Herbst 2020 - Jenner
Zu Fuß

Königssee und Jenner im Nationalpark Berchtesgaden

Mit der Seilbahn auf den Jenner, mit dem Boot über den Königssee oder doch eine Wanderung, die manches davon verbindet? Die Möglichkeiten im Berchtesgadener Nationalpark sind vielfältig – prinzipiell zumindest. Da der Tag um einiges besser werden soll als die verregneten vergangenen, sind wir heiß aufs Laufen. Wir wollen mit dem Boot zum Kessel fahren und von dort aus zurück laufen. Über die Götzental- und Königsalm kommt man laut Wanderbeschreibung wieder an der Talstation der Jennerbahn heraus (15km, sechs Stunden).

Von unserem Campingplatz sind wir mit dem Rad in fünf Minuten am Königssee. Wartezeit für die Boote: etwa eine Stunde. Wie gut, dass man die Tour auch genau anders herum laufen kann, denken wir, und fragen zur Sicherheit am Infopunkt nach, bis wann die Boote zurück fahren. Doch statt der letzten Abfahrtszeit bekommen wir dort gesagt, dass der steile Anstieg ab dem Kessel komplett vereist sei und daher nicht zu empfehlen. Aber wie wäre es denn mit einer Fahrt mit der Jennerbahn? Statt 32 Euro könne sie uns das heute für 16 Euro anbieten!

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Schnäppchen, denken wir, und nehmen an. Mal schauen, wie es da oben aussieht. Vorteil an der Corona-Zeit: Man wird – zumindest hier – nicht mit vielen anderen in eine Gondel gesteckt. Schon auf dem Weg nach oben erfreuen wir uns an der Aussicht: Die Gipfel sind allesamt weiß, zwischendrin gibt es einen Blick von oben auf den Königssee. Schönau und Berchtesgaden sind auch zu sehen.

Auf 1800 Meter angekommen liegt richtig viel Schnee. Die Aussicht auf die verschneiten Gipfel sowie runter ins Tal ist richtig toll. Die Wege oben sind allerdings nicht mehr so wirklich zum Wandern ausgelegt, zumindest nicht ohne entsprechende Hilfsmittel. Wir hätten definitiv unsere Schneeschuhe einpacken sollen! Rund um die Bergstation bewegen wir uns ein wenig, fahren bald aber wieder mit der Gondel zur Mittelstation.

Auf 1200 Meter liegt nur noch wenig Schnee. Es ist noch genug, dass ein paar Kids den Hang runter rodeln können. Doch die Wege sind frei und so laufen wir erst Richtung Hugo-Beck-Haus und dann zum Speicherteich ab. Der kurze Rundwanderweg wird mit 45 Minuten angegeben – auch wenn es ein paar steile Passagen gibt, so geht es unserer Meinung doch viel schneller.

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Toll liegt der Bergsee vor den verschneiten Bäumen. Die Wolken und der gegenüberliegende Watzmann spiegeln sich in der spiegelglatten Oberfläche. Wir machen hier Mittagsrast und warten regelrecht darauf, dass sich der Watzmann komplett zeigt. Eine Wolke hat sich zwischen den Gipfeln regelrecht festgehangen.

Da es noch früh am Tag ist und die Sonne uns verwöhnt, beschließen wir wieder ins Tal zu fahren und mit dem Boot nach Saletalm überzusetzen. Von dort aus gibt es eine kleine Wanderung zum Oberen See, die schön sein soll. Dazu kommt die Fahrt über den Königssee, an St. Bartholomä und dem berühmten Echo vorbei.

Bereits am Vortag waren wir am See gewesen und hatten uns an Norwegen erinnert gefühlt. Zwischen den hohen Bergen liegt der schmale Königssee. Mit dem regnerischen Wetter am Vortag fühlte es sich wahrlich sehr nordisch an, als wir den kleinen Spaziergang zum Malerwinkel gemacht haben. Dort gibt es einen wilderen Blick auf den Königssee als von der Bootsanlegestelle aus.

Heute nun also die Idee, mit einem der Boote über den See zu fahren. Touristisch und teuer, an dem sonnigen Tag aber sicherlich eine schöne Sache. Als wir an der Anlegestelle ankommen, warten bereits viele Menschen auf die nächste Fahrt. Am Kassenhäuschen sehen wir dann den Hinweis: „Heute alle Fahrten ausgebucht“. Verrückt, dabei ist gerade einmal Mittagszeit und das letzte Schiffchen fährt gegen 17 Uhr.

Also fahren wir mit dem Rad zurück zum Campingplatz und machen von dort aus einen Spaziergang an der Ache entlang. Bei einer Fischzucht entdecken wir riesige Welse, in einem netten Café im Ort leckeren Kuchen.

Letzteres geht einfach immer. Und mit Blick auf den Watzmann ist es erst Recht schön.

Pfälzerin, Redakteurin, Fernweh-Geplagte. Pfadi, Abenteuer-freudig und gerne unterwegs. Als Chefredakteurin bei der VRM und ausgebildete Redakteurin sorgt Jule dafür, dass alle Reiseerlebnisse sich im Blog wiederfinden. Abseits vom Dokumentieren kümmert sich Jule um die Orga und Planung vorab, denn das Reisegefühl startet bereits bei den Vorbereitungen.

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