fahrer bringt uns nun nach Goshewara, kurz hinter Beni. Drei bis dreieinhalb Stunden für 78 Kilometer sind angesagt, tatsächlich brauchen wir fast vier Stunden. Oft ist nur ein Vorwärtskommen in Schrittgeschwindigkeit. Die Strecke besteht in großen Teilen entweder aus Baustelle oder aber aus ausgewaschenen Straßen. Häufig sieht man auch die Überbleibsel von Erdrutschen am Straßenrand. Immer mal wieder ist die Straße nur an einer engen Stelle befahrbar, sodass wir warten, bis der Gegenverkehr durch ist.
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Das Gehubbel ist vor allem für den Fahrer anstrengend und so machen wir drei kurze Pausen auf dem Weg. Gelegenheit dazu gibt es ausreichend. An den Straßen sind viele Stopps mit kleinen Buden, die Essen und Getränke verkaufen. Auch gibt es immer Toiletten (ein Mini-Häuschen mit Löchern im Boden). Schön ist die Aussicht auf die Berge. Immer wieder sehen wir die verschiedenen Annapurnas und den markanten Machapuchare. Das macht auf jeden Fall Berglust.
Schließlich erreichen wir Goshewara. Vor dem Loslaufen ist Lunch angesagt: Noch einmal mit gebratenen Nudeln und gebratenem Reis stärken, dazu eine Coke, und dann geht es los. Wir queren den Fluss, der uns auf der Fahrt zum Ende auch begleitet hat. Über eine wackelige Hängebrücke geht es. Dann ein Stückchen die staubige Straße entlang – natürlich fahren just dann auch ein paar Busse vorbei und wirbeln Staub auf. Nach der Baustelle zur Errichtung eines Wasserkraftwerks biegen wir ab und laufen erneut über eine Hängebrücke.
Ab jetzt geht es nur bergauf – 700 Höhenmeter haben wir in den nächsten knapp drei Stunden vor uns.
Vorbei an Reisfeldern steigen wir die aus Stein geschichtete Treppen hinauf. Die Tritte sind unregelmäßig – und meist auch zu klein für Lukas Füße, was es doppelt anstrengend macht, wenn man nur mit der Fußspitze oder quer auftreten kann. Doch der Großteil des Weges verläuft im Schatten, das ist schon einmal angenehmer als beim Rückweg aus Ramkot.
Immer wieder sehen wir den Nilgiri mit seinem verschneiten Gipfel. Wir steigen weiter auf und kommen schließlich an eine Art Straße, die wir für ein paar Minuten entlang laufen. Vorbei kommen wir an ein paar Häusern. Hier biegen wir wieder rechts ab auf den Treppenpfad. Auf und auf geht es wieder – dieses Mal durch einen Orangenhain. Das ist richtig hübsch anzuschauen. Dazwischen wächst allerlei Gemüse: Bohnen, Chili, Kürbisse, Tomaten, Zucchini.
Auf dem Weg machen wir immer wieder kurze Stopps – vor allem zum Trinken, denn wir schwitzen ganz schön. Doch ansonsten ist die Etappe, wenn auch anstrengend, gut machbar und nach zwei Stunden und vierzig Minuten (659 Höhenmeter hoch, 3,8 Kilometer) erreichen wir unser Ziel für heute: Bashkara. Das nette Bergdorf hat unter anderem mit Unterstützung der UN (United Nations Developement Programm) eine Community-basierte Unterkunft aufgebaut. Bei einer kalten Cola und Fanta genießen wir die Aussicht auf die Umgebung und geben bereits unsere Bestellung für das Abendessen auf.
Dann werden wir zu „unserer“ Familie gebracht, bei der wir heute übernachten. Sie haben neben ihrem Multifunktionsraum mit Küche und Schlafgelegenheit vier Räume mit jeweils zwei Betten eingerichtet: In einem davon schlafen wir, daneben nächtigt ein holländisches Paar. In den beiden hinteren Zimmer schlafen die jeweiligen Guides und Porter. Hintendran kommen zwei einfache Duschen.
Wir hätten durchaus noch etwas weiter laufen können, doch zum Start passt das gut. Nach einer schnellen Dusche (kaltes Wasser!) laufen wir noch eine kurze Runde durchs Dorf und lassen dann den Tag vor unserem Zimmer auf Plastikstühlen sitzend ausklingen. Die durchgeschwitzten Sachen hängen auf einer Leine zum Trocknen. Drei neugierige Mädels schauen vorbei und fragen, was wir machen – und wollen kaum glauben, dass im Kindle mehrere Bücher stecken.
Einmal am Flachmann mit dem Haselnuss-Schnaps genippt, ein paar Seiten lesen, Blog-Beitrag schreiben und vor allem die Aussicht genießen – daran können wir uns gewöhnen. Abendessen (Nudeln mit Tomatensoße bzw. Momos) gibt es schließlich in der „Dinning Hall“, ein länglicher Raum, in den gerade Mal ein langer Tisch reinpasst. Da sitzen wir zusammen mit zwei anderen Päarchen und einer französischen Familie samt Großeltern und drei Kindern. Und dabei entstehen nette Gespräche über Reiseziele und -erlebnisse.
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