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Community-Trekking in Nepal Teil 2: Bashkara – Nangi

Früh sind wir schon wach. Um 6 Uhr startet das Leben eben in Nepal und so regt es sich auch im Raum neben uns, in dem unsere Gastgeber leben. Wir können noch ein bisschen im Schlafsack liegen bleiben – Frühstück für uns ist erst um 7.30 Uhr. Die anderen Paare sind bereits für 7 Uhr terminiert. Bereits am Abend vorher mussten wir angeben, was wir frühstücken wollen. Es gibt Pfannkuchen mit Honig und einen schwarzen Tee.

Unsere Trinkflaschen haben wir bereits am Abend vorher gefüllt, damit das Micropur zur Wasserreinigung wirken kann. Zwei Stunden muss man warten, bis es seine ganze Wirkung entfaltet. Nach dem Frühstück brechen wir direkt auf. Kaum haben wir das Dorf verlassen, geht es bergauf. Bergauf und Bergauf. Nach zwanzig Minuten haben wir schon 200 Höhenmetern geschafft, nach 50 Minuten sind die 400 Höhenmeter erreicht. 800 Höhenmeter sollen es heute insgesamt sein.

Bereit für die nächste Etappe

Ein Schritt nach dem anderen, immer nur hoch und das über die aus Steinen arrangierten Treppen. Das ist ganz schön anstrengend! Der Schweiß fließt, die Beine fangen schon bald an, sich zu beschweren, doch was bleibt einem schon übrig: Immer weiter hoch, immer weiter die Treppen nach oben.

Immer Bergauf

Bald sind wir in einem Stück Wald angekommen – auch hier geht es natürlich über Treppenstufen nach oben. Blickt man auf den Boden, denken wir beim Blick auf Laub und Nadeln (wohl von Pinien) an Wald. Schaut man umher, so wachsen Farne, Pflanzen mit riesigen Blättern, es ist sehr feucht. Lukas Brille beschlägt immer wieder. Unser Guide nennt es Dschungel.

Ausblick von einem der Rastplätze

Immer mal wieder kommen Rastplätze – in der Regel sind aus Steinen zwei Ebenen angelegt, sodass man auf der einen gut sein Gepäck abstellen und anlehnen sowie selbst drauf sitzen kann. Bei den kurzen Pausen heißt es Wasser trinken, um den Flüssigkeitsmangel durchs Schwitzen auszugleichen. Auch gibt es mal einen halben Müsliriegel für jeden oder ein Stück Traubenzucker, um mehr Energie zu bekommen, denn die brauchen wir bei dem stetigen Auf.

Ein Märchenhafter Platz.

Wir passieren einen märchenhaft aussehenden Platz: Ein großer Stein in Mitten von grün, davor eine wackelige Holzbrücke.

Eine der Brücken, die wir passieren.

Noch einmal hoch über Steintreppen, zwischendrin für etwa fünf Minuten wieder 50 Meter runter, wieder hoch, dann erreichen wir einen schönen, fast schon gepflasterten Weg. Es sind nur noch wenige Meter zu unserem Mittagsziel.

Nur noch wenige Meter bis zu unserem Mittagsziel.

Um 10.40 Uhr erreichen wir unseren Mittagsessensplatz im Dandakateri Village – auch die anderen, die vor uns gestartet sind, sind kurz vor uns angekommen. Kaum da, müssen wir unser Essen bestellen: Wir haben Bock auf Pommes – und es gibt sie! Die nächste Stunde vertreiben wir uns mit in der Sonne sitzen und in die Landschaft schauen.

Mittagsrast

Schließlich räumen die Guides und Porter einen Tisch nach draußen und stellen eine Platte drauf. Es ist das gleiche Spiel wie wir die Tage schon beim Wandern in Ramkot gesehen haben. Damals hatten wir aus der Ferne auf eine Art Backgammon getippt, doch es erinnert eher an Biliard, nur mit Schnippen von Steinen. Caram Board wird es genannt.

In der Mittagspause wird Caram Board gespielt.

Wir schauen den Jungs beim Spielen zu – und da kommt auch schon unser Essen. Salzige Pommes auf etwas mehr wie 2000 Meter nach einer anstrengenden Etappe nach oben – großartig! Wir füllen unsere leere Flaschen und werfen eine Mikropur-Tablette rein – das kann dann schon einmal wirken, sodass wir heute Abend was zum Trinken haben. Die restlichen Vorräte sollten bis zum Tagesziel genügen.

Um 13 Uhr brechen wir auf, dieses Mal als zweites. Es geht nun zwar weiterhin hoch, doch es ist angenehmer zu laufen. Nur ab und an kommen die Treppenstufen wieder, meist aber sind es leicht ansteigende Wege, wie wir sie auch von Wanderungen bei uns kennen. „Nepali flat“ nennt das Indra, unser Guide.

So kommen wir gut vorwärts, überholen gar die erste Gruppe und erfreuen uns am Wandern. Da steht einer der riesigen Schaukeln, die die Nepalesen zu Darsai überall aufbauen, mitten auf dem Weg. „Habt ihr Lust auf schaukeln?“, fragt Indra. Na klar! Und so vergnügen wir uns mit den Beinen in der Luft.

Spaß beim Schaukeln

Das französische Paar, das wir zwischenzeitlich überholt haben, hat nicht so recht Lust darauf und zieht an uns vorbei. Egal! Wir haben Spaß!

Schaukel-Spaß Nummer zwei

Weiter führt der Weg an ein paar Hütten und Feldern vorbei. Wir entdecken eine neue Gemüseart (schon wieder vergessen, wie sie heißt) – eine Mischung aus Kürbis und Zucchini, finden wir. Indra erklärt, dass sie das Gemüse im Curry verarbeiten.

Wie das Gemüse heißt, haben wir leider schon wieder vergessen.

Ein kleiner Junge ruft uns von weiter unten „Namaste“ zu und scheint sich riesig zu freuen, dass wir zurück grüßen. Überhaupt werden wir überall nett gegrüßt, wenn wir die lokale Bevölkerung treffen. Außer den zwei weiteren Paaren, die auf der gleichen Strecke wie wir unterwegs sind (die französische Familie hat sich am Morgen auf den Weg runter zu unserem Ausgangspunkt aufgemacht), begegnen wir keinen anderen Touristen. Auf dem Annapurna-Circuit wäre das sicherlich anders gewesen.

Der Weg führt an einigen kleinen Dörfern vorbei.

Weiter geht es über eine wackelige Hängeseilbrücke. Unser Ziel für den heutigen Tag können wir bereits sehen: Nangi. Etwa zwei Stunden nach dem Start am Mittagsrastplatz kommen wir an. Der Weg seitdem ist toll zu laufen und macht richtig Spaß. Insgesamt haben wir 8,6 Kilometer zurück gelegt (fühlt sich auf jeden Fall mehr an), sind 912 Höhenmeter hoch und 142 Höhenmeter runter gelaufen. Für die komplette Strecke haben wir inklusive der Pausen sechseinhalb Stunden gebraucht.

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Wir bekommen direkt unser Zimmer zugeteilt, es ist Nummer vier. In dem kleinen Raum gibt es zwei Holzpritschen mit Matratzen drauf, Kissen und Bettdecke. Auch ein großes Fenster, Licht, Strom, Spiegel und Aufhängmöglichkeiten sind vorhanden. Wir springen als erstes unter die Dusche, die hier etwas kostet. Heißes Wasser soll es geben – sagen wir, es ist nicht komplett kalt, sondern kommt von dem Warmwasserspeicher auf dem Dach.

Die Unterkunft für Etappe zwei.

Die durchgeschwitzten Sachen werden auf der großen Leine vor der Tür aufgehängt, die Wanderschuhe rausgestellt. Frisch geduscht und in trockenen Klamotten fühlt es sich gut an. Wir setzen uns auf eine Steinmauer und kommen so richtig an. Klar, dass wir auch unser Essen für den Abend direkt bestellen müssen.

Nach der kurzen Pause laufen wir noch eine Runde, besichtigen mit Indra Schule, Krankenstation und Papierfabrik. Allerdings nur von außen. Es sind Ferien und daher hat alles zu. Dennoch ist es spannend, mehr von Indra zu erfahren. Der 29-Jährige erzählt auf dem Weg von den Feierlichkeiten, aber auch seiner Familie. Er selbst hat mehrere Brüder und Schwester, seine Frau erwartet gerade das zweite Kind. Schon am Mittag hatte er uns bei einer Rast erzählt, dass er gerade das Dengue-Fieber überstanden hat und das sein erstes Trekking danach ist. Er schaut also sehr genau auf die Pausen.

Es bleibt eine Stunde Zeit bis zum Abendessen – Zeit für ein kurzes Nickerchen und die abendliche Routine: Lesen und Eindrücke niederschreiben.

Abendessen und Frühstück gibt es in einem großen Raum – bei Macaroni und Pizza lassen wir den Abend ausklingen und haben jede Menge Spaß beim Gespräch mit dem niederländischen Paar. Wir müssen echt alle richtig lachen, als Annette uns plötzlich in niederländisch anspricht – und das nicht nur einmal. Irgendwie sind wir richtig schnell mit ihr und ihrem Mann Johann vertraut. Es ist auf jeden Fall sehr nett.

Mit Indra gehen wir anschließend den nächsten Tag durch: Er beschreibt die Strecke. 1000 Höhenmeter und sechs bis sieben Stunden Wanderung stehen uns bevor. Wir sind gespannt.

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https://youtu.be/YuU1jLZS3mc

Alles rund um das Community-Trekking zum Mohare Danda mit Hinweisen zu Ausrüstung, Unterkünften und Verpflegung haben wir in einem eigenen Blog-Beitrag festgehalten.

Pfälzerin, Redakteurin, Fernweh-Geplagte. Pfadi, Abenteuer-freudig und gerne unterwegs. Als Chefredakteurin bei der VRM und ausgebildete Redakteurin sorgt Jule dafür, dass alle Reiseerlebnisse sich im Blog wiederfinden. Abseits vom Dokumentieren kümmert sich Jule um die Orga und Planung vorab, denn das Reisegefühl startet bereits bei den Vorbereitungen.

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