Roadtrip Kroatien – Albanien – Montenegro
Dreieinhalb Wochen haben wir für unseren Roadtrip von Deutschland aus nach Albanien mit Stopps in Kroatien und Montenegro geplant. Am Ende ist es dann eine Woche weniger, weil unser Bus schlapp macht. Wir trösten uns damit, dass wir alles in Albanien gesehen haben, was uns wichtig war – und alles andere auch noch einmal Zeit für wann anders hat. Albanien wollten wir unbedingt jetzt besuchen, da es immer touristischer wird – und wir mögen es gerne etwas ursprünglicher.
Planung
Bei der Planung hat uns der Wohnmobil-Reiseführer Albanien gut weitergeholfen. Ins Reise-Knowhow sowie in den Stefan Loose Balkan-Führer haben wir auch immer wieder rein geschaut. Für Wanderungen ist – wie immer – der Rother Wanderführer interessant. Wir haben uns außerdem die Straßenkarte Albanien von Freytag und Berndt besorgt. Allerdings fanden wir diese nicht so hilfreich.
Wie üblich sind wir bei der Planung so vorgegangen, dass wir uns eine Liste in Googlemaps angelegt haben. Dort haben wir Orte markiert, die wir interessant fanden. So hat sie grob die Route ergeben.
Orientierung
Wir laden uns für die Regionen, bei denen wir uns nicht sicher sind, ob wir dauerhaft Internet haben, Maps.Me herunter. In der Mischung mit Google Maps hat die Orientierung gut funktioniert. Dazu kommt, dass die Straßen meist auch gut ausgeschildert sind. Die Straßenkarte Albanien von Freytag und Berndt hatten wir mit dabei, aber weniger im Einsatz.
Die Tour
Für Lukas ging es bereits am 16. Mai los. Er ist mit dem Bus in den Bayrischen Wald gefahren und hat dort einen mobilen Office-Tag eingelegt. Jule ist am 17. Mai abends in den Nachtzug nach Passau gestiegen. Gemeinsam ging es also am 18. Mai los.
- Start in Passau, nach Frühstück Fahrt nach Plitvicka Jezera (Kroatien). Übernachtung auf dem Campingplatz Bear.
- Am nächsten Tag Besuch bei den Plitvicka Seen. Anschließend Fahrt nach und Besuch in Split mit Zwischenstopp an diesem schönen Aussichtspunkt. Wir übernachten im Stanic Autocamp Linda südlich von Split.
- Nach der Nacht direkt am Meer geht es abenteuerlich durch Bosnien-Herzegowina und Montenegro nach Albanien. Wir beschließen mit den Eindrücken, unbedingt wiederzukommen. Am Abend ergattern wir noch einen „Notplatz“ im Lake Shkodra Resort, den wir allerdings fast besser finden als innerhalb des Ressorts.
- Nach einem entspannten Morgen machen wir Besorgungen in Shkodra, kaufen ein und besorgen uns eine SIM-Karte. Dann fahren wir über Drisht nach Prekal. Nach dem Tagesausflug landen wir wieder für die Nacht im Lake Shkodra Resort.
- Von Shkodra über Vau-Deja fahren wir schließlich zum Koman-Stausee. Wir kommen schneller voran als gedacht, auch wenn die Straße immer schlechter wird. So verbringen wir einen entspannten Nachmittag oberhalb des Stausees und ergattern für die Nacht den Stellplatz auf der Fähre. Das ist mal ein exquisiter Übernachtungsplatz!
- Am nächsten Morgen geht es mit der Fähre über den Koman-Stausee – ein tolles Erlebnis in gigantischer Landschaft (wäre da nur nicht der Müll auf dem See). Nach der Fährfahrt geht es für uns weiter ins Valbona-Tal. Wir quartieren uns für zwei Nächte auf dem Stellplatz beim Berghotel Rilindja im Valbona-Tal ein. Eigentlich hatten wir gedacht, wild im Valbona-Tal zu stehen, was beispielsweise auf den Wanderparkplätzen gut geht. Das Berghotel ist allerdings eine gute Anlaufstelle, wenn man wandern gehen möchte – es gibt nicht wirklich Karten und nur wenige Wegweiser. Dazu finden wir den Platz direkt am Bach so idyllisch und einsam, dass wir bleiben.
- Nach unserer Ankunft machen wir noch eine kleine Wanderung zum See Liqeni i Xhemës und zu einer alten Mühle. Am nächsten Tag laufen wir von Rilindja über Kukaj zu den Almen und Gipfel unterhalb Bregu i Prethit – eine richtig tolle Tour. Nach der Anstrengung gönnen wir uns ein Abendessen im Berghotel, das sehr weiterzuempfehlen ist.
- Aus dem schönen Valbona-Tal fahren wir am nächsten Tag über den Luzha-Pass durch eine hügelige grüne und einsame Landschaft. Über die Autobahn samt interessantem Stau-Verhalten der Albanier und durch ein Unwetter durch (so stark, dass wir stoppen müssen) fahren wir nach Berat. Dort kommen wir sehr Stadtnah auf einem Stellplatz gegenüber von dem Hotel Columbo unter.
- Am nächsten Tag tauchen wir ein in die gut erhaltene Altstadt von Berat mit ihren unterschiedlichen Einflüssen. Es lohnt sich, die Burg des UNESCO-Weltkulturerbes zu erklimmen. Anschließend fahren wir in den Osum-Canyon. Der Kanionet e Osumit bietet auf 16 Kilometern eine beeindruckende Schlucht, die sich von mehreren Aussichtspunkten betrachten lässt. Wir übernachten auf dem Stellplatz in Fushë-Peshtan am Weingut Nurellari. Leider hat das nicht offen, denn eigentlich hatten wir auf eine Weinprobe spekuliert. Den Wein besorgen wir uns später im Supermarkt – lecker!
- Nächster Stopp für uns ist Gjirokastër mit seinen alten Wehrturmhäuser, dem Basar und der Zitadelle. Wir übernachten auf einem einfachen Stellplatz in Gjirokastër direkt an der SH4.
- Am nächsten Morgen geht es von Gjirokastër nach Butrint. Dabei kommen wir auch an Lazarat vorbei, einem albanischen Bergdorf, dass als Drogen-Hochburg bekannt ist und über das viel berichtet wurde, als bei einer riesigen Razzia Kriegsähnliche Zustände ausbrachen. Die Fahrt durch das Dropull und der Blick vom Muzina-Pass ist wunderbar, ein Stopp am Syri i Kaltër lohnenswert. Kurz hinter dem Pass kommen wir in mehrere Schafherden. Wir genießen solche Momente, sie bleiben einfach in Erinnerung. Rund um unsere Bus einfach nur Tiere. Uns kommt ein großer LKW entgegen, der auch jede Menge Spaß hat. Er hupt und grinst und winkt uns zu. Nach dem Stopp am Karstsee machen wir eine verlängerte Mittagspause am Gjiri i Hartës, ein schöner Strand, der vor allem von Einheimischen genutzt wird. Am Nachmittag kommen wir in Butrint an. Dort erkunden wir in Sichtweite von Korfu die archäologische Ausgrabungsstätte sowie den Nationalpark. Am Parkplatz direkt am Eingang lässt sich gut übernachten – toller Sonnenuntergang inklusive.
- Vom südlichsten Punkt unserer Reise (und dem bisher südlichsten, an dem wir mit unserem Bus waren) fahren wir ab sofort immer nordwärts. Wo wir genau die Nacht verbringen wollen, wissen wir beim Start am Morgen noch nicht. Auf dem Weg gibt es mehrere Möglichkeiten. An der albanischen Küste gibt es zahlreiche Badeorte und Strände, so zum Beispiel Saranda und Himarë. Bei Borsh kann man eine Wanderung zu einer mittelalterlichen Burg machen, bei Porto Palermo fahren wir an einer Festung und einem U-Boot-Bunker vorbei.
- Uns genügt es, alles vom Auto aus zu sehen – wir steuern Gjipe Beach an. Zuerst geht es eine Runde wandern, dann verbringen wir am Strand einen entspannten Nachmittag. Über Nacht stehen wir auf dem Parkplatz.
- Den Llogara-Pass zu fahren, ist empfehlenswert. Die Passhöhe liegt auf 1027 Metern. Es lohnt ein Wanderstopp im Nationalpark.
- Unser letzter Stopp in Albanien ist die Kapspitze Kepi I Rodonit, ein wunderschönes Naturreservat, in dem man auch Bunker besichtigen kann. Wir übernachten am Resort Arbeni – mit exklusivem Sonnenuntergang.
- Von Albanien aus geht es nun weiter nach Montenegro. Die Bucht von Kotor ist wunderschön. Wir kommen unter im Autocamp Naluka.
Unser Roadtrip endet etwas abrupt: Unser Bus braucht immer öfter immer länger, bis er läuft. Die erste Werkstatt fahren wir in Albanien an, nachdem wir das Kap Kepi I Redonit verlassen. Doch da kann uns leider keiner helfen – die Kommunikation läuft übrigens mit Händen und Füßen und einem Englisch-Übersetzer am Telefon. In Montenegro rufen wir beim ADAC an, nachdem wir ewig brauchen, um unseren Stellplatz richtig einzunehmen. Das ist uns für den Grenzübertritt nach Kroatien nicht geheuer. Der ADAC veranlasst, dass wir zu einer Werkstatt abgeschleppt werden.
Wir verbringen einen schönen Tag in Herceg Novi. Die Stadt ist hübsch anzuschauen, wir verbringen zwei Mal einige Zeit am Strand und gönnen uns ein leckeres Essen. Auch ein Wasserballspiel der Junioren-Nationalmannschaft können wir anschauen.
Am Nachmittag ist klar: Die Werkstatt kommt auch nicht weiter. Der ADAC beschließt, dass wir in die Hauptstadt müssen, zum offiziellen VW-Händler. Jegliche Diskussion, dass das doch die völlig verkehrte Richtung ist und ein Rücktransport nach Deutschland doch viel besser wäre, sind erfolglos. Also geht es mit Jeep und dem Bus auf einem Anhänger nach Podgorica.
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Unser Fahrer ist sehr nett und gibt uns quasi eine kleine Touri-Tour. Immer wieder erklärt er uns Dinge, wenn auch die Kommunikation nicht die leichteste ist, und bietet an, für Fotos zu stoppen. Wir genießen die Landschaft aus dem Autofenster und sind nur ein wenig besorgt, ob unser Bus auf dem schmalen Anhänger stehen bleibt. Spät am Abend kommen wir in Podgorica an und suchen uns ein Hotelzimmer, nachdem der Bus abgeladen wurde. Das erweist sich erst als gar nicht so einfach: Es ist eine Messe in der Stadt und vieles ausgebucht. Fündig werden wir im Hotel Septembar. Zur Not hätten wir im Bus genächtigt – der Sicherheitsdienst des VW-Händlers hätte uns bestimmt wieder reingelassen. Doch da der ADAC ja die Hotelübernachtung übernimmt, sind wir nach einem anstrengenden und heißen Tag auch froh, unter die Hoteldusche springen zu können.
Am nächsten Morgen sind wir früh beim VW-Händler – und enttäuscht: Der nächste freie Werkstatt-Slot ist erst in ein paar Tagen, dazu würde ein Ersatzteil zwei Wochen brauchen, bis es da ist. Der VW-Händler und wir können schließlich gemeinsam den ADAC überzeugen, dass es das Beste ist, dass unser Bus zurückgeführt wird und wir mit einem Mietauto zurückreisen. Ein bisschen traurig und sorgenvoll, dass wir unsere Bus zurücklassen müssen, steigen wir in ein Taxi, das uns in knapp drei Stunden nach Dubrovnik bringt. Ein Mietauto ab Montenegro ist nicht möglich, da wir hier außerhalb der EU sind. Also müssen wir über die Grenze. Noch kurz diskutieren wir mit dem ADAC: Nein, ein Rückflug ist nicht sinnvoll, denn wir müssen unseren Bus leerräumen. Da auch er die EU-Grenze übertreten muss und das ohne uns, müssen wir ihn leer räumen.
Von Dubrovnik Flughafen geht es über zwei Tage mit einem Mietauto zurück nach Hause. Unser Bus folgt ein paar Wochen später und wird schließlich in der Werkstatt unseres Vertrauens wieder fit gemacht. Das Motorsteuergerät war kaputt. Ende gut, alles gut – und ohne dieses Erlebnis hätten wir weniger zu erzählen…