Busausbau: Vom Fahren und Stehen
Im vergangenen Jahr hatten wir durchaus Spaß mit unserem Bus – aber er hat uns mindestens genauso viel Kopfzerbrechen bereitet. Mehrmals blieben wir stehen, drei Mal musste der ADAC kommen. Die Tage in der Werkstatt haben wir irgendwann aufgehört zu zählen.
Bereits bei unserer ersten längeren Fahrt nach Köln kurz nach dem Kauf wundern wir uns über Dampf, der aus dem Belüftungsloch hinter dem Beifahrersitz kommt. Dazu laute Geräusche. Zurück aus Köln geht es in die Werkstatt unseres Vertrauens nach Lambsheim. Das Ergebnis: Der Katalysator ist kaputt und muss ausgetauscht werden.
Bei den Reparaturarbeiten wird festgestellt, dass der Motor das Benzin nicht richtig verbrennt. „Unser“ Schrauber Roland checkte alles durch und stellte fest, dass die Zylinderkopfdichtung nicht plan ist. Roland kann dies nachbessern und so können wir Anfang März wieder auf Fahrt Richtung Bitche gehen und die Zeit nutzen, ein bisschen am Bus zu werkeln. So wurde unter anderem das Aufklappdach wieder fit gemacht und am Innenausbau gearbeitet.
Dann kommt Ostern 2019 und wir wollen über den Schwarzwald ins Allgäu, wo Freunde die Feiertage in einer Hütte verbringen. Doch wirklich weit kommen wir an Gründonnerstag nicht: Nach knapp 100 Kilometern Fahrt geht plötzlich nichts mehr. Wir vernehmen komische Geräusche und wollen gerade auf den Rasthof Dannstadt fahren, da bleiben wir von einem auf den anderen Moment stehen. Immerhin sind wir schon auf der Abfahrt, aber es reicht nicht mehr rauf auf den Rasthof.
Was für ein Ärger! Wir sind frustriert – weil der Bus mal wieder nicht will, weil Ostern im Freundeskreis für uns ausfällt, weil es doch einfach mal laufen könnte… Der ADAC schleppt uns nach Lambsheim ab. Wir stellen den Bus vor Rolands Werkstatt aus und räumen unser Geraffel aus dem Bus. Jules Eltern fahren uns am späten Abend zurück nach Mainz. Osterurlaub – adé. Stattdessen gehts wandern – auf den Mittelrhein-Klettersteig und rund um den Erbeskopf.
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Nach den Feiertagen rufen wir in der Werkstatt an. Roland hat den Bus schon entdeckt und macht sich mal wieder an der Zylinderkopfdichtung zu schaffen. Aus Kulanzgründen müssen wir dieses Mal nicht bezahlen, schließlich war die Dichtung schon einmal kaputt, und bekommen sogar noch eine Schelle ersetzt. Letzteres ist sein Hochzeitsgeschenk für uns, denn just zu unserer Standesamtlichen Trauung wird der Bus fertig. Gut so, denn nach unserem Fest wollen wir die Nacht im Bus verbringen und nach der kirchlichen Trauung nach Holland ans Meer.
Auf unserem Roadtrip läuft alles gut. Wir beobachten aber auch sehr genau Temperaturanzeige und Geräusche – und stoppen vorsichtshalber immer wieder. Ja nicht überhitzen! Auf dem Rückweg, der über das Münsterland samt Hochzeitsfeier von Freunden führt, halten wir gleich mehrmals an und legen eine längere Pause im Schwimmbad ein. Es ist auch ein sehr heißer Tag…
An Pfingsten sind wir mit Freunden im Hunsrück unterwegs – Vanlife in bester Form. So schön! Der Stellplatz für die zweite Nacht am Limesturm bei Dill ist einfach nur Wahnsinn. Wir werden leicht wahnsinnig, als unser Bus nicht mehr anspringt. An der Batterie scheint es nicht zu liegen, also rufen wir beim ADAC an und versuchen ihn zu unserem etwas abgelegenen Stellplatz zu navigieren.
Als der ADAC-Mitarbeiter ankommt, ist ihm ziemlich schnell klar, dass es der Anlasser ist, der nicht mehr will. Selbst auf sein „Anklopfen“ reagiert er nicht mehr. Da der Weg leicht abschüssig ist, manövrieren wir gemeinsam den Bus in die richtige Fahrtrichtung und dann heißt es „rolling, rolling“. Ziel ist es, dass der Motor durch das Rollen angeht – und dann nicht mehr aus, bis wir zu Hause sind.
Das klappt: Der Bus springt an und wir machen uns auf den Heimweg. Leicht angespannt legen wir die Kilometer zurück und hoffen, dass er nicht ausgeht. Wir beschließen, den Bus in Ingelheim abzustellen. Dort haben wir abschüssige Straßen zum Wiederanlassen und Platz zum Austauschen des Anlassers. Den bestellen wir online, gerade einmal 30 Euro kostet er und ist leicht selbst ausgetauscht.
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Der Kirchentag in Dortmund steht im Juni an. Wir fahren mit dem Bus ins Ruhrgebiet, um in ihm zu übernachten. Auf dem Rückweg nach Mainz kommen wir gerade mal bis Lüdenscheid. Dann zischt es und Sekunden später ist der Innenraum voller Rauch. Lukas manövriert den Bus gerade noch auf den Seitenstreifen, dann springen wir raus aus dem Wagen, greifen nur noch nach Wasserflasche, Geldbeutel und Warnwesten. Die nächste Stunde verbringen wir in knalliger Hitze hinter der Leitplanke und warten – mal wieder – auf den ADAC.
Bereits an der Hotline müssen wir uns erklären, weil wir in den vergangenen Wochen drei Mal die Hilfe des ADAC benötigt haben. „Haben Sie die Schäden behoben?“, werden wir gefragt und müssen dies mit Rechnungen nachweisen. Das können wir und denken uns: „Die Jahresmitgliedschaft beim ADAC hat sich bereits rentiert.“
Als der ADAC-Mitarbeiter kommt, stellt er fest, was wir von hinter der Leitplanke schon vermutet haben: Keinerlei Wasser mehr in der Kühlung. Gefühlt ist auch alles im Innenraum – der Teppich im Fahrerraum ist komplett durchnässt – oder auf der Straße. Mal wieder wird der Bus auf den ADAC-Abschleppwagen gezogen und wir fahren zur Werkstatt.
Dort versucht man, wieder Wasser aufzufüllen, doch alles läuft direkt wieder in den Fahrerraum oder auf den Boden. Da der Bus nicht direkt repariert kann, erhalten wir einen Mietwagen und unser T4 kommt mit dem nächsten Transport zur Werkstatt unseres Vertrauens. Und das dauert… Genauso wie die anschließende Reparatur. Und damit gehen auch unsere ursprünglichen Sommerpläne flöten, mit dem Bus nach Slowenien zu fahren (wir fahren übrigens trotzdem und übernachten im Zelt).
Der Wärmetauscher ist geplatzt, doch warum nur? Und welchen Zusammenhang gibt es mit den mehrmals verreckten Zylinderkopfdichtungen? Statt erneutem Austausch der Zylinderkopfdichtung entscheiden wir uns, den kompletten Motor auszutauschen. Bei den Autoliebhabern werden wir fündig – tatsächlich ist der Austauschmotor nicht viel teurer als die Zylinderkopfdichtung.
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Der neue Motor ist eingebaut und trotzdem heizt der Bus bei kurzen Probefahrten auf 900 Grad hoch. Viel zu viel! Roland baut gefühlt alles aus dem T4 aus und checkt vieles durch. Dabei stellt er fest, dass der Kühler komplett zugeschlammt ist. Zurückzuführen ist dies wohl auf ein falsches Frostschutzmittel, das unser Vorbesitzer verwendet haben muss.
Wir sind mittlerweile wieder mit dem Bus unterwegs. Nach ein paar Fahrten checkt Roland noch einmal gegen. Es scheint alles ok zu sein. Dennoch blinkt seit neustem wieder die Wärmeleuchte. Wir tauschen einmal den Deckel des Kühlmittelbehälters aus. Im T4-Wiki haben wir gelesen, dass dies manchmal hilft.
Doch die Warnleuchte blinkt weiter – wen auch nicht regelmäßig. Nun könnte es noch ein Kontakt sein oder aber ein Loch an der Kühlwasserleitung. Wir bleiben also dran…
Was hinter der blinkenden Warnleuchte steckt, lösen wir hier auf.
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