Küstenweg Wöllstein - Neu-Bamberg -Siefersheim
Dehääm,  Zu Fuß

Wandern in Rheinhessen: Küstenweg Wöllstein – Neu-Bamberg – Siefersheim

Küstenwege in Rheinhessen? Ja, wir waren auch etwas verwundert, als wir in der Instagram-Story von Jules Kollegin den Hinweis darauf entdeckten. Doch was wir nicht kennen, das wollen wir kennenlernen. Auf nach Wöllstein, wo einer der Küstenwege startet.

Wenn man wie derzeit nicht reisen kann, locken Wege mit Namen wie Strandpfad umso mehr. Die Küstenwege in Rheinhessen bieten laut Beschreibung von Rheinhessen.de eine „Zeitreise in die erdgeschichtliche Vergangenheit“. So sei die Region vor 30 Millionen Jahren von einem subtropischen Meer überflutet gewesen: In Rheinhessen „verlief die damalige Küstenlinie mit den unterschiedlichsten Küstenformen, zahlreichen Halbinseln, Buchten und einer Inselgruppe aus vulkanischem Untergrund.“ Na, dann lassen wir doch bei dieser Rundtour unserer Fantasie freien Lauf. Ein bisschen Meer-Feeling kann man immer gebrauchen.

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Wir stellen unser Auto in der Schulrat-Spang-Straße in Wöllstein ab. Einmal ums Eck und dann die Barsac-Allee entlang, schon ist man auf dem Küstenweg. Auf rund zwölf Kilometern geht es die nächsten dreieinhalb Stunden über einen gut ausgezeichneten und leicht zu laufenden Weg, mal durch Weinberge, mal durch ein Wäldchen, mal durch die Ortschaften.

Schon bald kommen wir an einer alten Eisenbahnbrücke an. Unten fließt der Appelbach. Wir können uns gut vorstellen, dass hier ein beliebter Picknickplatz ist – der Bach lädt zum Verweilen und Spielen ein. Doch zu Corona-Zeiten ist der abgesperrt.

Küstenweg Wöllstein - Neu-Bamberg -Siefersheim

Direkt hinter der Brücke kommt rechts der Ölberg, links die (derzeit geschlossene) Straußwirtschaft Alte Öhlmühle. Ein paar freche Ziegen kümmern sich nicht um den Zaun und springen drüber, um neugierig näher zu den Spaziergängern zu kommen.

Küstenweg Wöllstein - Neu-Bamberg -Siefersheim

Nun geht es ein kurzes Stückchen an der Straße entlang, dann weiter ins Wöllsteiner Tälchen. Wunderschön ist es hier: Bäume werfen Schatten, links vom Weg fließt der Appelbach. Am Wegesrand stehen immer wieder Skultpuren des Märchenpfades. Ob Pippi Langstrumpf oder Mogli, Urmel oder die kleine Hexe – unterhalb der Skulpturen sind kurze Erklärtexte, dazu wird erläutert, wer die Figur gesponsert hat und warum. So steht bei Mogli beispielsweise der Bezug zum Pfadfinden – die DPSG-Gruppe aus Wöllstein hat die Skulptur finanziert.

Märchenpfad Wöllstein

Recht viel ist auf der Etappe los – viele Spaziergänger, Wanderer und Radfahrer sind unterwegs. Die Hiwweltour Heideblick verläuft ebenfalls in dieser Ecke. Ein bisschen zu viel los für unseren Geschmack, aber noch völlig in Ordnung, um viel Abstand halten zu können. Wir kommen an einem kleinen Weiher und der Katzensteigermühle vorbei. Schließlich liegt Neu-Bamberg vor uns, das im Mittelalter übrigens Neu-Baumburg hieß.

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Erneut geht es über eine Brücke und schließlich in den Ort rein. Zur Burgruine ist der Anstieg etwas steiler. Wir biegen ab, um uns Mauerreste und Kirche anzuschauen. 1970 wurde die Burg aufwendig restauriert, zerstört worden war sie bereits 1668 durch den Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz. Schön ist der Blick von hier oben auf den gegenüberliegenden Mühlberg und die Weinberge drum herum.

Wir laufen einmal um die Burg drum herum und kommen wieder auf den ausgezeichneten Küstenweg, der durch den schnuckeligen Ort führt. Viele Häuser sind toll restauriert. Immer wieder sehen wir Infotafeln, die mehr zur Historie des Gebäudes erzählen.

Neu-Bamberg

Wir verlassen Neu-Bamberg und laufen durch die Weinberge, vorbei an einem Weingut, einem Brunnen und ein paar Schafen. Am Ajaxturm stoppen wir für ein paar Bilder, dann geht es weiter. Der Ausblick ist wunderbar, die Straße kaum zu sehen, dafür ganz viel grün, soweit das Auge reicht.

Siefersheim kommt ins Blickfeld – und damit auch das Naturschutzgebiet und die Sandgrube, in der angeblich früher einmal ein Strand war. Jetzt kommt unsere Fantasie zum Zug: Über einen schmalen Pfad laufen wir Richtung „Strand“, Vögel zwitschern. Als wir an der Grube ankommen, können wir uns vorstellen, dass es hier früher einmal Dünen gab – aber Meer?

Küstenweg Wöllstein - Neu-Bamberg -Siefersheim

Wir sind etwas ab vom Weg gelaufen, um tatsächlich zu dem versteinerten Brandungsriff zu kommen. Statt zurück auf den Küstenweg laufen wir rein in den Ort, schauen uns ein paar Häuschen an und biegen am Friedhof ab, um wieder auf den eigentlichen Weg zu kommen.

Kirche Siefersheim

Am Weingut Sommer (hier gibt es übrigens Stellplätze für Camper) biegen wir rechts ab und „besteigen“ den Höllberg. Oben wartet ein kleines, idyllisches Wäldchen auf uns und eine wunderbare Aussicht auf die rheinhessische Schweiz.

Küstenweg Wöllstein - Neu-Bamberg -Siefersheim

Schon bald kommen wir am Wasserturm an, Wöllsteins Wahrzeichen, und damit kurze Zeit später auch wieder an unserem Ausgangspunkt. Die Tour ist entspannt zu laufen und hat wenige Höhenmeter. Mit Wäldchen und Weinbergen, begleitet vom Appelbach und ein paar schönen historischen Bauten ist die Runde durchaus empfehlenswert, auch wenn man nicht auf Erdgeschichte steht. Prinzipiell laden viele Orte auf den knapp zwölf Kilometern auch zum Verweilen und Einkehren ein – zur Zeit ist dies ja leider nicht möglich.

Wer sich die genaue Strecke anschauen möchte, kann dies auf Outdoor Active tun.

Pfälzerin, Redakteurin, Fernweh-Geplagte. Pfadi, Abenteuer-freudig und gerne unterwegs. Als Chefredakteurin bei der VRM und ausgebildete Redakteurin sorgt Jule dafür, dass alle Reiseerlebnisse sich im Blog wiederfinden. Abseits vom Dokumentieren kümmert sich Jule um die Orga und Planung vorab, denn das Reisegefühl startet bereits bei den Vorbereitungen.

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