E5: Von Katharinenberg zum Giggelberg
Viele E5-Wanderer beendet ihre Tour am Vernagt-Stausee und fahren von hier aus mit dem Bus nach Meran oder direkt nach Hause. Doch wir wollen bis Meran laufen. Über den Meraner Höhenweg gehen die letzten beiden Etappen auf unserem E5-Abenteuer.
Übernachtet haben wir in Vernagt auf dem Obergamphof, doch los geht diese Etappe in Katharinenberg. Natürlich kann man in rund vier Stunden auch zu Fuß gehen (siehe Variante am Ende), doch wir sparen uns die rund zwölf Kilometer und legen diese in etwa 25 Minuten mit dem Bus zurück. Auf der Fahrt ist spannend zu beobachten, wie Bus und Milchlaster sich an engen Stellen genau eingespielt haben. Auch erfreuen wir uns daran mitzubekommen, wie am frühen Morgen die Milchkannen am Straßenrand eingesammelt werden.
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Angekommen in Katharinenberg – auch Monte Santa Caterina genannt – laufen wir von der Bushaltestelle Richtung Dorfplatz und blicken Richtung Kirche. Direkt hinter uns weist ein Schild auf den Meraner Höhenweg hin, der insgesamt gut ausgeschildert ist. Wie folgen dem schmalen Pfad und sind bald wieder aus dem Ort heraus.
Über eine asphaltierte, schmale Straße, die sich Traktoren und Fußgänger teilen (uns kommt ein älteres Paar entgegen, das offensichtlich auf ihren Enkel aufpasst, sowie Landwirte auf ihren Gefährten), laufen wir aus dem Ort heraus. Der Blick zurück zeigt die Kirche von Katharinenberg, die noch im Schatten liegt. In der Sichtachse davon ist auch das Kloster in Karthaus zu sehen, an dem wir mit dem Bus vorbei gefahren sind.
Wir laufen über Waldpassagen, zu großen Teilen aber an Almwiesen vorbei, die steil sich am Berghang entlang strecken. Immer wieder passieren wir Höfe und erkennen vereinzelt Materialseilbahnen, die zu dieser Zeit vor allem Milchkannen und Heu transportieren. Wie wir im Rother Wanderführer erfahren, war es früher üblich, dass in diesen Seilbahnen auch Bewohner aus dem Tal hoch auf die Almen fuhren. So kam man gerne nach oben für ein Mal oder ein Glas Wein. Mit einer neuen EU-Richtlinie 2004 wurde der Transport von Menschen in diesen kleinen Bahnen allerdings verboten. So wird heute höchstens noch Material transportiert.
Die Strecke ist abwechslungsreich – vorbei an den schönen Höfen, über schmale, steinige Pfade und breite Wiesenwege, mit wunderbarer Aussicht ins Tal. Witzig auch, wenn der Weg genau durch den Hof führt und man beispielsweise unterhalb eines Gefährts entlang läuft.
Viele der Höfe unterwegs bieten eine Möglichkeit zur Einkehr. Wir entscheiden uns für einen kurzen Stopp mit Blick aufs Tal an einem wunderschönen Aussichtspunkt kurz hinter dem Linthof. Meran rückt so langsam ins Blickfeld. Die Sonne ist heraus gekommen und Lukas nutzt die kurze Rast, um die Hosenbeine zu entzippen.
Ein dickes Rohr verläuft über den Weg. Wer groß ist, muss hier etwas den Kopf einziehen, um unter dem Überleitungsstollen hindurch zu kommen. Bei der nächsten Häuseransammlung sind die Holzhütten wunderschön mit Blumen geschmückt. Es ist Innerforch auf 1450 Metern. Am Galmein-Hof vorbei laufen wir kurze Zeit später über eine Hängebrücke, schließlich vorbei am Grubhof. Über eine geteerte Straße geht es steil aufwärts.
Kurz danach passieren wir den Pirchhof auf 1442 Meter. Der Hof ist so einladend, dass wir stoppen und uns für eine selbstgemachte Zitronenmelisse-Limo, Apfelstrudel und Mohnkrapfen niederlassen. Nach der kurzen Rast gehen wir über das Kopfsteinpflaster zwischen den Holzbauten hindurch. Wie idyllisch das Ganze hier ist!
Kurze Zeit später kommen wir in einen Lärchenwald und es geht aufwärts. Teilweise über Treppen, teilweise über ausgesetzte Stücke, die manchmal auch mit Drahtseil gesichert sind. Wir nähern uns der 1000-Stufen-Schlucht (hier könnt ihr mehr dazu lesen), die durch das Lahnbach-Tal führt. Doch dieses Aufwärtsgehen zählt wohl noch nicht dazu.
987 Treppen sind es, die man laut Rother Wanderführer in der 1000-Stufen-Schlucht bezwingen muss – hoch und wieder runter. Gefühlt sind es viele mehr. Dabei ist der Weg grundsätzlich interessant zu gehen. Es geht mal über Brücken und Stege, mal ist es sehr steinig, mal rutschig, weil ein Bach parallel fließt und auch mal den Weg kreuzt. Bei einer größeren Hängebrücke kann man sich entscheiden, ob man die Brücke nimmt oder noch etwas weiter über die Stufen absteigt und dann unterhalb der Brücke wieder hoch. Wir nehmen die Brücke, die modern gestaltet ist.
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Uns kommen auf dieser Strecke Menschen entgegen, die fluchen und schnaufen. Nun gut, Sneaker sind eben nicht so wirklich hier zum Wandern geeignet! Auch wir kommen zwischendrin ins Schnaufen, wenn wir auf den Treppen einige Höhenmeter zu bezwingen haben. Nimmt die 1000-Stufen-Schlucht überhaupt ein Ende, fragen wir uns da?
Tatsächlich, sie endet irgendwann. Über einen schönen Pfad geht es wieder in den Wald. Schließlich erreichen wir wieder Wiesen- und Asphaltwege. Immer wieder eröffnen sich uns schöne Ausblicke aufs Tal.
Am Hochforch-Hof halten wir uns rechts. In einer Rechtskehre schließlich biegen wir links auf einen Waldweg ab. Auf und ab geht es auf den verbliebenen Kilometern. Neben uns rauscht das Wasser durch teils nicht sichtbare Rohre. Ein interessantes Geräusch. Durch ein Gatter hindurch sind es schließlich keine fünf Minuten mehr zum Gasthaus Giggelberg. Auf 1565 Metern angekommen, haben wir damit auch unsere Unterkunft für die Nacht erreicht.
Variante
Von Vernagt aus besteht die Möglichkeit, nach Katharinenberg zu laufen. Die Strecke beträgt 12,3 Kilometer und beinhaltet 380 Höhenmeter hoch und 850 Höhenmeter Abstieg. Die vom Rother Wanderführer empfohlene Strecke verläuft über die Wallfahrtskirche „Unser Frau“, die Raindlhöfe und Karthaus.
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